Famulatur Plastische Chirurgie in Chelsea and Westminster Hospital (2/2018 bis 3/2018)

Krankenhaus
Chelsea and Westminster Hospital
Stadt
London
Station(en)
Verbrennungsmedizin
Fachrichtung
Plastische Chirurgie
Zeitraum
2/2018 bis 3/2018
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Der folgende Bericht soll sich im Allgemeinen mit einer Famulatur in London befassen und auch ein bisschen die Kosten, Vor-und Nachteile, sowie den Spaßfaktor beleuchten.
1) Wie war die Famulatur ?
- Ich war für 4 Wochen auf der Burns Unit im Chelsea and Westminster Hospital untergebracht, konnte aber auch ohne Probleme in die anderen Bereiche der plastischen Chirurgie rotieren. Dies sind hier: MKG (MaxFacs), Hand und Bariatrische Eingriffe.
- Man fängt jeden Tag um 8 Uhr mit der Übergabe auf Station an, was sich ca. 45min hinzieht . Danach kann man entweder in den OP oder die Visite (Ward-Round) mitmachen, wobei ich empfehle 1xmal die Woche auf Visite zu gehen, um die Patienten außerhalb des OPs zu sehen und ansonsten den OP zu besuchen.
Hier gilt: Immer vorstellen bei der Pflege und natürlich den MUND aufmachen. Jedesmal fragen, ob man sich mit Einwaschen kann , selbst wenn es sich um kleinere OPs handelt! Es war immer okay und wenn man am Tisch steht, dann kann man auch besser fragen und kommunizieren.
Die Lehre wurde von vielen Chirurgen sehr ernst genommen und ich wurde am Anfang viel Theorie abgefragt und durfte im Verlauf immer mehr auch praktisch machen. Am besten bisschen Einlesen, da viel Wissen erwartet wird.--> Physiologie!!!
Am Ende durfte ich selbst komplette Hauttransplantationen machen und mir wurden ein paar experimentelle Verfahren gezeigt (z.B Recelling, bei dem Epithelzellen des Patienten intra Op aufbereitet werden und dann aufgesprüht werden) und ich durfte das auch alles machen. Wie gesagt immer Fragen, von alleine wurde man selten gefragt. Die Eingriffe in der Burns sind leider schnell überschaut, weshalb man dann auch in andere plastische Ops gehen sollte.
Es wird zwar gesagt, man soll da einfach hin, aber ich würde empfehlen mit einem der Burns Chirurgen zu gehen, da fast alle auch nachmittags im Haupt OP andere plastische Eingriffe machen. Da war man dann ein besserer Hakenhalter, aber man sieht durchaus spannende Sachen oder wird zu Neurofibromatose komplett ausgefragt :D, nein Spaß, ist nie schlimm wenn man was nicht weiß.
- Die Ambulanz am Mittwoch Nachmittag kann man machen, finde ich aber nicht sehr spannend in der BURNs, da viele nur zu Nachkontrolle kommen.
- Leider ist man auf Station gar nicht im Einsatz und kommt nicht an die Patienten. Man macht weder Aufnahmen, Blutabnahme oder Verbandswechsel.......wäre ne schöne Abwechslung , fällt aber in den Bereich der Pflege und da kommt man als Medical Elective überhaupt nicht hin.
Wenn man viel/nur im OP sein möchte, dann ist das hier super.
Zeitlich ist man nicht gebunden und kann eigentlich nachmittags gehen, wann man will. Je nachdem, ob man im OP steht oder mal doch nichts zu tun hat. Bei mir war zwischen 13 und 17 Uhr Schluss. In der 2ten Hälfte meistens eher früher (13-14 Uhr), um noch was von London zu sehen ;)
All in all war die Famulatur eine gute Mischung aus interessantem Themengebiet, da man echt alle Verbrennungen sieht die es gibt: von 0.5% nur an der Hand, über 80% Intensivpatient nach Selbstentzündung mit Benzin und ner 6h OP (war MEGA) bis hin zum Verdacht auf Kindesmisshandlung durch heißes Wasser oder Lappenplastik nach Säureverbrennung und natürlich dem Erlebnis Großstadt London .
Orga: Man kann dort im Schwesternwohnheim für 600 Pound den Monat schlafen, ist aber bisschen ranzig, dafür direkt neben an. Ich hab zusammen mit meiner Freundin, die am Guys and St. Thomas in der Anästhesie famuliert hat, im Air BnB gewohnt, was uns zusammen in Notting Hill für 5 Wochen 1700€ gekostet hat.
Wir haben hier eigentlich versucht alles mitzunehmen, was in der Stadt so geht, wobei die App DOJO mega gut war und haben daheim gefrühstückt und ca alle 2 Tage abends gekocht. Aber nichtsdestotrotz ist das Leben schon teuer: Bier in der Bar = 5€ ; Cappuccino = 2,5-3,5€; Cocktail= 10€
Für Lebenshaltung mit aktivem Leben (fancy Restaurants, Museum, Kino, Pop UPs, Konzerte, Bars) sollte man mit ca. 1000€ pro Kopf rechnen. Aber wie gesagt es geht natürlich auch günstiger .
Bewerbung
Offiziell muss man sich über das Elective Programm des Imperial College bewerben. Da kommt man gut rein, muss aber viele Dokumente einreichen, weshalb man sich schon so ca. ein 3/4 Jahr vor seinem Aufenthalt drum kümmern sollte. Die Dokumente sind alle organisierbar, wobei der Sprachnachweis vllt das aufwändigste ist: IELTS oder TOEFL oder der Cambridge mit einem Sprachäquivalent von ca. C1. Ist aber machbar, keine Sorge. Hab den in der Klausurenphase gemacht und dafür gelernt ,was man aber definitiv machen sollte, also sich vorbereiten.
Und man muss Last Year sein, was also 9tes oder 10tes Semester ist bei uns.

Kleiner Tipp: Wenn man 1 Jahr Vorlauf hat und sich für Auge interessiert, dann mal bei der Moorefields Eye Clinic schauen, die haben ein extra Programm, was nicht so viele Dokumente erfordert und auch extra für Externe zugeschnitten ist.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gebühren in EUR
220€

Noten

Stimmung Station
2
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen
3
Stimmung Klinik
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
2
Lehre auf Station
4
Insgesamt
2

Durchschnitt 2.47