Dachte eigentlich, ich käme auf Station, wurde dann aber "für die ersten 14 Tage" in der Poliklinik eingeteilt. Ich dachte zunächst, was für ein nettes Team, und ist ja auch cool, verschiedenes zu sehen... naja, das Ende vom Lied war: sie hatten zu wenig Studenten da (im französischen System sind die Studenten fest miteingeplant), deshalb war ich statt wie versprochen die Hälfte der Zeit nur genau eineinhalb Tage auf Station, ansonsten nur in der Poliklinik.
Dort war meine Aufgabe vor allem, die Patienten aufzurufen und zur Assistenzärztin zu bringen. Es wurde keinen Wert darauf gelegt, mich mitdenken zu lassen (meine französischen Mitfamulanten fanden das ganz normal), und ich musste ganz gezielt fragen, was die Patienten haben, welche Therapie sie bekommen etc. Die Arbeitszeiten waren teilweise sehr lang (von 9 bis 19:30), weil die Ärzte nicht auf die Idee kamen, mich früher nach Hause zu schicken.
Blut nehmen dort die Krankenschwestern ab, genauso wie Infusionen anhängen etc. (das hätte ich viel lieber gemacht, als die Patienten im Rollstuhl durch die Gänge zu karren...)
Ich durfte die Patienten, die schon bekannt waren, untersuchen - allerdings eher pro forma, so richtig hat es in der Regel keinen interessiert (zumindest sind so gut wie nie irgendwelche Auffälligkeiten, die ich gefunden hatte, im Brief erwähnt worden). Ansonsten durfte ich ab und zu mal bei einer Pleurapunktion assistieren oder bei einer Knochenmarkspunktion --- LPs durfte ich selbst auch machen, aber nachdem die Assistentin dort der festen Überzeugung war, dass man die Patienten kerzengrade dasitzen lässt und sie keinen runden Rücken machen lässt, war das ehrlich gesagt eher mühsam.
Der Tag auf Station war interessanter, aber das Team dort ist wegen eines eher aggressiven Chefs ziemlich angespannt und es traut sich keiner, im Azrtzimmer laut zu reden, was das Erklären echt schwierig macht.
Im Prinzip war das Beste an der Famulatur das Mittagessen mit den anderen Famulanten und die Plaudereien mit den Patienten, wenn wir gemeinsam auf den Arzt gewartet haben. Medizinisch war die Erfahrung eher mau, was schade ist, weil mich die Hämatologie wirklich sehr interessiert.
Ich glaube aber, dass es grundsätzlich im CHU echt cool sein kann, eine (stationäre) Famulatur zu machen. Aber am besten nicht auf der Hämatologie. Die anderen Studenten haben mir erzählt, dass es auf der Nephro zB super sei.
(Die Onkologie ist in Frankreich von der Hämatologie getrennt, die Hämatologie kümmert sich ausschließlich um maligne Erkrankungen der Blutzellen)
Bewerbung
Ein halbes Jahr vorher an die Administration
angelique.bonin@chu-dijon.fr