Meine erste Famulatur habe ich in der Lungenpraxis von Dr. Rüdiger Bock absolviert, wo ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt und eine äußerst interessante und lehrreiche Zeit verbracht habe. Das gesamte Team empfand ich als sehr freundlich und herzlich.
Ich habe abwechselnd den drei verschiedenen Ärzten Herrn Dr. Bock, Frau Dr. Grimme und Frau Dr. Jafari in der Sprechstunde über die Schulter geguckt und so deren unterschiedliche Herangehensweisen und Untersuchungsstile kennengelernt, sodass ich mir von allen etwas für meine Zukunft abschauen konnte. Alle waren jederzeit offen für Fragen und haben sich viel Zeit für ausführliche Erklärungen und hilfreiche Tipps für den Klinik- und Praxisalltag genommen. So habe ich während meiner Famulatur zu meinen praktischen Erfahrungen eine große Menge theoretisches Hintergrundwissen erlangt. Herr Dr. Bock hat mich zudem regelmäßig mit Broschüren und Flyern für Ärzte oder auch Patienten versorgt und gab mir die Möglichkeit, seine Fachbücher, von denen viele in den Behandlungszimmern stehen, auszuleihen.
Durch häufig gemeinsames Auskultieren bin ich im Umgang mit dem Stethoskop und den vielen Atem- und Nebengeräuschen, über die wir uns bei auffälligen Befunden oft ausgetauscht haben, deutlich vertrauter geworden und auch beim Perkutieren kann ich nun nach der Famulatur bei den verschiedenen Krankheitsbildern Unterschiede im Klopfschall feststellen.
Herr Dr. Bock und auch die anderen Ärztinnen haben außerdem großen Wert darauf gelegt, dass ich mit der Auswertung der Kurven und Werte der Lungenfunktionsuntersuchung und der Einstufung von Schweregraden bei verschiedenen Krankheitsbildern wie der COPD geübter wurde und einen Blick für das Relevante entwickelt habe.
Häufig sind mir im Praxisalltag die Krankheitsbilder der COPD, des Asthma bronchiale und der Lungenfibrose begegnet, seltener das Lungen-CA, die Sarkoidose oder eine Lobektomie. Außerdem habe ich die Diagnostik und Behandlung der Schlafapnoe wie auch der Tuberkulose kennengelernt und regelmäßig Prick-Tests und Blutgasanalysen mitangeschaut. Bei den wöchentlichen ärztlichen Besprechungen durfte ich teilnehmen und auch bei häufigerem Austausch vor der Mittagspause über die aktuellen Röntgenbilder des Tages.
Herr Dr. Bock legte großen Wert darauf, dass ich die Abläufe und Untersuchungen in der Praxis nachvollziehen konnte. So habe ich z.B. die Bodyplethysmographie selbst auch ausprobiert, wodurch mir bewusst wurde, wie gut die Patienten bei dieser Untersuchungsmethode mitarbeiten müssen und welche Werte man selbst nicht durch Mitarbeit beeinflussen kann. Spannend fand ich es, eine Patientin, die mit einem akuten Asthmaanfall in die Praxis kam, bei den verschiedenen Untersuchungs- und Behandlungsschritten, die sie durchlaufen musste, zu begleiten.
Ein Vorteil dieser Lungenpraxis war für mich, dass dort vor Ort Röntgenbilder der Lunge erstellt werden. Somit wurde ich auch in die Mitbeurteilung der Röntgenbilder, von denen ich vorher noch nicht viele gesehen hatte, einbezogen, sodass ich nach einer Weile beispielsweise pneumonische Infiltrate wie bei einer Pneumonie als auffällig erkannte.
Während meiner Zeit in der Praxis hatte ich außerdem die Möglichkeit, an einem Tabakentwöhnungsseminar teilzunehmen, das neben COPD- und Asthma-Schulungen regelmäßig für die Patienten in der Praxis angeboten wird, sodass diese lernen, ihre Krankheiten zu verstehen und besser damit umzugehen oder im Fall der sehr erfolgreichen Tabakentwöhnung Hilfe oder Motivation bei der Bekämpfung ihrer Sucht erhalten.
Abschließend kann ich sagen, dass ich mich in dieser Praxis vom ersten Tag an sehr wohl gefühlt habe und sie guten Gewissens für Famulaturen weiterempfehle.