Famulatur Anästhesiologie in Aalborg Universitetshospital (2/2014 bis 3/2014)

Krankenhaus
Aalborg Universitetshospital
Stadt
Aalborg
Station(en)
Intensiv
Fachrichtung
Anästhesiologie
Zeitraum
2/2014 bis 3/2014
Einsatzbereiche
Station, OP, Diagnostik
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
An der Spitze von Dänemark befindet sich die Region Nordjylland.
In Aalborg, der Hauptstadt, befindet sich das größte Krankenhaus der Region
Das Universitetshospital ist gegliedert in Afsnit Syd und Nord, Abteilungen in Dronninglund, Hobro, Hjørring und Farsø. Seit 2013 ist das Universitätshospital in Partnerschaft mit der Aalborg University eine eigenständige medizinische Fakultät.
Für die nahe Zukunft ist der Neubau eines Klinikums am Campus der Aalborg University geplant, der alle Abteilungen unter einem Dach vereinigt.
Dänemark ist, wie die übrigen skandinavischen Länder,
für seine vorzügliche medizinische Versorgung weltweit bekannt.
Also entschied ich mich für eine Bewerbung einer Auslandsfamulatur in dem kleinen Königreich.
Ich habe mich per E-mail in der Abteilung für Anästhesie beworben.

Von der leitenden Oberärztin und Professorin für Anästhesie bekam ich eine formlose Zusage.
Man freue sich, mich für einen Monat begrüßen zu dürfen.
Für die Famulatur musste ich nichts mitbringen außer einem Paar Schuhe und einem Stethoskop,
Kleider wurden, bis zu Unterwäsche und Socken, täglich gestellt. Mir wurde eine Unterkunft angeboten, aber man bedauerte, dass man für die Famulatur kein Gehalt zahlen könne.

Der Ablauf wurde einfach und strukturiert vorgegeben.
Ich bekam einen Wochenplan und durfte vier verschiedene Abteilungen erleben.
Herz-Thorax-und Gefäßchirurgische Intensivstation, Abdominal- und Akutanästhesie, Multidisziplinäre Intensivmedizin, Neurochirurgische-und Trauma-Intensivstation.
Die Professorin hat sich persönlich um mein Wohl und meine Belange gekümmert.
Sie hat mir eine ID, E-mailadresse und ein eigenes Telefon besorgt.
Am ersten Tag stellte Sie mich der großen Abteilung (etwa 30 Ärzte) in der morgendlichen Besprechung vor. Da durfte ich auch ein paar Worte zu mir und meinen Absichten sagen und wurde freundlich im Team aufgenommen.
Auf die Kommunikation wird viel Wert gelegt und man geht wörtlich von einer Besprechung zur nächsten. Durch den großzügigen Personalschlüssel gibt es ausreichend Zeit.
In Dänemark übernehmen die Anästhesisten neben der Narkose-Betreuung die intensivmedizinsche Versorgung aller Fächer. Ich wurde jeden Tag einem Kollegen zugeteilt.

In der ersten Woche wurde ich in der TIA -Intensivstation für Thorax- und Herzchirurgie eingesetzt.
Mit einem sehr netten deutschen Arzt, der bereits seit vielen Jahren in Dänemark lebt und praktiziert, machte ich die tägliche Visite (Stuegang),
die für zwei Patienten einen ganzen Arbeitstag ausfüllt.
Unglaublich, aber wahr, ein Arzt betreut 1-2 Patienten den ganzen Tag und ist intensiv mit Ihnen beschäftigt. Bei der Visite werden alle Qualitäten des Menschen jeden Tag untersucht, (neu) beurteilt und dokumentiert. Medikamente, ab-/angesetzt oder umgestellt.

Im OP und bei den verschiedensten diagnostischen Eingriffen z.B. im Röntgen, Endoskopie habe ich die zweite Woche verbracht. An der Klinik werden Kurznarkosen zu diagnostischen Zwecken von einem Anästhesisten durchgeführt.
Hier konnte ich Intubationen, Maskenbeatmung und Anlagen von arteriellen Zugängen üben. Tätigkeiten, die in Deutschland in ärztliche Hände fallen, werden in DK von Krankenschwestern übernommen. Diese begleiten somit unkomplizierte OP´s komplett selbstständig.

Für die interdisziplinäre Intensivstation war ich in der dritten Woche geplant.
Diesmal u.a. bei einer deutschen Ärztin, mit der ich mich sehr gut verstand.
In dieser Abteilung hatte ich öfter die Chance „eigene“ Patienten zu betreuen.
Aus dem 9. Stockwerk konnte ich außerdem beizeiten und gutem Wetter einen schönen Ausblick über die Region genießen.

Die letzte Woche verbrachte ich in der neurologisch-orthopädisch-traumatologischen Intensivstation NOTIA. Zur Zeit meines Einsatzes wurden hier v.a. Patienten mit Hirnblutungen betreut.

Die vier Wochen vergingen unfassbar schnell. Die Kollegen waren stets bemüht und erfreut mir etwas zu erklären, beizubringen und das auch auf englisch. Jeden Tag konnte ich neue Eingriffe und Prozeduren sehen. Auf diese Weise war diese Famulatur sehr lehrreich. Eine erfreuliche Abwechslung zur praktischen Ausbildung in Deutschland wo ein Student auf Station eher als Ballast, oder bestenfalls als willkommene Hilfskraft zum Blut entnehmen gesehen wird.Ich war überrascht, wie viele deutsche Ärzte in Dänemark tätig sind. Allerdings sprechen die Unterschiede im Vergleich für sich.

Der Alltag war bestimmt durch die Besprechungen und ärztliche Aufgaben, wie Untersuchungen und die Visite. Es gab genügend Zeit für die Erörterung meiner Fragen mit einem Arzt, oder Recherche. Der Tag begann um 8h jeden Morgen und endete gegen 16h.
Die dänischen Kollegen waren alle sehr nett und hilfsbereit,
aber typisch für die Nordeuropäer eher introvertiert.
Mich hat während der Famulatur in Aalborg sehr begeistert, die Gründlichkeit mit der vorgegangen wurde; die Kollegen nehmen sich die Zeit, sie achten auf die Hygiene sowie die Gemeinschaft unter den Ärzten und Pflegenden. Das Hierarchiedenken ist nicht so ausgeprägt.
Jede Frage ist berechtigt und erwünscht.
Mindestens einmal pro Woche findet eine Fortbildung/ Vortrag durch ein Teammitglied mit folgender reger Diskussion statt.
Aalborg ist eine hübsche, kleine Stadt, die direkt am Limfjord liegt. In direkter Nähe liegen gut erreichbar Ausflugziele, wie Skagen, wo Nord- und Ostsee sich treffen, sowie die beiden Küsten, oder nahe liegende Städte wie Aarhus. Ich habe die Famulatur im Februar/ März absolviert der Reiz an der Umgebung ist natürlich im Sommerhalbjahr größer. Ein Muss sind die schmackhaften und zuckersüßen Backwerke wie Kanelsnegl :-)
Die Anreise ist per Flugzeug möglich! In Aalborg gibt es einen Flughafen. Ich habe aber den Zug vorgezogen. Von Hamburg dauert die Fahrt etwa 7h, incl Umstiege und schon ab 29,-€/ Strecke möglich.

Ich habe in Aalborg eine lehrreiche und gute Zeit verbracht.
Diese Famulatur hat sich total gelohnt und ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert.
Bewerbung
Bewerbung online über UniHP vollkommen komplikationslos, etwa 5 Monate vorher.
Würde rechtzeitiger aber empfehlen.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Punktionen
EKGs
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1