Direkt nach meinem Physikum und den eher theoretischen, trockenen Vorklinikinhalten, hatte ich Lust, erst mal Praxis-Luft zu schnuppern. Nach meiner ersten Famulatur bei einem Kinderarzt wollte ich direkt meine Zweite bei einem Facharzt machen. Irgendeine Fachrichtung aus der Inneren war mein Ziel. Durch das Stöbern im Internet nach möglichst nahe gelegene Praxen bin ich auf die Lungenpraxis im Alstertal von Dr. Bock gestoßen. Schon die Internetseite hat mir gefallen, kurzerhand rief ich dort an.
Ein Rückruf von Dr. Bock und ein kurzes persönliches Gespräch genügten und ich konnte im nächsten Monat als Famula in die Praxis kommen.
Das Team besteht aus Dr. Bock, sowie zwei weiteren Ärztinnen Dr. Rozeh und Dr. Knoop-Braun und einem neunköpfigen Praxisteam. Die Praxis ist eigentlich immer recht voll, Langeweile ist bei mir nicht aufgekommen. In den ersten Tagen saß ich neben Dr. Bock im Behandlungszimmer und habe geschaut wie die Arbeit eines Lungenfacharztes abläuft. Hier lernte ich auskultieren, perkutieren und die Interpretation der verschiedenen Atemgeräusche.
Jederzeit bestand die Möglichkeit Fragen zu stellen. Alle Ärzte haben sich sehr viel Zeit für mich und die Beantwortung meiner Fragen genommen. Wenn mal ein wenig Luft zwischen den Patienten war, hat Dr. Bock diese genutzt um mir tiefergehend Erklärungen zu außergewöhnlichen Patientenfällen zu geben oder mir die "Röntgenspezials" zu zeigen. Ich habe nicht nur viele Krankheitsbilder wie Asthma, COPD, Sarkoidose, obstruktive Schlafapnoe oder Tuberkulose gesehen, sondern ich lernte beispielsweise die Asthma-Patienten von den COPD-Patienten zu unterscheiden, nicht zuletzt auch mit Hilfe der Lungenfunktionswerte. Die Interpretation dieser habe ich an vielen Patienten üben können. Auch ich selbst durfte in den Bodyplethysmografen und meine eigenen Lungenfunktionswerte pusten.
Ebenfalls habe ich immer mal wieder die MFAs begleitet und mir das Röntgen, Blutgasanalyse, PrickTest, BronchospasmolyseTests usw. zeigen lassen.
Darüberhinaus werden in der Praxis Gutachten durchgeführt. Somit hatte ich zusätzlich die Möglichkeit mir die Ergometrie, Sonographie anzusehen und mir Gutachten durchzulesen.
Damit ich mir weiter Wissen aneignen konnte, gab Dr. Bock mir Fachliteratur mit. Auch hatte ich jederzeit die Möglichkeit Bücher, Fleyer und Infomaterial aus seinem Behandlungszimmer zu lesen. Ebenfalls gab es die Möglichkeit an Schulungen für Patienten mit COPD und Asthma, sowie an Tabakentwöhnungsseminaren teilzunehmen. Bei diesen Schulungen wird den Patienten in Gruppen ihre Erkrankung noch nähergehend erklärt. Das war auch für mich sehr informativ, da ich so die Probleme und Fragen der Patienten kennengelernt habe.
Besonders beeindruckend fand ich die Patienten, die mit einer durchgeführten Lobektomie in die Praxis kamen und dabei nicht eingeschränkt in ihrer Lebensqualität wirkten.
Ebenfalls im Gedächtnis geblieben ist mir eine Patientin mit ALS. Sie kam regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen seit Krankheitsausbruch. In der Praxis besprachen wir die Möglichkeit und Notwendigkeit einer eventuellen nicht invasiven Beatmungstherapie.
Insgesamt lässt sich über das fast fünfwöchige Praktikum nur Gutes sagen. Histologisch und Physiologisch habe ich die Lunge immer als ein sehr kompliziertes Thema gesehen. Durch das Praktikum habe ich gelernt, dass es zwar ein sehr komplexes und auch schwieriges Thema ist aber trotzdem ein sehr interessantes.
Die Tätigkeiten in der Praxis sind sehr vielfältig. Man erhält sehr viele verschiedene Eindrücke und Patientenbilder und lernt nicht zuletzt durch die gute Ausstattung viele Untersuchungsmöglichkeiten kennen und kann sie auch gut verinnerlichen. Alle Mitarbeiter sind sehr nett und erklären es einem auch gerne dreimal wenn man es gerne hätte.
