Auf der Station für Hämatologie/Onkologie/Palliativmedizin wurde ich sehr freundlich begrüßt. Jedoch befanden sich den Großteil der Famulatur zwei von drei Oberärzten im Uraub und der dritte war oft in der ambulanten Sprechstunde im onkologischen Zentrum. Die drei Assistenzärzte hatten daher alle Hände voll zu tun, aber haben mir dennoch viel erklärt und mir Hilfestellung gegeben, wenn ich mal Probleme hatte. Die Atmosphäre mit den Assistenzärzten und auch mit den Oberärzten habe ich als sehr entspannt und angenehm empfunden.
Der Kontakt zu den Schwestern fand ich ebenso positiv. Auch wenn sie oftmals unterbesetzt und gestresst waren, konnte ich immer Fragen stellen. Ebenso haben mir die Schwestern viel Hilfestellung für die Anfangszeit beim Blutabnehmen vom ZVK und Port geholfen. Auch das Anstechen des Portes wurde mir gut erklärt und durfte unter Sicht auch selbst anstechen.
Der Arbeitstag begann offiziell 7 Uhr und begann mit den Blutentnahmen. Viel Übung, wie gehofft, beim Blutabnehmen und Flexülen legen, habe ich leider nicht bekommen, da ca. die Hälfte der Patienten Port oder ZVK haben. Aber zumindest habe ich so den Umgang damit gelernt. Ich musste selten alleine Blut abnehmen. Die Assistenzärzte haben fast immer bei der Runde geholfen.
Visite gegen 9 Uhr, wobei sich die Assistenzärzte die Zimmer aufgeteilt haben. Man konnte also nur mit einen mitgehen und bekam nicht jeden Tag alle Patienten mit. Bei den Visiten bzw. beim Mitlaufen mit den Assistenzärzten wurde mit mir viel über Diagnostik, Befundauswertung, Bildgebungen und Therapie gesprochen. Also konnte man auch etwas mitnehmen.
Jeden Donnerstag war Oberarztvisite mit allen Ärzten der Station, der leitenden Stationsschwestern und mir auf der ganzen Station. Immer Montags war Chefarztvisite. Auch dieser hatte mich beim ersten mal willkommen geheißen.
Danach war in der Regel Frühstück. Das Essen in der Cafeteria für Famulanten und PJler ist im Klinkum in Dessau umsonst, wenn auch nicht immer das beste.
Danach habe ich nach einer gewissen Zeit Patienten selbst aufgenommen, nachdem ich ein paar mal zugesehen hatte. Wenn ich nicht gerade noch mit weitern Blutentnahmen, Flexülen oder Aufnahmen beschäftigt war, konnte ich mit zur Röntgenbesprechung, die für die Internisten täglich am 13 Uhr waren. Da konnte man auch mal MRTs, CTs, PET-CTs, Sonos, etc. von anderen Stationen sehen. Ärzte der jeweiligen Station sagten noch etwas zum Patient mit Fragestellung und der Radiologe gab dann sein fachkundiges Urteil dazu.
Ebenso durfte ich mit zu den Fortbildungen der Internisten, die immer Mittwochs 7 Uhr zum Schichtbeginn waren.
Highlight war, dass ich nicht nur bei Knochenmarkpunktion assistiert habe, sondern auch selbst punktieren durfte/sollte unter Aufsicht des Oberarztes.
ZVKs werden auf Station gelegt, was ich mir auch mit ansehen konnte.
Mittagspause habe ich nicht immer wahrnehmen können, wenn ich noch mit etwas beschäftigt war. Hätte ich darauf bestanden, wäre es mir jedoch sicherlich erlaubt gewesen in die Cafeteria zu gehen/mir etwas zu holen.
Schichtende war offiziell 15:30 Uhr. Wenn auf Station am Nachmittag nicht mehr viel los war, durfte ich auch mal eine Stunde eher nach Hause gehen.
Fazit:
Die Famulatur hat mir Spaß gemacht und ich habe auch einiges lernen können. Sehr emotional belastend wurde es nicht, wie einige vorher mir gegenüber meinten. Viele der Patienten hatten sich schon mit ihrer Erkrankung auseinander gesetzt und haben daher gelernt gut damit umzugehen. Viele befanden sich schon seit längerem in Behandlung und kamen zur Weitertherapie. Die Krankheitsbilder bestanden aus Leukämien, Chemotherapie bei diversen Tumoren, Multiples Myelom, myelodysplastische oder myeloproliferative Syndrome und unklare Panzytopenien.
Die Ärzte waren alle nett und hilfsbereit und auch der Kontakt zur Pflege war positiv. Ich konnte jeden bei Problemen oder Unsicherheiten ansprechen. Etwas bemängeln würde ich, dass ich manchmal nicht so optimal betreut wurde, da die Assistenzärzte viel alleine waren und gut zu tun hatten. Das hat widerum das eigenständige Arbeiten gefördert.
Alles in allem würde ich die Station weiter empfehlen.
Bewerbung
Ich habe die Bewerbung ca. 4 Monate vorher verschickt. Zwei Monate vorher reichen sicherlich jedoch auch vollkommen aus.