Famulatur Allgemeinchirurgie in Klinikum Dritter Orden (2/2005 bis 3/2005)

Krankenhaus
Klinikum Dritter Orden
Stadt
Muenchen
Station(en)
5
Fachrichtung
Allgemeinchirurgie
Zeitraum
2/2005 bis 3/2005
Einsatzbereiche
Station, OP, Diagnostik
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Meine erste Famulatur habe ich in der Abteilung fuer Allgemein-, Visceral-, Gefaess-, und Thoraxchirurgie geleistet.

Rueckblickend (ist schon laenger her) faellt mir auf, wie schlecht die Lehre eigentlich war..
Dennoch bleibt dieses Praktikum als durchweg positiv in Erinnerung.

Der Tag begann um viertel vor 7 Uhr morgens, um zusammen mit den PJlern und anderen Famulanten sich fuer die OP-Plaene einzutragen. Immens viele Strumen-OPs, die nach dem fuenften Mal einfach an Reiz verloren.
Dann gabs Visite um 7 Uhr, Mittwochs war Chefvisite mit Herrn Dr. P., der allerdings nur seine Privatpatienten anschaute.
Gesprochen hat man mit mir eher weniger, dafuer "durfte" ich das Stationsbuch fuehren und alle anfallenden Aufgaben fuer den Tag notieren.
Um halb 8 Blutabnehmen und Nadeln legen. Das war fuer mich als vom Physikum-Frischling eine neue und tolle Erfahrung. Zusammen mit sehr netten PJlerinnen hat man mir geduldig gezeigt, wie man Nadeln legt und BLutabnimmt. Das macht mir bis heute auch Spass!
Um kurz nach 8 ging es je nach eigenem PLan in den OP.
Ansonsten musste man warten, bis man fuer seine selbst ausgesuchte OP angerufen wurde.
Im OP war man dann 2. Assistenz, manchmal auch erste Assistenz.
Je nach Arzt wurde mal mehr mal weniger erklaert (siehe unten).
Auf Station hat man Aufnahmen gemacht, die Patienten untersucht und ist ab und an zu den Untersuchungen mitgegangen. Aerzte haben das alles zwar nicht abgesegnet, dafuer hatte ich sehr nette PJler, die mir damals eine strukturierte koerperliche Untersuchung beibrachten.
Kein Verwaltungskram!

Je nach OP konnte sich die Arbeitszeit schon mal bis 19 Uhr hinziehen..Highlight: Sigmaresektion bei Sigma-Ca mit unerwarteter Peritonealkarzinose mit Beginn 8:30, Ende 18 Uhr..ich war kaputt danach, da ich staendig zwischen den Beinen des Patienten stand und Haken hielt oder Organe beiseite schaffen musste. Als Neuling war das aber superspannend. Als PJler wuerde ich sagen..naja..

Die OP-Erfahrung ist schwer abhaengig von den Operateuren.
Ganz mau sieht es mit dem OA der Gefaesschirurgie aus, OA F.U.
Cholerisch, unfreundlich, pampig. Die Schwestern haben sogar kollektiv bei der Verwaltung Beschwerde eingelegt, einmal kam es im OP zum Eklat.
Mich hat er mitten waehrend der OP angeschnauzt. Er fragte die Schwester, wer denn bei der naechsten OP assistieren wuerde. ICh sagte daraufhin, ich waere eingeteilt. Da wurde er schnell aggressiv und sagte, man solle "dem Studenten gefaelligst zeigen, wie man sich beim naechsten Mal richtig die Haende desinfiziert!". Meine Antwort: "ich habe mir voellig korrekt 3 Minuten die Haende mit Alkohol und vorher mit Seife gewaschen", schmetterte er mit den Worten ab, ich solle das dann eben 5 Minuten machen. Dass ich die Haendedesinfektion besser machte als er selber, der die Haende immer nach unten abtropfen liess, sei mal dahingestellt. einen anderen Famulanten herrschte er einst an, er solle doch "die andere linke Hand nehmen" (eigentlich recht witzig der Kommentar.. :-)).
Waehrend einer Schrittmacherimplantation draengte er mich voellig an den Vorhang und das war natuerlich meine Schuld..naja..

Warum diese Famulatur trotzdem super war,ist und bleibt fuer mich Frau O.. Sympathisch, freundlich, korrekt, spricht im OP gerne mit Studenten, beantwortet alle Fragen, ist fachlich den anderen Operateuren m.E. ueberlegen.
Sie hat mich einmal fies zusammengestaucht, weil sie meine allererste Naht im Leben (das Trokarloch am Nabel nach Cholezystektomie) neu machen musste, da sie grauenvoll war (nachdem die Patienten wieder auf Station war und sich darueber beschwert hatte!)..
Das hat mich zunaechst echt eingeschuechtert, doch entschuldigte sie sich am darauffolgenden Montag bei mir mit den Worten, sie hatte das ganze Wochenende Schuldgefuehle wegen mir. Sie wisse, dass die Schuld bei der Assistenzaerztin lag, die mich ueberwacht hatte. Diese hatte ich ja staendig gefragt, ob die Naht so richtig waere etc.
Nach Jahren habe ich Frau O. im haus wiedergetroffen und sie konnte sich an mich erinnern und war wie gewohnt supernett.
Andere Assistenzaerzte waren auch sehr nett und liessen auf Wunsch mal naehen, sogar die heikle Stelle am Hals nach Strumektomie (und das war der einzige Grund, warum ich freiwillig diese OP gewaehlt hatte, in der Hoffnung, das machen zu duerfen..am besten beim Dr. S.!)

Fazit: als erste Famu nicht schlecht, viel Blutabnehmen, ab und an operieren. Wer nicht staendig hinter dem Patienten stehen will wegen der brutal vielen Strumen, dem kann man das aher nicht empfehlen.
Bewerbung
Paar Wochen vorher.
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
20

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen
3
Stimmung Klinik
2
Unterricht
4
Betreuung
3
Freizeit
4
Lehre auf Station
1
Insgesamt
2

Durchschnitt 2.33