Im Februar und März 2019 habe ich eine 30-tägige Famulatur in der Gastro gemacht. Dabei bin vor allem in der Funktionsdiagnostik gewesen. Am Anfang erhielt ich einen Stundenplan: so habe ich jeden Tag einen Vormittags- und Nachmittagsblock gehabt, in der Zeit dazwischen konnte ich immer in der Studentenmensa essen gehen. Gewohnt habe ich auf dem Campus in einem Gasthaus. Dieses hat für die 30 Tage 550€ gekostet und war ziemlich verwohnt und abgenutzt, aber man hat sein eigenes Badezimmer und bekommt täglich Handtücher und die Bettwäsche wird gewechselt.
Der Klinikalltag besteht hauptsächlich aus Zuschauen in der Funktionsdiagnostik. Generell ist man 3 Teams zu geordnet (Pankreas, Leber und Magen/Darm). Das macht es manchmal schwierig ganz klar einen Ansprechpartner zu haben. Am besten gefallen hat mir die Endoskopie: dort konnte ich viele ÖGDs und Koloskopien sehen, sowie ESD und EMR und die Behandlung von Varizen mittels EIS und EVL. Hier haben sich die Ärzte meiner Meinung nach auch mit Abstand die meiste Mühe gegeben. Mein Highlight war selbst eine ÖGD am Modell durchführen zu dürfen. Auch konnte ich mehrmals mit in die Angiografie zum Beobachten von TACE und BRTO.
Nicht ganz so gut hat es mir in der Lebergruppe gefallen, da hier mein Zuschauen nur aus Beobachten von Sonos und sehr vielen Leberbiopsien bestand.
An sich sind die Ärzte recht bemüht und sehr freundlich, aber man muss schon sagen, dass die Sprachbarriere nicht zu verachten ist. Ich selbst habe 1 Jahr Japanisch an der Uni gelernt, was mir auch wirklich sehr geholfen hat. Kann ich nur empfehlen, wenigstens etwas Hiragana und Katakana sowie paar grundlegende Worte zu können. Das hilft ungemein!
Was ich wirklich loben muss ist, dass es einem leicht gemacht wird und man motiviert wird, dass Land zu bereisen und viel zu sehen. So war ich an den Wochenenden und vor der Famulatur in Tokyo, Osaka, Miyajima, Kyoto, Nara, Okayama, Yudanaka und Kobe! Japan hat touristisch unglaublich viel zu bieten: von Tempeln, Schreinen über tolle Freizeitparks und traditionelle japanische Gärten. Für Japan-Interessierte kann ich die Famulatur also auf jeden Fall empfehlen, muss aber sagen, dass der Lernerfolg sehr abhängig ist, welchen Arzt man zu geordnet ist und dass man wohl besser eine Famulatur im gleichen Fachbereich in Deutschland machen sollte, um wirklich was zu lernen.
Bewerbung
Die Bewerbung lief über unser Uni-Austausch-Programm. Benötigt wurden Lebenslauf, Motivationsschreiben, Englischnachweis und Impftiter. Besonders Letztgenanntes war ein bisschen aufwendig, da genaue Titer benötigt wurden und Kopien vom Impfausweis nicht ausreichen. Zusätzlich habe ich mich noch gegen Hepatitis A und Japanische Enzephalitis impfen lassen.