Die Famulatur in der zentralen Notaufnahme im Klinikum Kassel untergliedert sich in drei gleich große Blöcke der Fachgebiete Innere Medizin, Neurologie und Unfallchirurgie. In allen Bereichen wird man den zuständigen Ärzten zugeteilt, die ausnahmenslos bemüht sind den Famulanten so viel wie möglich beizubringen. Man ist Mo.-Fr. in den Frühdienst eingeteilt und hat die Wochenenden frei. Ohne Probleme kann man aber auch mal im Spät-/Nachtdienst arbeiten oder mal am Wochenende anstatt eines anderen Tages (nach Absprache) erscheinen.
Die Notaufnahme untergliedert sich in Triage/Untersuchungszimmer, die zentral um einen großen Bereich verteilt sind, der als Lager, Dokumentations-/Überwachungsbereich und Schnittstelle der Pflege & Ärzte fungiert. Dort werden die Pat. die aus dem Wartezimmer aufgerufen werden oder vom Rettungsdienst gebracht werden zunächst durch das Pflegeteam triagiert, es wird ein EKG geschrieben und Blut (Labor/BGA) abgenommen. Diese Tätigkeiten darf man auch übernehmen wenn man möchte, wenn man diese Fähigkeiten bereits beherrscht ist es aber kein "Muss" und die Pflege erledigt es. Anschließend kommen die Ärzte je nach Dringlichkeit (Farbkodierung durch die Triage) und können bei fertiger BGA und fertigem EKG die Anamnese und körperliche Untersuchung (die eigentliche "Aufnahme") durchführen. Diese Aufgabe wird relativ schnell an die Famulanten übergeben, die anschließend den Pat. dem zuständigen Arzt vorstellen können und das weitere Vorgehen/Therapie mit ihm zusammen besprechen & einleiten. Langeweile kommt nur selten auf, da die Ärzte auch bei fehlenden Patienten bemüht sind den Lerneffekt durch kleine Vorträge (z.B. Wiederholung des Circulus arteriosus cerebri), Rätsel oder auch mal durch ein Quiz hoch zu halten (man bekommt aber immer die Gelegenheit Kaffee- oder Mittagspausen einzuhalten).
An die Triage-Zimmer gliedert sich eine "ZNA-Station" an, deren eigentliche Funktion darin liegt, die Zeit zwischen der "Aufnahme" in der ZNA und der folgenden stationären Aufnahme zu überbrücken. In diesen beiden Bereichen ist vor allem die Innere Medizin und die Neurologie anwesend, die auf der "ZNA-Station" noch eine spezialisierte CPU (chest-pain-unit) und TIA-Unit besitzen um Risikopatienten intensiver zu überwachen. Hier gibt es im Bereich der Inneren Medizin nach der Übergabe am morgen auch immer eine kurze Visite. Relativ schnell bekommt man einen Überblick über die häufigsten Krankheitsbilder/Leitsymptome/Syndrome die in eine Notaufnahme kommen wie z.B. den Herzinfarkt, Epilepsie-Formen oder Schlaganfälle und sieht auch seltene Erkrankungen wie Zentralarterienverschlüsse, Arteriitis temporalis, Morbus McArdle, Morbus Wegener, etc.
Etwas abseits hat die Unfallchirurgie einen eigenen Bereich mit Untersuchungszimmern und einem Gips-Zimmer. In räumlicher Nähe zu allen Abteilungen befinden sich zwei Schockräume, von denen man direkt in den benachbarten Notfall-CT/Radiologie-Bereich fahren kann.
Während der Aufnahme der Patienten und deren Aufenthalt auf der ZNA-Station hat man zahlreiche Möglichkeiten praktische Fähigkeiten zu erlernen oder zu verbessern (meine persönlichen Beispiele: Ultraschall des Herzens, Abdomens, Fast-Sono der Unfallchirurgie, chirurgische Wundversorgung/Nähte/Knoten, venöse & arterielle Blutabnahmen, Liquorpunktion, Pleurapunktion, Punktion von Gelenken, ZVK-Anlage, EKG, Venenverweilkanülen-Anlage, körperliche Untersuchung/Neurostatus, orthopädische Funktionstests), es gibt die Möglichkeit bei weiterführenden Untersuchungen/therapeutischen Eingriffen anwesend zu sein (Herzkatheter, Endoskopie, Operationen/steril am Tisch, Radiologie v.a. bei Schockraumpatienten der Neurologie) und in den Schockräumen echte Notfallmedizin hautnah zu erleben (z.B. ECMO-Anlage bei laufender Reanimation, Polytrauma).
Herr Dr. Weber, der leitende Chefarzt der ZNA, ist sehr bemüht, den Studenten eine besondere Famulatur zu ermöglichen. Individuelle Wünsche werden berücksichtigt und nach belastenden Ereignissen nimmt er sich Zeit für die Studenten, bietet Gespräche an oder erklärt warum sich in dieser Situation genau so verhalten wurde.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgte unkompliziert per E-Mail an Herrn Dr. Klaus Weber, den leitenden Chefarzt der ZNA. Anschließend muss noch ein Personalbogen ausgefüllt und eine vom Hausarzt unterschriebene Impfbescheinigung zurückgesendet werden.