Ich war auf der akut-geschlossenen Station. Auf der Station begegnet man jedem Krankheitsbild, das es im Spektrum psychischer Erkrankungen gibt. Jeden morgen gab es eine Morgenrunde mit den Patienten um 8h45 und dann fing um 9h die Visite an. Diese dauerte ca. 2 Stunden, und war sehr interessant. Um 12h ging es meistens gemeinsam mit den Ärzten und Psychologen in die Kantine. Ab ca. 12h30 ging der Stationsalltag weiter. Es gab regelmäßige Teambesprechungen der Patienten, sowie die Möglichkeit an Einzel- und Gruppentherapien teilzunehmen. Es bestand sogar die Möglichkeit die Gruppentherapie mitzugestalten und mitzuleiten. Außerdem gab es Gespräche mit den Eltern und spannende Fälle. Man lernt viel über Familienkonstellationen kennen, sowie die verschiedenen sozialen Hilfen in Deutschland. Die Ärzte und Psychologen unterscheiden sich auch in Ihrer Therapieausbildung, was es auch sehr interessant gestaltet.
Mir wurde ein fester Arzt zugeteilt, der sich trotz der hohen Arbeitsbelastung sehr viel Zeit für mich und meine Fragen genommen hat. Es wurde sich immer darum gekümmert, dass ich eine Aufgabe oder Beschäftigung habe. Ich hatte außerdem einen Transponder, und Essensmarken, die meistens vom Wert her gereicht haben (ansonsten kann man für das bessere Essen auch mal 1 oder 2 Euro dazulegen). Ich konnte immer zwischen 13 und 16h gehen, das durfte ich selbst entscheiden.
Der Vorteil in der KJP ist, dass es die Möglichkeit gibt sich mit den Kindern zu beschäftigen und sie auf diese Weise besser kennenzulernen. Als kleine Anekdote: Man erlebt auch sehr schöne Momente mit den Kindern, z.B. beim Tischtennisspielen auf dem Stationsflur.
Insgesamt war es meine beste Famulatur! Ich empfand die gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Professionen als genial (ich war das von anderen medizinischen Abteilungen gar nicht gewohnt). Die Ärzte und Psychologen waren wirklich goldig, ich habe mich dort sofort wohl gefühlt. Wer sich für den Bereich oder für die Arbeit mit Kindern interessiert, dem kann ich diese Famulatur nur empfehlen. Natürlich weichen die Tätigkeitsfelder stark von der somatischen Medizin ab, und die praktische Einbringung hält sich in Grenzen, es ist jedoch eine Erfahrung, die einen für den Umgang mit schwierigen Themen bei Kindern sensibilisiert und u.a. den eigenen Horizont erweitert.
Bewerbung
Ich hatte mich 6 Monate im Voraus beworben, da ich den Platz unbedingt wollte, soweit ich es von anderen aber gehört habe reichten auch locker 2 Monate.
