Ich habe einen Monat auf der Intensivstation famuliert und kann im Nachhinein sagen, dass es meine beste Famulatur war!
Wer Lust hat, viel zu lernen und selbst aktiv zu werden, ist in Cuxhaven auf jeden Fall richtig aufgehoben.
Am ersten Tag wurden meine Mitfamulantin und ich morgens super nett vom Chef begrüßt und einmal durchs ganze Haus geführt - für uns erstmal verwunderlich, dass man sich so viel Zeit nimmt!
Die ersten drei Tage bin ich mit der Pflege auf der Intensiv mitgegangen, das lässt man hier alle Famulanten und PJler machen. Ich finde den Ansatz super, einerseits, weil Intensivpflege nochmal was ganz anderes ist als auf der Normalstation, man die Beatmungsgeräte, Infusomaten etc kennen lernt, und andererseits, weil ein deutlich besseres Verhältnis zum Pflegepersonal entsteht. Die waren auch alle sehr sehr freundlich und geduldig mit mir ;)
Die Arbeitstage im Ärzteteam begannen dann um halb acht mit der Übergabe. Im Morgenbereich fanden dann interdisziplinäre Visiten durch Kardiologen, Chirurgen, Gastroenterologen zusammen mit den Intensivärzten statt.
Aufgabe der Studenten ist es dann, alle Patienten selbstständig zu untersuchen und den Ganzkörperbefund in die Intensivkurve einzutragen.
Die Zeit zum Nachmittag ging meistens super schnell rum, mal kommt ein Notruf oder Schockraumalarm dazwischen und man kann mit, ich habe auch Reanimationen gesehen und selbst mitreanimiert.
Es besteht die Möglichkeit, beim Notarzt mitzufahren; die Klinik besetzt das Fahrzeug für den Landkreis an zwei Tagen in der Woche.
Nach der Nachmittagsvisite wurde man gegen vier, halb fünf in der Regel entlassen, wobei es durchaus lohnt, auch mal länger zu bleiben; ich hatte mit dem jeweils diensthabenden Arzt öfters die Möglichkeit, unter geduldiger Anleitung ZVKs und arterielle Katheter zu legen. Ebenso am Wochenende; im Grunde darf man kommen und mitmachen, was man möchte, und ich hatte nie das Gefühl, zu nerven, sondern, dass man sich über das Interesse freut und gerne erklärt und Dinge zeigt.
Man merkt, dass in der Klinik echt viel Wert auf eine gute Studentenlehre gelegt wird. Die Ärzte auf der Intensiv geben sich durch die Reihe weg richtig viel Mühe. Der Chefarzt stellt gerne mal eine Frage, die es zum nächsten Tag zu bearbeiten gilt und nimmt sich dann auch richtig viel Zeit, darüber zu reden.
Ansonsten hat man dadurch, dass es ein kleines Haus ist, als Student die Möglichkeit, sich viel anzuschauen, was einen mal interessiert; ich bin nochmal auf Palliativ-Hausbesuche mitgefahren und durfte mehrmals im OP assistieren, obwohl ich ja nicht in der Chirurgie war.
Und zuletzt, abgesehen davon, dass es sich für die Bereuung im Krankenhaus schon lohnt, von weiter weg nach Cuxhaven zu kommen, ist die Umgebung auch einfach schön und man kann die Freizeit super nutzen. An den Wochenenden hat man regelhaft immer frei und kann zum Strand, Fahrradtouren machen, Wattwanderungen oder Ausflüge nach Helgoland, auch Hamburg ist nicht so weit.
Gewohnt haben wir Studenten auf einer stillgelegten Patientenstation, da das eigentliche Wohnheim gerade renoviert wurde. War aber super, man hatte alles was man brauchte. Wir waren ungefähr zehn Studenten und haben auch mal was zusammen unternommen oder waren essen :)
Ich habe aus der Zeit in Cuxhaven viel für mich mitgenommen und würde es auf jeden Fall wieder machen!
Bewerbung
Ich habe ein Dreivierteljahr im Voraus eine E-Mail an den Chefarzt der Abteilung geschrieben und prompt Antwort bekommen. Dann ging noch ein Anschreiben an die Personalabteilung, alles ganz unkompliziert.
