Pro:
- man kann viele Tätigkeiten schon früh durchführen - wenn man sich es zutraut - (BE, OP, Zugänge)
- sehr gutes PJler / Famulanten-Team - man wird gut eingearbeitet, geht gemeinsam essen, bekommt Hilfe wenn man sie benötigt
- sehr gute Einarbeitung im OP - sehr engagiertes nicht-ärztliches Personal, man wird schnell in das Team integriert, bekommt Tipps und genaue Anweisungen wie man sich wann wo zu verhalten hat
- öfters ist man auch 1. Assisitent (egal wie lange man "dabei" ist), darf knoten, nähen, tackern (das wird einem auch im Crash-Kurs live beigebracht)
Contra:
- mit Ausnahme der Assistenzärzte interessiert sich kein Arzt für Famulanten, bei der eigenen Vorstellung hört keiner hin, nachher wird man auch von den Oberärzten nicht gefragt - Hauptsache ist, dass die Assistenz zur Verfügung steht (gerade im OP ist man nur "der PJler" oder "der 2. Assistent")
- mit ähnlichem Interesse wird der Lehre auf Station (durch die selben Ärzte) nachgegangen, außer kurzen, i.d.R. für das Vorankommen irrelevanten, Stand up Minivorträgen, wird nichts vermittelt
- jede spezielle Tätigkeit (wie Verbände, Drainagen ziehen) wird von PJlern vermittelt - von den Ärzten gibt es nur eine schriftliche Vorlage und gegebenenfalls mündliche Hinweise, worauf es bei speziellen Pat. zu achten gilt
- Patienten werden nicht auf Station untersucht oder anamnestisch aufgenommen- daher kann man dies auch nicht lernen oder üben, eine Betreuung von einzelnen Pat. durch Famulanten oder PJler gab es nicht / wurde auch nicht vorgeschlagen
- das Pflegepersonal interessiert sich i.d.R. ebenfalls nicht für Famulanten - Fokus liegt auf der Arbeit (v.a. Verbandswechsel, BE), die man rechtzeitig abschließen soll
- insgesamt macht das ärztliche Personal nicht den Eindruck als bestehe ein gutes Team, Assistenzärzte und die Oberärzte/Chefs bleiben unter sich, viele sind eher Spezialisten auf ihrem Gebiet und Einzelkämpfer (v.a. die Oberärzte)
Zusammenfassung:
Auch wenn die Contraliste länger ausfällt, ist mein Urteil nicht so negativ, wie man annehmen könnte. Gerade wer Spaß am selbständigen Arbeiten hat und auch mal gerne im OP steht und assistiert, kann auf der Orthopädie/Unfallchirurgie eine gute Famulaturzeit haben. Wer allerdings Grundtätigkeiten erlernen möchte, Patienten aufnehmen und betreuen will, der sollte eher die Innere im Evangelischen KH nehmen, dort ist das jederzeit möglich.
