Ein richtig guter Tipp, wenn man sich die plastische Chirurgie anschauen möchte und motiviert ist, gerade für Erlanger. weil man nicht in den ganzen Studenten untergeht. Die Plastische im Südklinikum Nürnberg macht viel Handchirurgie, Lappenplastiken und auch ästhetische Chirurgie. Dazu kommt noch die Schwerverbrannten-Intensivstation, die es zB in Erlangen nicht gibt.
Pro:
+ Wahrscheinlich wichtigster Punkt: Ich war der einzige Famulant auf Station, und es gab keinen PJler. Insofern konnte ich mir raussuchen, was ich machen wollte, und es war nie der Fall, dass ich gerne wo mitgemacht hätte, aber schon ein anderer Famulant dort war. Obwohl das Klinikum Nürnberg ein Haus der Maximalversorgung ist und die PMU (in deren Studiengang gibt es weder Famulaturen noch PJ und erheblich weniger Studenten) hat, ist es trotzdem ein kommunales Krankenhaus. Man muss sich also nicht wie bei einer Uniklinik durch die Massen Famulanten oder PJler kämpfen, um irgendwas machen zu dürfen, sondern ist in vorderster Reihe dabei. Ist also ein Geheimtipp.
+ Ich habe in meiner Famulatur relativ viel machen dürfen. Oft war ich erste Assistenz, durfte kautern, mal was nähen, und bei den Verbrennungs-OPs mit Spalthauttransplantation durfte ich sogar einigermaßen selbstständig mitoperieren (antackern, debridieren, usw.).
+ Die gesamte Belegschaft inklusive Chefarzt war sehr nett. Man lernt mit der Zeit auch, welche Ärzte einem gerne viel erklären, und bei wem man viel mitnimmt, bzw. wer einen auch gern viel machen lässt.
+ Das Gesamte Klinikpersonal war überaus freundlich (inklusive Näherei sogar!)
+ Kein Problem mal ein langes Wochenende zu machen und einen anderen Samstag / Sonntag nacharbeiten will (da ist man auch schnell wieder daheim, weil es wenig zu machen gibt)
+ Ich habe mich mit der Zeit als ein Teil des Teams gefühlt, und mir war keinen Moment langweilig. Die Arbeitszeiten waren relativ lang für eine Famulatur, die Zeit ging aber schnell vorbei und es hat viel Spaß gemacht!
Kontra:
- kein gratis Mittagessen / Vergütung
- Das war eine arbeitsintensive Famulatur, und nicht selten hatte ich 10h-Tage. Das war nicht immer ganz freiwillig, aber meine Hilfe wurde immer sehr wertgeschätzt, und wenn es mal nichts für mich zu tun gab, durfte ich auch gehen. Das es auf der Station zeitweise wenig Personal gab, habe ich also auch arbeiten müssen, und bin isb. zu Anfang manchmal den ganzen Tag ohne wirkliche Pause wischen den OP-Sälen gesprungen. Die Hälfte der Tage gab es deswegen auch keine Zeit, Mittag zu essen. Nehmt euch, wenn ihr es braucht, lieber was mit oder kauft euch was im Kiosk für danach.
- schlechte Erreichbarkeit mit ÖPNV
- Das Bewerbungsverfahren fürs Klinikum Nürnberg ist unnötig aufwändig und geschieht zuerst zentral, das hießt man kann nicht einfach dem Chefarztsekretariat eine Mail schreiben. Man muss sich durch ein riesiges Onlineformular kämpfen, mit Vita und Motivationsschreiben. Wofür das dienen soll hab ich bislang nicht verstanden. Habe ich so noch nicht erlebt, zumal man vom Klinikum selber kein Geld oder eine Unterkunft bekommt.
- Die Personalabteilung war nicht in der Lage, meinen Chip fürs Parkhaus freizuschalten. Da kann man für 1.2€ am Tag als Mitarbeiter parken. Wenn euch das auch passiert, fragt die Mitarbeiter nach dem Schotterparkplatz, der ist für Mitarbeiter kostenfrei, man findet ihn aber nicht sofort.
Bewerbung
5 Monate, geht aber sicherlich auch kurzfristiger (s.o.)
