Famulatur Anästhesiologie in Vinzenz Palotti Hospital (3/2019 bis 4/2019)

Krankenhaus
Vinzenz Palotti Hospital
Stadt
Bergisch Gladbach
Station(en)
Intensivstation
Fachrichtung
Anästhesiologie
Zeitraum
3/2019 bis 4/2019
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Eine wirklich tolle und sehr lehrreiche Famulatur!

Allgemeines:
Das VPH in Bensberg (mittlerweile gemeinsam mit dem MKH als "GFO Kliniken Rhein-Berg") ist ein kleines Krankenhaus mit Kliniken für Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, Innere, Gynäkologie und Anästhesiologie. Und obwohl es ein regionales Traumazentrum ist, sind große und "dramatische" Fälle eher eine Seltenheit. Umgekehrt herrscht dadurch ein relativ angenehmes und routiniertes Betriebsklima und für die Lehre wird sich gerne und viel Zeit genommen. Diese Faktoren sollte man bei seiner Bewerbung durchaus mit den eigenen Interessen abgleichen.

Arbeitsalltag:
Mein Dienst begann jeden Morgen um 7:30 mit der Visite auf der Intensivstation, anschließend ging es zur Frühbesprechung, wobei einmal pro Woche auch ein kurzer Fortbildungsvortrag von einem der Kollegen zu einem intensivmedizinischem Thema gehalten wurde. Danach durfte ich mir jeden Tag aussuchen, wo ich heute gerne eingesetzt würde; der Chefarzt gab dabei auch gerne Empfehlungen, welche Eingriffe interessant sein könnten.
Wie bereits erwähnt sind es hauptsächlich kleinere und elektive Eingriffe wie z.B. Laparoskopien, Portimplantationen, Arthroskopien, Hüft-TEPs etc. Mein persönliches Highlight hierbei waren ein paar Sektios, bei denen ich dabei sein durfte.
Manchmal wollte ich auch die Stationsärzte auf der Intensivstation begleiten und konnte da den normalen Stationsalltag kennenlernen, dazu gehörte auch die anästhesiologische Sprechstunde mit Aufklärungsgesprächen und die Unterstützung der Notaufnahme.
Meine Dienstzeit ging offiziell bis 16:00, manchmal wurde mir aber auch freigestellt früher zu gehen, wenn alle OPs gelaufen waren und es nichts mehr zu tun gab.

Lehre:
Das VPH ist kein akademisches Lehrkrankenhaus, daher trifft man hier nicht auf PJler und Famulanten sind zugegeben auch nicht häufig. Nichtsdestotrotz (oder vielleicht gerade deshalb?) sind die allermeisten Assistenz- und Oberärzte und auch der Chefarzt sehr gewillt, ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiterzugeben. Dies gilt im übrigen auch in großem Umfang für die anderen Fachrichtung im Haus. Bei praktischen Tätigkeiten wie Viggos legen, Intubieren aber auch Narkose- und Beatmungsmanagement bekam ich viele Gelegenheiten unter Aufsicht zu üben und bekam wenn nötig auch etwas Hilfestellung. Gerade während längerer Eingriffe bot sich auch die Gelegenheit für längere theoretische Gespräche, für die sich die Ärzte gerne Zeit genommen und meist auch sichtlich Spaß an der Lehre hatten. Ich hatte darüber hinaus jederzeit die Gelegenheit, Fragen zu stellen und oft fragten sie auch nach, ob welche bei mir bestünden. Auf der Intensivstation durfte ich eigenständig Patienten aufnehmen, untersuchen und Arztbriefe schreiben, hatte hier also auch Gelegenheit eher allgemeine Fertigkeiten zu üben.
Man muss ehrlicherweise zugeben, dass die Anästhesiologie ein sehr pharmalastiges Fach ist, welche in meinem Studium bis dato nur begrenzt behandelt wurde. Daher musste ich durchaus mal das ein oder andere zuhause nachlesen Tipp: Ein kleines Buch für Anästhesiologie mit in den OP nehmen und in ruhigen Phasen ein bisschen darin lesen; manchmal tut sich dann schon die ein oder andere Frage auf, die man direkt ansprechen kann.
Ich fühlte mich als Famulant jederzeit willkommen und sogar erwünscht, gerade auf der Intensivstation hatte ich auch zunehmend das Gefühl, den "Kollegen" etwas Arbeit abnehmen zu können, wenn es beispielsweise um massenweise Papierkram ging. Generell fühlte ich mich als "zukünftiger Kollege" sehr ernst genommen, was mir während der gesamten Zeit viel Motivation und Spaß gebracht hat. Gegen Ende meiner Famulatur durfte ich sogar unter Supervision eines Oberarztes selbstständig Narkosen einleiten und komplett managen - einen besseren Nachweis für die gute Lehre kann ich mir im Nachhinein auch nicht vorstellen.

Arbeitsklima/Umfeld:
Kurz gesagt: top! Unter den Anästhesisten herrscht ein wunderbares Klima, alle sind miteinander per du und gehen sehr kollegial miteinander um. Auch mit der Pflege in der Anästhesie und der Intensivpflege herrscht ein warmes und angenehmes Klima; auch hier sind viele gerne bereit, Dinge zu erklären oder auch zu zeigen.
Zu Anfang meiner Famulatur waren sehr viel Praktikanten aus dem Rettungsdienst in der Anästhesie, was es stellenweise leider etwas überfüllt und hektisch machte, aber man kann ja miteinander reden und sich absprechen, wer in welchen OP geht, somit war das kein Problem.
Als Kleidung trug ich auf Station weiße Hose und Shirt - welche ich jedoch schnell gegen blaue Funktionskleidung getauscht habe - und darüber einen Kittel. Die weiße Kleidung und der Kittel werden nicht gestellt, die Funktionskleidung ist frei verfügbar. In der Cafeteria, wo die meisten Ärzte mittags essen gibt es einen Mitarbeiterrabatt, nach einem kurzen Gespräch mit einer der Mitarbeiterinnen war es für mich auch kein Problem, in diesen aufgenommen zu werden. Es gibt hinter der Klinik einen Mitarbeiterparkplatz, auf dem man für ein akzeptables Entgelt parken kann.
Und wer gerne backt, der wird auch nicht zu kurz kommen; denn hier gilt die Tradition, dass man für einen neuen erreichten "Meilenstein" der Ausbildung einen Kuchen mitbringt. ;-)

Ich hoffe der ein oder andere hat jetzt vielleicht Lust bekommen dort auch zu famulieren und wünsche euch viel Spaß! :-)
Bewerbung
Für die Bewerbung wendet ihr euch an das Chefarztsekretariat der Klinik für Anästhesiologie. Ihr könnt dort anrufen oder eine kurze Mail schicken; daraufhin bekommt ihr dann einen kurzen Personalbogen, den ihr ausgefüllt zusammen mit einer aktuellen Studienbescheinigung an das Sekretariat schickt zusammen mit dem gewünschten Zeitraum. Eine Vorlaufzeit von einem Monat war bei mit ausreichend.
Die Kleidung wird euch allerdings nicht gestellt.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
EKGs
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
3
Stimmung Klinik
2
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1.47