Also grundsätzlich kann ich eine Famulatur am KH Meran sehr empfehlen, besonders wenn man Wert auf eine chillige Zeit, extrem freundliches Personal und viel Freizeit legt. Das Grundthema lässt sich wohl am besten zusammenfassen als : "Alles kann, nichts muss"
Vorab ist es vielleicht wichtig zu erwähnen, dass das KH Meran keine Ausbildungsklinik ist und dementsprechend nicht besonders viel Wert auf Einbindung von Studenten in den Krankenhausalltag gelegt wird, was wahrscheinlich auch durch den zeitweisen Personalmangel bedingt ist.
Mein Tag begann meistens mit dem Beiwohnen der Visite um 8:00 Uhr, die aber fast komplett in Italienisch geführt wird was dazu geführt hat, dass ich Nüsse verstanden habe am Anfang. Mit der Zeit bekommt man aber mehr mit, weil sich die Fälle ohnehin meist um die selben Pathologien drehen und außerdem erklären einem fast alle Ärzte sehr bereitwillig worüber gerade gesprochen oder gescherzt wurde (Notfalls auch auf Englisch).
Anschließend bin ich entweder in den OP oder die Ambulanzen transferiert, weil auf der Station komplett tote Hose war, weil Blutabnahmen, Venflons und ähnliches entweder von der Nachtschicht übernommen wird oder erst im OP angelegt wird. Im OP habe ich einige spannende Fälle gesehen, da der Primar eigentlich ein MKG-Chirurg ist und man somit einiges an Gesichtsfrakturen oder Rekonstruktionen nach Tumorentfernung sehen kann bzw. selten auch spontan zum Assistieren aufgefordert wird.
In der Ambulanz wird es nach den ersten paar Tagen schnell fad, da man zwar immer gern Mituntersuchen kann (arztabhängig), sich die Krankheiten aber recht häufig wiederholen. Eine spannende Abwechslung bietet dazu die Tumorambulanz oder die Audio-/ Phoniatrie die man auch besuchen kann.
Das Essen ist für Kantinen auf jeden Fall überdurchschnittlich schmackhaft und gratis und hier hat man auch die Möglichkeit mit anderen Studenten, Schwestern oder Ärzten zu sozialisieren, die einem auch gerne Fragen zu Freizeittipps beantworten.
Nach Hause gegangen bin ich meist zwischen 4 und 5, wobei es auch keine Nudel interessiert wenn man nach dem Mitagessen geht oder mal zu spät kommt.
Italienischkenntnisse sind auf der HNO Station auf jeden Fall empfehlenswert, da diese die einzige ist die von einem italienischsprachigen Primar geleitet wird und somit auch die deutschsprachigen Fachärzte sich anpassen bzw. ohnehin in der Unterzahl sind. Im Alltag reicht Deutsch aber komplett aus.
Südtirol ist für Wanderlustige und Outdoorurlauber das absolute Paradies, worüber ich glaube ich nicht viele Worte verlieren muss.
Ich kann Meran sehr empfehlen für Leute, die gerne Famulatur mit Urlaub kombinieren und nicht viel Wert auf enge Betreuung legen.
Für Vollstreber ist es halt eher nix.
Lg
Bewerbung
halbes Jahr vorher, habe mich auf mehreren Stationen beworben aber nur mehr HNO hatte was frei