Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Es ist ein sehr freundliches und kompetentes Team aus Ärzten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Pflegekräften, die m.E. schlichtweg gut zusammenarbeiten und einen allesamt freundlich ins Team integrieren. Vorab erhält man einen Famulaturplan, den man sodann mit den Stationsärzten und den Therapeuten feinabstimmen kann. Prüfungstage freihalten, früher gehen wg. Terminen etc. pp. war immer möglich. Es gibt selbstredend Routinen, die einem auf Station anvertraut werden: die täglichen Blutabnahmen hat man auf seinem to-do-Zettel, ev. zu schreibende EKGs und auch die immer mal wieder anstehenden Neuaufnahmen darf man (je nachdem, wie man es besser findet) ganz eigenständig oder eingangs zusammen mit der Ärztin/dem Arzt durchführen. Diese finden bestenfalls immer zusammen mit den Therapeuten statt, so dass die Patienten nicht mehrfach Dinge berichten müssen und alle ihre Informationen/Befunde gemeinsam erheben, im Bilde sind. Die Neuaufnahmen finden naturgemäß auf der Frühreha-Station vereinzelter statt als anderswo: die Station an sich ist klein, die Patienten bieten oft komplexe "Karrieren", die mehrwöchige und intensive Therapien bedingen. Es gibt wenige Betten, dafür aber Patienten mit divers aufgestellten Krankheitsbildern und Verläufen, die nach Aufenthalten und Erstversorgungen in der Unfallchirurgie, Orthopädie, Intensivstation, Gefäßchirurgie, Gastroenterologie, Kardiologie, Neurologie, Rheumatologie undundund auf die Frühreha kommen. Einmal pro Woche gibt es eine Stationsbesprechung, in der sich Ärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Pflegekräfte gemeinsam über die Patienten austauschen, in meiner vierwöchigen Famulaturzeit gab es darüber hinaus im kleinen Ärztekreis auch Fachvorträge/Weiterbildungspräsentationen zur physikalischen/manuellen Medizin. Wie man die Famulatur abgesehen von den Routinen ausgestaltet, ist recht frei gehalten. Man ist also auch angehalten, sich auch aktiv zu kümmern, einzubringen und Hier! zu rufen, wenn man bestimmte Dinge machen will. Mag man also bei den Visiten mitgehen, beim Konsil oder doch lieber bei der Wundversorgung mitmachen, einfach Bescheid geben und sich anhängen, will man die Fäden oder Klammern selbst ziehen, ebenso . Grundsätzlich machen die Ärzte und Therapeuten zwar immer auch entsprechende Angebote, haben aber natürlich ihren work flow und ihre Routinen und nicht automatisch immer den Famulus im Hinterkopf; man profitiert also schlicht nur, wenn man zusätzlich immer auch fragt und sich anbietet. Darüber hinaus konnte man die Stationsärzte wirklich jederzeit Fachliches fragen, Fälle, Therapien und Krankheitsbilder durchsprechen. Mich hat wirklich enorm beeindruckt, dass sie sich für solche Dinge wirklich immer und ausnahmslos offen zeigten, sich viel Zeit für die Fragen nahmen. Kam ein Thema auf, das spezifischer mit der physikalischen Medizin zu tun hatte, erklärten die Ärzte von sich aus stets, was es damit auf sich hatte, warum diese oder jene Strategie angewandt wird. So man irgendwo unsicher war oder wurde (der Venenstatus rheumatologischer Patienten kann einen z.b schon mal herausfordern), haben sie einen stets ermutigt und Tipps gegeben. Bei den physiotherapeutischen Anwendungen kann man auf Nachfrage oder per Angebot immer dabei sein und Therapien auch selbst mitmachen, e.g. mit ins Bewegungsbad steigen, den Hivamat an sich selbst testen, Gerätetraining einbinden, Aquafitness usw. Eine Woche der Famulatur konnte ich trotz der an sich stationären Famulatur auch die Ambulanz in Mitte und in Steglitz kennenlernen. Hier sind die Schwerpunkte Lymphödem, chronische Schmerzen und Konsile aus der Schwindelambulanz.
Insgesamt habe ich spannende Fälle gesehen, auch den ein oder anderen "Kolibri", den man sonst selten zu Gesicht bekommt, ich konnte Therapien und Konzepte verfolgen und ihren Outcome nachvollziehen und beobachten. Dazu hab ich mich sehr willkommen und sehr gut betreut auf der Station gefühlt. Physikalische Medizin und Frühreha war vor der Famulatur sicher nicht auf meiner Liste der interessanten Gebiete, hat aber jetzt definitiv dort seinen Platz. Und das hat auch sehr viel mit dem Team der Station zu tun, das wirklich das Team daherkommt und mich fachlich/menschlich beeindruckt hat. Am liebsten wär ich gleich geblieben.