Ich habe nach meinem siebten Semester 15 Tage in der Frauenklinik in Aurich verbracht.
Obwohl ich das Fach Frauenheilkunde bis jetzt noch nicht in der Uni behandelt habe, hatte ich eine tolle und lehrreiche Zeit, die viel zu schnell vorbei war.
Da ich nicht aus Ostfriesland komme, habe ich das Angebot der Klinik angenommen, auf dem Klinikgelände ein Zimmer zu beziehen. Das sehr großzügige Zimmer war nicht nur mit Bett, Schrank, Schreibtisch, Tisch und Stühlen, sondern auch mit einem kleinen Kühlschrank und einem Fernseher ausgestattet. Auch für Handtücher und Bettwäsche war gesorgt. Bäder und eine Küche habe ich mir mit bis zu drei anderen Famulanten/ Hospitanten oder Honorarärzten geteilt.
Auch für die Verpflegung wurde vom Krankenhaus gesorgt: Man konnte sowohl am Frühstück (7:00 – 10:00 Uhr) als auch am Mittagessen (12:00 – 14:00 Uhr) kostenfrei teilnehmen. An den Wochenenden muss man jedoch im Vorhinein eine Bestellung abgeben.
Nun aber zur eigentlichen Famulatur: Am ersten Tag wurde ich dem Team vorgestellt, habe eine kleine Führung bekommen und wir haben grob geplant, was ich in den knapp zwei Wochen Famulatur sehen möchte. Ich habe mich für etwa eine Woche Gynäkologie und eine Woche Geburtshilfe entschieden, was im Endeffekt aber anders kam.
Ich wurde von allen sehr herzlich aufgenommen und startete in der Gynäkologie. Insgesamt war ich bei Visiten, Aufnahmegesprächen, Abschlussgesprächen, Untersuchungen, OPs und verschiedenen Sprechstunden dabei. Mir wurde immer sehr viel erklärt und nach und nach durfte ich selbst einige Aufgaben unter Aufsicht ausführen: Von Anamneseerhebung über Dokumentation, Ultraschalluntersuchungen, Blutentnahmen, das Legen von Zugängen und Assistenz im OP war alles dabei.
Im OP habe ich mehr Zeit als geplant verbracht, da es Krankheitsausfälle bei den Ärzten/ Hospitanten gab und so niemand anders für die Assistenz im OP eingeplant werde konnte. Aber hier wurde mir sehr viel sowohl von Herrn Dr. Reinhold als auch von der OP-Pflege erklärt.
Außerdem war die Stimmung im OP meist sehr gut, sodass ich viel Spaß und oft etwas zu Lachen hatte. Besonders schön fand ich, dass ich bei einer Sectio assistieren und die Nabelschnur durchschneiden durfte.
Durch die Krankheitsausfälle war ich im Endeffekt nur vier Tage in der Geburtshilfe. Auch hier hatte ich eine sehr schöne Zeit. Ich habe eine spontane Geburt gesehen, habe bei der Stationsarbeit geholfen und mir wurden die Grundlagen des CTGs erklärt. Mein Highlight war hier aber die Sprechstunde beim leitenden Oberarzt der Geburtshilfe in der Schwangerenambulanz: Er hat sich bei jeder Patientin sehr viel Zeit genommen, um mir ganz genau den Ultraschall zu erklären und zu zeigen, wie man welche Messung durchführt. Ich habe so bei jedem Ultraschall mehr erkannt und zumindest einen ersten Blick für den Ultraschall bei Schwangeren bekommen.
Schön war auch, dass sich der Chefarzt nach Dienstende Zeit für einen Naht- und Knotenkurs genommen hat. So konnte ich meine praktischen Fertigkeiten noch einmal auffrischen.
Freizeittechnisch hat Aurich leider nicht sonderlich viel zu bieten. Immerhin sind die schöne und verhältnismäßig große Innenstadt, das Schwimmbad, Grünflächen und der Hafen fußläufig innerhalb von ein paar Minuten zu erreichen. ich hatte das Glück, dass einige Hospitanten und Assistenzärzte auch vor Ort gewohnt haben und wir so auch in der Freizeit Unternehmungen gemacht haben. Langweilig wird es also nicht, wenn man sich bemüht.
Als Bonus gibt es in der UEK 50€ Taschengeld pro Woche.
Abschließend kann ich sagen, dass ich eine sehr schöne Zeit hatte. Bei Fragen wurde mir immer gern weitergeholfen und ich fand es schön, dass mir nach und nach auch praktische Aufgaben übertragen wurde. Ich kann eine Famulatur in der Frauenklinik in Aurich vollkommen empfehlen! Auch ohne großes gynäkologisches Vorwissen kann man hier viel lernen. Nur würde ich im Nachhinein lieber 30 Tage bleiben, um noch mehr Erfahrungen mitzunehmen.
Bewerbung
Die Bewerbung war sehr unkompliziert. Ich habe mich bei der Sekretärin Frau Janssen beworben und zusammen mit Frau Freese aus der Personalabteilung wurde die Unterkunft organisiert. Ich habe mich etwa ein halbes Jahr vor Beginn beworben. Ich denke aber, dass es auch kurzfristiger möglich ist.