Die Famulatur war super!
Mein Arbeitstag begann stets um 7:15 Uhr mit der Morgenbesprechung, in der die Ärzte des vorangegangenen Nachtdienstes sowie des bevorstehenden Frühdienstes die aktuell vorliegenden Besonderheiten besprachen. Zu diesen zählten etwa größere Eingriffe, Studienpatienten oder seltene Fälle, wie beispielsweise ein Patient mit Botulismus. Uns Famulanten (ein bis zwei auf der Station) wurde ans Herz gelegt, im OP mitzuhelfen, da auf der Intensivstation eher wenig zu tun sein. Obwohl wir laut OP-Plan pro forma einem Arzt zugeteilt wurden, den wir begleiten können, wurden wir ermutigt, auch zwischen den Sälen zu wechseln, wenn in einem gerade nicht viel zu tun war. Da es bezüglich des Dienstendes keine klare Vorgabe für deutsche Famulanten gab, blieb ich in der Regel bis zum Ende des OP-Programmes, welches sich meist zwischen 15:00 Uhr und 16:00 Uhr bewegte. Allerdings durfte ich auch durchaus schön früher gehen, zB wenn das Wetter besonders gut war und ich gerne wandern gegangen wäre. ;-)
Zusätzlich zur Tätigkeit im OP wurde den Famulanten angeboten, einmal einen Anästhesisten im Notarztdienst begleiten, was sich für mich in meiner letzten Praktikumswoche ergab. Während des Dienstes hilft der Notarzt in der Regel auf der Intensivstation mit, solange bis er zum Einsatz gerufen wird. An dem Tag, an dem ich dabei war, wurde der Notarzt zwar nur zweimal angefordert, doch trotzdem fand ich es spannend, die Abläufe beim Einsatz zu erleben.
Das Team war richtig nett, ich hab wirklich viel gelernt und durfte unter Aufsicht auch schon viel selbst erledigen (Maskenbeatmung, Setzen einer Larynxmaske, In- und Extubieren). Zusätzlich zu den Anästhesisten-spezifischen Tätigkeiten fand ich's auch sehr praktisch, mal Übung in den Standard-Skills zu bekommen, wie Zugang legen oder verschiedene Medikamente aufziehen (da hab ich mich nach der Einleitung oft an die Pflege gehalten und gefragt, ob ich die nächste Narkose vorbereiten darf oä - hier gilt wie so oft: wer fragt bzw Interesse zeigt, darf mehr mithelfen).
Italienisch-Kenntnisse sind sehr vorteilhaft, aber nicht nötig (ich konnte vorher so gut wie nichts), weil die meisten Ärzte und Patienten auch deutsch reden.
Außerhalb des Arbeitsalltags ist Meran ein Paradies für Outdoorsport-Fans - ich war jedes Wochenende und oft nach der Arbeit auf dem Berg und hab die unzähligen Wanderwege erkundet. Hier wäre ein Auto sinnvoll, um auch etwas weiter entferntere Touren gehen zu können (ich hatte allerdings keins und es gab trotzdem genug zu tun). Hier ein paar persönliche Empfehlungen: Spronser Seen, Großer Ifinger, Graun am Reschensee, Karer See+Labyrinthsteig.
Und noch ein Wort zum ominösen Pfleger Gerd: Nachdem ich mich lange gefragt hab, wo diese sagenumwobene Person anzutreffen ist, durfte ich Gerd an meinem letzten Praktikumstag endlich kennenlernen und kann alles positive, was bereits über ihn geschrieben wurde, von ganzem Herzen bestätigen! Super lieb, sehr kompetent (ich hab eine kleine Privat-Lektion zu Notfallmedikamenten von ihm bekommen) und trotzdem sehr bescheiden (als ich all meinen Mut zusammen nahm und ihn nach einem Autogramm fragte, hat er leider verneint).
Bewerbung
Die Organisation der Famulatur in Meran war recht unkompliziert. Nur etwa drei Monate im Voraus wandte ich mich mit einer formlosen Anfrage an die sehr freundliche Sekretärin Frau Anneliese Gassebner (per Email an anaes.me@sabes.it). Frau Gassebner bestätigte die Verfügbarkeit in meinem gewünschten Zeitraum und leitete meine Anfrage an Frau Torggler aus dem Amt für Anstellungen weiter. Von ihr bekam ich die Unterlagen für ein Praktikum, welche ein Gesuchsformular, ein Formular zur Risikobewertung, einen Praktikums-Leitfaden sowie eine Liste möglicher Unterkünfte in Meran umfassten.
Glücklicherweise hab ich einen Platz im Mädchen-Wohnheim Carolinum bekommen, womit ich insgesamt auch sehr zufrieden war (va die Lage mit 5 Gehminutem vom KH ist ideal).
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Braunülen legen