Erfahrungsbericht - Famulatur: Allgemein und Viszeralchirurgie
Kleines Haus, großer Lerneffekt
Mein Arbeitstag während der Chirurgie-Famulatur im Krankenhaus Friedberg begann mit den morgendlichen Blutabnahmen auf den Stationen 3.1 und 3.2. Dabei lernte ich schnell die nötigen Handgriffe und konnte ab und zu das Legen von Braunülen üben. Anschließend konnte ich mit dem entsprechenden Stationsarzt – einmal die Woche mit einem Oberarzt/Chefarzt – zur Visite gehen. Vor dem Zimmer wurden die Diagnosen und Maßnahmen des jeweiligen Patienten kurz besprochen und aktuelle Befunde ausgewertet. Nach der Visite folgte die Frühbesprechung, bei der sämtliche sich im Haus befindliche Viszeral- und Unfallchirurgen teilnahmen. Es wurden neu eingewiesene Patienten den anderen Kollegen vorgestellt und das weitere diagnostische bzw. therapeutische Procedere besprochen. Anschließend durfte ich oft direkt mit in den OP-Trakt. Dort war ich dann als zweiter oder dritter Operateur (Haken halten, Zunähen, Laparoskop führen, etc.) eingeteilt. Dabei konnte ich gerne Fragen zu Krankheiten, Pathomechanismen, Untersuchungsmethoden, Operationsschritte, Nahttechniken und anatomischen Strukturen stellen. Besonders eindrucksvoll war unter anderem die laparoskopische minimal invasive Chirurgie mit 3D-Kamera. Aber auch die vielen Darmoperationen (das Friedberger Krankenhaus ist ein Darmzentrum) bei Patienten mit z.B. Colonkarzinom oder Ähnlichem waren sehr interessant und es war spannend direkt am Tisch aktiv dabei sein zu dürfen. Das Mittagsessen konnte ich in der Kantine einnehmen, wo es für Famulanten die Speisen zu Mitarbeiterpreisen gab. Dabei hatte ich eine gute Gelegenheit mich mit ärztlichem Personal zu unterhalten und mich dadurch bekannter zu machen. Je nach Möglichkeit bin ich nun in die Notaufnahme gegangen. Dort gab es zwar nicht die größten Notfälle, da das Uniklinikum Augsburg in der Nähe ist, aber zur Übung für Anfänger ist dies natürlich ideal: Ich durfte teilweise die Patienten vollständig allein untersuchen und den Arztbrief anfangen. Danach kam der diensthabende Arzt und untersuchte nach, wobei er mir noch weitere Untersuchungsmethoden bei abdominalen Beschwerden oder unfallchirurgischen Fragestellungen mit größer Geduld erklärte und meine Fragen dazu beantwortete. Zusätzlich wurde mir in der Notaufnahme im Rahmen der dortigen Diagnostik die Ultraschalluntersuchung und das Befunden von Röntgenbildern gezeigt. So konnte ich während meiner Famulatur auch das Bewerten verschiedener bildgebendender Verfahren üben. Da es zu dieser Zeit keinen anderen Famulanten gab, konnte ich mir noch sehr viel Anderes ansehen: So war ich auch einmal in einer Unfallchirurgischen OP erster Assistent, war bei einer Sectio live dabei, könnte den Radiologen beim Befunden der CT-Bilder zusehen, bekam von den Anästhesisten interessante Informationen und konnte bei den inneren Medizinern EKGs lesen und Laborwerte interpretieren. Überall durfte ich zusehen und manchmal selbst Hand anlegen.
Fazit:
Die Entscheidung in einem kleinen Krankenhaus zu famulieren, war für mich goldrichtig: Alle Ärzte, mit denen ich hauptsächlich meine Tage verbrachte, waren freundlich, ermutigten mich viele Fragen zu stellen und ermöglichten mir viel selbst zu machen. Es hat mir enorm viel Spaß gemacht und ich habe sehr viel gesehen und gelernt. Wer viel assistieren und selbst operieren will, der ist hier genau richtig!
Daniel Hofmann
LMU München
6. Semester/1. Famulatur
Bewerbung
Bewerben kann man sich ganz unkompliziert und auch noch kurzfristig mit einer Mindestvorlaufzeit von einem Monat bei den Sekretärinnen im Chefsekretariat.
Ein Anruf genügt, um einen Termin für die Vorstellung zu erbeten.