Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, Diagnostik, OP
Heimatuni
Saarbruecken
Kommentar
Kurz zur Bewerbung: Das ganze lief ohne große Formalitäten (kein Bewerbungsschreiben) ab. Als ich hingegangen bin hat die Chefärztin sofort zugesagt und mir angeboten den Zeitraum frei zu wählen. Sie erzählt euch dann auch wie der grobe Wochenablauf aussieht und welche Aufgaben auf euch als Famulant zukommen.
Vorneweg schonmal: Das Krankenhaus ist besonders auf Handchirurgie spezialisiert, dementsprechend habt ihr zu 80-90% handchirurgische OPs. Alle anderen OPs finden eher an Patienten statt die nach einem Unfall aufgenommen wurden. Die Ärzte sind sehr nett und -auch wenn es ein relativ kleines Team ist- stets bemüht euch viel zu erklären.
Die Schicht beginnt immer morgens um halb 7. Der diensthabende Arzt kümmert sich zum Ende seiner Schicht immer um die Blutentnahmen, welche ihr nach einer kurzen Einweisung selbst machen dürft. Danach geht es mit der Visite weiter und anschließend runter zur Frühbesprechung. Da wird kurz besprochen wie der Tagesplan aussieht, welche OPs geplant sind, die Röntgenbilder kurz angeschaut und besprochen. Der diensthabende Arzt stellt hier auch kurz die Patienten vor die er während seines Dienstes aufgenommen hat. Je nachdem was ansteht geht es mit den OPs oder der Sprechstunde weiter.
Dienstag und Donnerstag sind die festen OP-Tage, es sind immer genug OPs geplant um den ganzen Tag im OP verbringen zu können. Operieren tun in der Regel immer die Chefärztin oder einer der beiden Oberärzte. Sofern es nicht eine größere OP ist oder ein Assistenzarzt mitoperiert, sitzt ihr immer als Assistent zusammen mit dem Operateur am OP-Tisch. Es wird viel erklärt und gezeigt und man darf ab und zu auch mal nähen (deshalb von mir die Empfehlung: fragt nach einem Nadelhalter und Fäden und übt Zuhause die Nahttechniken an Schweinehäuten, wenn ihr das gut hinbekommt dürft ihr bestimmt viel nähen).
Am Montag, Mittwoch und Freitag finden die Sprechstunden statt. Hier kommen überwiegend Patienten zur Verlaufskontrolle und zum Fadenzug, aber auch genügend neue Patienten die zur Untersuchung und OP-Planung überwiesen wurden. Ihr könnt euch aussuchen ob ihr mit den Oberärzten oder den Assistenzärzten rumlaufen möchtet (prinzipiell macht es keinen großen Unterschied bei wem ihr bleibt, jeder wird sich darüber freuen euch was erklären zu können, also rotiert da am besten einfach mal durch). Euch wird gezeigt wie man richtig untersucht, was man im Röntgenbild sieht, die (Verdachts-)Diagnosen genauer erklärt, auf eure Fragen eingegangen und ihr dürft auch die Fäden ziehen und die Verbände wechseln. Häufiger stehen an diesen Tagen auch kleinere OPs an. Ihr könnt euch aussuchen ob ihr lieber in der Sprechstunde bleiben möchtet oder ob ihr in den OP geht.
Wenn es mal vorkommen sollte dass man mit der Sprechstunde/den OPs früh fertig ist darf man auch mal früher gehen oder wenn man will auch mal in der Notaufnahme mitarbeiten, da nimmt man auch sehr viel mit. Wer fleißig ist kann immer dem diensthabendem Arzt seine Nummer dalassen. Häufig kommen die interessanten (Not)Fälle spät nachmittags/abends oder am Wochenende rein, zu denen man euch auf Wunsch sehr gerne dazuruft. Was ich euch auch sehr empfehlen kann ist ab und an anstelle der Frühschicht erst nachmittags zu kommen und beim Dienst mitzumachen, für gewöhnlich ist in der Notfallambulanz sehr viel los und je nachdem mit wem ihr arbeitet dürft ihr auch mal untersuchen, den Bauch schallen und ggf. könnt ihr auch mal bei einer Not-OP dabei sein - in meinem Fall gab es sogar eine Reanimation. Wer möchte kann auch 1-2 Tage bei den Viszeralchirurgen verbringen um auch hier einen kleinen Einblick zu bekommen- da es ein relativ kleines Haus ist, ist es nicht so schwer das organisiert zu bekommen.
Ansonsten:
Eine "Aufwandsentschädigung" bekommt man zwar nicht, aber man kriegt jeden Tag ein kostenloses Frühstück oder Mittagessen und auf Nachfrage kriegt man auch eine Parkkarte um den Mitarbeiterparkplatz nutzen zu können.
Fazit:
Wer gerne einen Einblick in den Alltag eines Unfallchirurgen bekommen möchte, dem kann ich das Marienhaus nur empfehlen. Das gesamte Team von den Chirurgen bis hin zu den Stations- und OP-Schwestern ist sehr nett und sehr bemüht euch was beizubringen. Auch wenn die Handchirurgie sehr speziell ist und nur einen kleinen Teil der Unfallchirurgie darstellt, so könnt ihr auch hier sehr viel mitnehmen und auch in den anderen Bereichen der Unfallchirurgie könnt ihr ein bisschen was mitnehmen - Verletzungen an der Hüfte/Schulter/Unterarm/Sprunggelenk sind schließlich nicht selten, sodass ihr auch hier auf jeden Fall was zu sehen bekommt.
Bewerbung
Ich empfehle euch da einfach mal innerhalb eines Monats vor geplantem Famulaturbeginn persönlich vorbeizugehen (ggf. telefonisch mit der Sekretärin vorher einen Termin mit der Chefärztin ausmachen). Den Zeitraum für die Famulatur konnte ich flexibel wählen (war in meinem Fall dann direkt 2 Wochen später, prinzipiell hätte ich aber auch am nächsten Tag schon anfangen können).