Also um es kurz zu machen: Anästhesie im St. Bernhard Hospital Brake war meine bisher mit Abstand beste Famulatur, sowohl was die Tätigkeit und Lehre auf der Anästhesie angeht, als auch alles drumherum.
Die Anästhesie:
Das St. Bernhard Hospital ist ein sehr kleines Krankenhaus mit nur knapp über hundert Betten, aber mit für ein Haus dieser Größe sehr vielen Fachrichtungen. Es gibt 3 OPs, in denen Operationen aus den Fächern der Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie/Orthopädie, sowie einmal wöchentlich Augenheilkunde durchgeführt werden. Ich war der einzige Famulant auf der Anästhesie und wurde, sowohl von der Ärzteschaft (inklusive Chirurgen) als auch von der gesamten Pflege, sehr freundlich aufgenommen und habe mich durchwegs als Teil des Teams gefühlt (und wurde quasi sofort zur Sommerfeier der Abteilung eingeladen). Ich hatte während meiner gesamten Zeit nur mit erfahrenen Oberärzten zu tun, was den großen Vorteil hatte, dass sie stets auch die Sicherheit hatten, auch einen Famulanten Verschiedenstes ausprobieren zu lassen, beziehungsweise nach einiger Zeit auch durchaus zu fordern. Die Tätigkeiten reichten von Maskenbeatmung, Larynxmasken, und allgemeiner Mithilfe bei den Handgriffen im OP bis zur Intubation und weitestgehend selbstständiger Betreuung kleinerer Narkosen. Alle freuten sich stets über das Interesse und sahen es als selbstverständlich an, dass man als Famulant möglichst viel zu sehen und zu tun bekommen sollte. Eine Woche lang war ich auf der Intensivstation, den Rest der Zeit verbrachte ich im OP, wo es naturgemäß für einen Studenten mehr praktisch zu tun gibt. Ein Höhepunkt war auch eine ALS-Schulung, die von der Anästhesie für Ärzte und Ambulanzpersonal gehalten wurde und bei der ich auch teilnehmen konnte. Auch bei der Zeiteinteilung war der Chefarzt sehr zuvorkommend.
Das Drumherum:
Ich war gemeinsam mit einem Freund der auf der Inneren famulierte (auch sehr zu empfehlen), in einer Wohnung etwa 100 Meter vom Eingang der Klinik untergebracht. Wir teilten uns die Wohnung mit einem Hospitanten und einer weiteren Famulantin. Die Verwaltung, die uns betreute, war unglaublich um unser Wohlergehen bemüht, gab uns reichlich Tipps zu möglichen Wochenendausflügen und stattete uns sogar mit Fahrrädern aus, um auf eigene Faust die Gegend erkunden zu können.
Und hier kommt auch schon der einzige wirkliche Kritikpunkt an der gesamten Famulatur: die Wohnung war ohne Internetanschluss (!) und in Kombination mit der Tatsache, dass Brake ein zwar sehr netter, jedoch kleiner und wirklich sehr abgelegener Ort ist, hatte das durchaus das Potenzial, die Feierabende etwas eintönig werden zu lassen . In unserem Fall war es zwar nicht schlimm, da wir uns instantan mit unseren WG-Genossen anfreundeten und mit ihnen vier Wochen lang einen Riesenspaß hatten und auch die wochenendlichen Ausflüge nach Bremen, Hamburg und Oldenburg gemeinsam bestritten, doch wenn man allein gewesen wäre, wäre das schwerer zu verdauen gewesen.
Das Essen war für Kantinenkost wirklich ausgezeichnet und ich konnte es auch fast immer mit meinen Freunden zusammen genießen. Eine sehr nette Geste waren auch die 100 Euro Taschengeld, die wir für die 4 Wochen bekommen haben.
Fazit: Brake war der Hammer!
Bewerbung
Wir haben uns ein Jahr im Voraus beworben, einige Monate hätten aber wahrscheinlich auch gereicht. Es gibt auf der Anästhesie nicht mal jeden Monat Famulanten.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Punktionen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Eigene Patienten betreuen Braunülen legen