Ich hatte sehr hohe Erwartungen an die Famulatur im Klinikum Dritter Orden gestellt weil ich viel Positives von Bekannten gehört hatte, und muss sagen dass ich am Ende leider recht enttäuscht war. Das Team ist zwar super nett, sowohl die Ärzte wie auch die Hebammen und Schwestern, aber ich habe in dieser Famulatur sehr wenig gelernt.
Insgesamt kann man sich auf 2 Stationen (Wöchnerinnen und Gynäkologie) sowie den OP, Kreissaal und die Schwangerenambulanz verteilen und sich frei anschauen was man möchte, allerdings fand ich dass die Ärzte einem fast nichts erklärt haben und die Stimmung immer eher im gestressten Bereich lag. An praktischen "gynäkologischen" Tätigkeiten darf man fast nichts machen, ich habe nur Blut abgenommen und Nadeln gelegt und durfte 1-2 mal unter Aufsicht schallen, sonst darf man Haken halten im OP aber das wars dann auch schon. Die PJler durften teilweise ein bisschen mehr eigenständig machen.
Das Haus hat seinen Schwerpunkt vor allem in der Geburtshilfe, sodass man mit onkologischen Patienten eigentlich kaum Kontakt hat, was ich sehr schade fand weil mich diese Patienten am meisten interessieren.
Teilweise waren wir auch 4 PJler und 3 Famulanten gleichzeitig, was einfach viel zu viel war.
Ich würde empfehlen ein paar Nachtdienste zu machen weil man dann als einziger Student ein bisschen mehr sehen kann und die Stimmung etwas entspannter ist.
Positiv war, dass die Famulatur an sich sehr gut vom Haus organisiert war so dass man sofort am ersten Tag einen Spindschlüssel bekommt sowie Arbeitskleidung und freies Essen. Für den Schlüssel muss man 45€ Kaution am ersten Tag mitbringen, ich schreibe das hier rein, weil wirklich niemand am ersten Tag darüber Bescheid wusste.
Insgesamt würde ich sagen dass man sich einen generellen Überblick über die Gyn/Geburtshilfe verschaffen kann, man sich aber sehr bemühen muss um aktiv etwas machen zu dürfen, und dass die Stimmung eher unpersönlich war weil das Team auch so gross ist. Der Lerneffekt war sehr stark abhängig von den Ärzten mit denen man unterwegs war, einige haben sich sehr bemüht, aber idR war man nur ein Zuschauer. Vielleicht spielt die Tatsache dass ich schnell gemerkt habe dass die Gynäkologie doch nichts für mich ist, auch eine Rolle in meiner Bewertung, allerdings habe ich von mehreren Studenten am Ende Ähnliches gehört.
Bewerbung
Ich habe mich 7 Monate im Voraus über das Sekretariat beworben.