Die Famulatur in der Anästhesie in Bocholt hat mir sehr gut gefallen.
Ich war in der Regel morgens gegen 7.45 Uhr am Krankenhaus, sodass ich mir Kleidung holen konnte und um 8.00 Uhr im OP-Saal war.
Je nachdem wie viel los war, bin ich meist zwischen drei und vier nach Hause gafahren.
Jeden Tag war ich einem Anästhesisten bzw. einer Anästhesistin zugeteilt und habe gemeinsam mit ihm/ihr die OPs in einem Saal gemacht.
Wenn die Operationen oder Anästhesieverfahren in einem anderen Saal mich meh interessiert haben, war es aber in der Regel auch unproblematisch möglich zu wechseln. Besonders gern war ich in Saal 6 (Gynäkologie), da dort oft viele kurze Operationen stattfinden und die Wechsel in der Anästhesie am interessantesten sind. Außerdem gab es den ein oder anderen Kaiserschnitt, sodass man Spinalanästhesien sehen konnte (und Neugeborene).
Allgemein wird in Bocholt eher wenig mit Regionalanästhesien und viel mit Vollnarkosen gearbeitet.
Ich durfte vieles selber machen oder zumindest probieren.
Die Zugänge legen dort die Anästhesie-Pflegekräfte. Wenn man im Saal ist, ist es meist aber auch kein Problem, das zu machen.
Oft bringt man aber mit dem Arzt den Patienten in den Aufwachraum (und darf dort die Ãœbergabe machen) und wenn man wiederkommt liegt der Zugang schon
Maskenbeatmung durfte ich fast immer machen. Viele OPs wurden mit Larynxmasken durchgeführt. Ansonsten durfte ich mich, wenn der Zahnstatus des Patienten das zugelassen hat, auch ein paar mal im Intubieren versuchen.
Alle Ärzte haben sich super viel Zeit genommen, alles ausführlich zu erklären und sich auch gerfreut, wenn man sich etwas gemerkt hat.
Ich habe viel über die Medikamente und Dosierungen aber auch über Beatmung, Kreislaufstabilisierung etc. gelernt.
Ich musste mich nicht ein- und ausstempeln. Wenn ich mal einen Tag früher gehen wollte, war das kein Problem und einmal durfte ich auch ganz frei machen.
Pause machen konnte ich eigentlich, wann ich wollte. Meist hab ich abgewartet, bis wir mit einer Einleitung fertig waren.
Ich bin eine Tagschicht und eine 24h-Schicht mit dem Notarzt mitgefahren. Das war auf Nachfrage kein Problem. Bei der Nachtschicht habe ich den Schlüssel zu einem Angehörigenzimmer bekommen, in dem ich schlafen konnte (und auch recht viel habe, denn die Nacht war eher ruhig). Morgens um acht konnte ich nach Hause fahren und hatte dann zwei Tage frei.
Auf der Intensivstation war ich leider nicht. Das wäre sicher auch kein Problem gewesen. Wenn man daran Interesse hat, sollte man einfach frühzeitig Bescheid sagen. Bei mir war es dann am Ende einfach etwas knapp.
Insgesamt war alles super gut organisiert.
Nach der Bewerbung habe ich die notwendigen Unterlagen für die Personalabteilung per Mail bekommen und habe diese auch ausgefüllt zurückgeschickt.
Am ersten Tag konnte ich mir dann mein Namensschild und meinen Mitarbeiter-Chip abholen.
Mit dem Chip konnte ich Wäsche vom Automaten holen, sodass ich immer was in der passenden Größe hatte.
Außerdem dient der Chip zum Bezahlen in der Mitarbeiter-Cafeteria. Dort kann man als Famulant jeden Tag für 6€ kostenlos essen. Alles darüber hinaus muss man selber bezahlen, aber die Preise sind recht niedrig, sodass ich die 6€ eigentlich nie verbraucht habe.
Außerdem hatte ich ein Zimmer in dem klinikeigenen Appartmenthaus. Man kann dort als Famulant kostenlos wohnen. Nimmt man das nicht in Anspruch bekommt man eine Aufwandsenschädigung für die Famulatur, ich weiß allerdings nicht genau, wie viel.
Das Haus ist ca. 2,5 km von der Klinik entfernt. Mit dem Fahrrad ist die Strecke gut zu fahren.
Die Zimmer sind sehr schön, modern eingerichtet und hell. Es gibt zwei Kochplatten, Kühlschrank, Spüle und Mikrowelle. Und sehr viel Stauraum.
Ich habe aber nur selten gekocht, weil ich meist in der Klinik warm gegessen habe.
Außerdem gibt es Bett, Schreibtisch, Esstisch und Stühle, einen Fernsehsessel und einen Fernseher. Das Bad ist recht groß und ordentlich.
Es gibt allerdings kein Inventar. Man muss also Töpfe, Geschirr, Bettwäsche, Decke, Kissen etc. alles mitbringen.
Bei der Hausverwaltung am Krankenkaus kann man Münzen kaufen, mit denen man Waschmaschine und Trockner nutzen kann. Die stehen jeweils für zwei bis drei Appartments in einem abschließbaren Waschraum zur Verfügung, ebenso wie ein Staubsauger.
Zur Freizeitgestaltung: Bocholt hat eine schöne Altstadt und ein Einkaufszentrum (mit WLAN!). Ansonsten kann man schön Rad fahren. Entlang der Bocholter Aa oder nach Holland. Da ich am Wochenende meist nicht in Bocholt geblieben bin, hab ich dort in der Umgebung nicht so viel gemacht.
Jedes Jahr im September bietet das St. Agnes-Hospital das Sommercamp an. Eine Art Rotationssystem für Famulanten. In dem Zeitraum waren also sehr viele Studierende da. Die Sommercampler haben die "normalen" Famulanten in ihre Gruppe integriert und öfter gemeinsame Unternehmungen gehabt.
Ich würde die Famulatur auf jeden Fall weiterempfehlen.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Braunülen legen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht