Meine Famulatur in der Radiologie im Klinikum Emden hatte ihre guten und ihre schlechten Seiten:
Ein Wohnheimzimmer sowie kostenloses Frühstück und Mittagessen wurde zur Verfügung gestellt. Die Qualität war eher mangelhaft, für einen Monat aber kein Problem. Ein PJ würde ich mir unter diesen Bedingungen aber nochmal überlegen.
Die Organisation der Famulatur selbst lief wunderbar. Es wurde schnell per Mail geantwortet und die Beantragung eines Wohnheimzimmers war sehr einfach. Den ersten Tag verbrachte man jedoch damit, durch die Klinik zu laufen und alles mögliche Organisatorische zu erledigen. Es wäre gut, wenn dies noch etwas komprimiert werden könnte. Auch die Beantragung einer Parkkarte gestaltete sich als kompliziert. Kleiner Tipp: Falls ihr über das Sekretariat der Psychiatrie keine Karte erhaltet, zögert nicht, in der Personalverwaltung nachzufragen. Die können einem ebenfalls eine Karte ausstellen.
In der Radiologie wurde ich vor allem durch die MTARs sehr gut aufgenommen und integriert. Bei interessanten Sachen riefen sie mich dazu, erklärten mir in aller Ruhe Wissenswertes und beantworteten geduldig meine Fragen. Die Ärzte hatten aufgrund der Arbeitsbelastung leider nicht so viel Zeit für die Lehre. Trotzdem gaben sie sich große Mühe, einen möglichst großen Einblick zu gewähren. Ich hatte einen eigenen Arbeitsplatz, an dem ich jederzeit Aufnahmen anschauen und das Befunden üben konnte. Es gibt außerdem eine Liste mit interessanten Fällen, die sehr gut die ruhigeren Tage überbrücken. In dem Klinikum Emden darf man nicht jeden Tag die außergewöhnlichsten Fälle erwarten. Aber dies trainiert einen gut für die grundlegenden Dinge in der Radiologie. Es besteht die Möglichkeit, PRTs selber durchzuführen. Fragt zur Not einfach mal nach.
Die angebotenen Seminare haben den Klinikalltag gut aufgelockert. Noch besser wären sie, wenn vermehrt alltagsnahe Themen besprochen werden würden. Ein lockeres Gespräch mit dem Arzt war meistens um einiges interessanter und lehrreicher als die - mehr oder weniger aktuell - ausgearbeiteten PowerPoint-Präsentationen, die man aus den Uni-Vorlesungen genug kennt. Noch besser waren die Seminare auf Station und mit Patienten.
In der Freizeit kann man in und um Emden einiges machen. Besonders lohnend fand ich Norddeich (Deich, Strand, Seehunde, Eis für 70 cent) und Groningen (wunderschöne Stadt in den Niederlanden mit vielen kleinen Geschäften, erreichbar mit dem Ticket „Niedersachsenticket plus Groningen“). Wer im Wohnheim wohnt, wird automatisch viele nette Studenten kennenlernen, die meistens ebenfalls Ideen für die Freizeit suchen.
Fazit: Ich hatte eine wirklich schöne Zeit in Emden, vor allem durch die tollen anderen Studenten. Fachlich habe ich viele Grundlagen der Radiologie gelernt und Einblicke in weiterführende Bereiche gehabt. Die Famulatur im Klinikum Emden lief nicht perfekt, aber die Organisatoren geben sich viel Mühe, sich immer weiter dem anzunähern.
Bewerbung
Ich habe mich ein Jahr im Voraus per Mail beworben, es geht aber auch um einiges kurzfristiger. Lest euch vor der Bewerbung am besten (zumindest zum Teil) den Studentenleitfaden durch, da wird vieles erklärt.