In Hudiksvall angekommen (etwa zwei Zugstunden ab Stockholm) konnte ich mich schnell orientieren, allzu groß ist die Stadt mit ihren 15.000 Einwohnern nicht. Um 8:00 Uhr montagsmorgens ging es los. Mitbringen brauchte ich nur Schuhe; Kleidung und ein Namensschild (aus Metall!) bekam ich gestellt, ein Stethoskop ist auf der Radiologie nicht notwendig gewesen. Von der Abteilung hatte ich direkt zu Beginn einen guten Eindruck. Bereits am ersten Tag nahm sich der Chef Zeit, mich nach meinen Vorstellungen zu fragen und erstellte für mich einen Plan, wie ich die folgenden zwei Wochen verbringen kann. So begann ich oft morgens mit einer „Runde“ für die Kliniker. Sowohl am Vor- als auch am Nachmittag hatte ich dann dank des Schemas einen Vorschlag, wo ich einen Einblick erhalten könnte und wer mir als Ansprechpartner bereitstehen würde. So verbrachte ich am Anfang vor allem Zeit mit „Über-die-Schulter-Gucken“ bei den Ärzten am Befunde schreiben (Röntgen, CT, MRT), aber auch mit den Krankenschwestern, die die Untersuchungen durchführten, beim Ultraschall und bei Interventionen. Das komplette Personal der Abteilung erlebte ich als aufgeschlossen, hilfsbereit und interessiert. So genoss ich auch die gemeinsamen Mittagspausen, bei denen hierarchielos zusammen gegessen wurde. Besonders spannend war eine Fahrt ins etwa 60km entfernte Ljusdal, wo eine Ärztin aus Hudiksvall wöchentlich Ultraschalluntersuchungen durchführt, da ich so auch die Arbeit in ländlichen Regionen kennenlernen konnte. Außerdem konnte ich zwei Tage in einer Hälsocentrale verbringen, wo eine Krankenschwester Mammografie-Untersuchungen durchführte. Zum Schluss des Praktikums begleitete ich einen Tag meine Gastmutter auf der Geburtshilfe.
Im Laufe des Monats reflektierte ich immer wieder kurz und zumindest einmal nach der Hälfte auch ausführlich mit dem Chef über meine Vorstellungen und inwiefern das Praktikum meinen Erwartungen entspricht. Meine Erwartung, einen Einblick in die Radiologie zu bekommen, erfüllte sich auf jeden Fall. Abgesehen davon war meine Neugier nach zwei Wochen insofern gestillt, dass ich das meiste gesehen hatte. Darum war es spannend für mich, über einen eigenen Zugang zum Patientensystem auch selbst Bilder zu befunden und von den Radiologen Feedback dazu zu bekommen. Außerdem wählte ich für die letzten Wochen Beschäftigungen mit Patientenkontakt wie Ultraschall und Intervention, da mir besonders das ansonsten fehlte. Eine weitere Motivation für das Praktikum war auch die Sprache, wobei ich während des Monats auf jeden Fall einen Fortschritt bemerkte und mich zum Schluss fließend unterhalten konnte. So wurde ich schon eingeladen, doch wieder zu kommen, vielleicht ja mal in Hudiksvall zu arbeiten? Was diese, für mich durchaus relevante Frage, angeht, bin ich tendenziell bestärkt worden, später in Schweden zu arbeiten. In Gesprächen mit vielen ausländischen Ärzten, darunter auch manche Deutsche, hörte ich fast nur Positives über die Arbeit in Hudikvsall. Auch das AT-Programm (in etwa unserem PJ entsprechend) soll in Hudiksvall besonders gut sein. Schön war es, dass ich bei wöchentlichen AT-Unterrichtsstunden einige der jungen Ärzte treffen konnte.
Alles in allem habe ich einen sehr guten Eindruck von der Radiologie in Hudiksvall bekommen und kann eine Famulatur dort sehr empfehlen. Bei Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung (m.schaefer1007@t-online.de).
Bewerbung
Bereits 2014 absolvierte ich ein einmonatiges Praktikum in Schweden, damals in der Psychiatrie in Vänersborg. So begann meine Freude an Schweden und auch der Prozess, die schwedische Sprache zu lernen. Nachdem ich im Wintersemester 18/19 in Aarhus in Dänemark studiert hatte, wollte ich danach gerne die langen Semesterferien nutzen und eine Auslandsfamulatur in Schweden anhängen. Dabei war mir die Auswahl des Faches wichtiger als der konkrete Ort. Dank Ausschlussverfahren entdeckte ich Interesse für Radiologie und Anästhesie – beides weniger mit dem späteren Berufswunsch verbunden, sondern mehr mit der Neugier auf spannende und sehr umfassende Bereiche. Für diese beiden Abteilungen schrieb ich Bewerbungen (Lebenslauf und Motivationsschreiben) an etwa zehn Krankenhäuser im östlichen Schweden. Die Kontakte fand ich auf den Internetseiten der Krankenhäuser (oft ist es eine Homepage für die ganze Region) und über Universitäten. Von vielen erhielt ich sehr schnell, bereits am folgenden Tag, eine Antwort. Oft war der Grund für eine Absage, dass ein solches Praktikum grundsätzlich nicht möglich sei oder ich zu spät dran sei. Von Hudiksvall erhielt ich jedoch eine schnelle Zusage und kam in Verbindung mit Björn Relefors, dem Chef der Radiologie Hudiksvall. Etwas später bekam ich auch aus Gotland die zusagende Möglichkeit, dorthin zu kommen, hatte mich dann aber schon für Hudiksvall entschieden. Im Voraus organisierte ich außerdem die Hinreise (mit dem Zug aus Aarhus mit kurzem Zwischenstopp in Vänersborg) sowie meine Unterkunft. Zunächst rechnete ich mit einem Wohnheimsplatz, welchen ich vom Krankenhaus vermittelt bekommen sollte. Dieses Wohnheim liegt wohl direkt am Krankenhaus, kostet allerdings circa 500€ Miete im Monat. Daher suchte ich weiter und stieß eher zufällig über ein FamulaturRankingportal auf eine deutsche Ärztin in Hudiksvall, die mir ein Gästezimmer im Haus ihrer Familie anbot. Dieses tolle Angebot nahm ich wahr und schätzte die gemeinsame Zeit in der deutschschwedischen Familie sehr.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Noten
Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Lehre auf Station
3
Insgesamt
2
Durchschnitt 1.67
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