Die Famulatur in Passau auf der Gyn-/Geburtshilfestation war meine erste Famulatur.
Leider hatte ich davor das Fach noch nicht in der Uni absolviert, was aber im Nachhinein nicht schlimm war, man konnte bei Interesse ja jederzeit ewas nachlesen.
Morgens beginnt man ca. um 7:30 Uhr mit der Morgenbesprechung und Ãœbergabe. Die Besprechung findet oftmals in Anwesenheit des Chefarztes statt, dessen Laune sehr wechselhaft sein kann. Dementsprechend war die Morgenbesprechung von Lob bis hin zu lauten Zurechtweisungen gespickt.
Danach folgt man den Ärzten entweder auf die Normalstation oder auf die Geburtenstation. Dort wird erstmal die Visite vorbereitet von den Ärzten, die Famulanten/PJler bereiten inzwischen die Blutabnahmen vor.
Anschließend hängt man sich an die Visite dran, 1x pro Woche findet eine Chefarztvisite statt.
Nach der Visite gehts an die Blutentnahmen. Diese können variabel zwischen 5 und 30 Entnahmen pro Tag ausmachen. Auch venöse Zugänge müssen oftmals gelegt werden. Hat man auch das erledigt, bleibt für Famulanent nicht mehr wirklich was zu tun. Man darf in der Ambulanz zuschauen, in die OPs vorbeischauen oder auf Station bei Untersuchungen zusehen. Bei Möglichkeit darf man sich an eine Hebamme dranhängen und bei Geburten/Sectios dabei sein. Unter Anleitung Patientinnen untersuchen ist leider nicht möglich.
Das Pflegeteam ist in Summe wirklich sehr nett und hilfsbereit, zu diesem hatte ich insgesamt fast mehr Kontakt als zu den Ärzten.
80% der Ärzte haben leider kein Interesse an Famulanten/PJler, auch wenn diese sehr großes Engagement zeigen. Leider herrschte zu der Zeit, in der ich dort famulierte, ein großer Konkurrenzdruck zwischen den Assistenzärzten, was die Stimmung weiter in den Keller trieb.
Für mich war diese Famulatur dennoch sinnvoll, da ich ohnehin zuerst richtig Blut abnehmen üben wollte. Mehr konnte man leider wirklich nicht machen.
Die PJler und ganz selten mal Famulanten assistieren oft mal im OP.
Unterm Strich war die Famulatur für mich durchaus in Ordnung, weil ich sehr großes Glück hatte und mir ein PJler enorm viel nebenher beigebracht hat. Von den Ärzten hätte ich mir bis auf 2-3 Ausnahmen ein bisschen mehr Engagement erhofft, da es immerhin auch ein Lehrkrankenhaus meiner Heimatuni ist.