Famulatur Psychiatrie in Rhein-Jura Klinik (8/2019 bis 9/2019)

Krankenhaus
Rhein-Jura Klinik
Stadt
Bad Saeckingen
Station(en)
4
Fachrichtung
Psychiatrie
Zeitraum
8/2019 bis 9/2019
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Wer sich für die Psychiatrie interessiert und ein harmonisches gutes Arbeitsklima zu schätzen weiß, ist hier genau richtig.

Es handelt sich um eine Privatklinik für Psychiatrie und Psychosomatische Medizin mit verhaltenstherapeutischem Schwerpunkt. Eine geschlossene Station ist nicht vorhanden.

Die Klinik liegt im schönen Bad Säckingen, direkt am Rhein und an der Schweizer Grenze. Für Naturliebhaber und Outdooraktive ganz wunderbar.
Im Zeitraum der Famulatur wurde mir eine Unterkunft direkt in der Klinik zur Verfügung gestellt. Da im Zimmer keine Kochmöglichkeit vorhanden war, wurden mir 3 Mahlzeiten gestellt. (Falls es spezielle Diäten gibt [vegan, glutenfrei etc.] kann dies berücksichtigt werden.)

Tagesablauf und Aufgaben:
Nach dem Frühstück, bei dem man den ein oder anderen Mitarbeiter bereits antreffen konnte, begann der Dienst mit der Frühbesprechung um 8:30 Uhr. Dort kamen alle Disziplinen zusammen: Pflege, Psychologen, Fachtherapeuten, Ärzte, Sekretäre.

Als Famulant/in wurde ich für jeweils 2 Wochen einem Team zugeteilt, wobei mir dennoch Freiraum gelassen wurde, einen Einblick in diverse Bereiche zu gewinnen. Es war auch möglich, an nahezu allen Therapieangeboten, die von Psychologen oder Fachtherapeuten geleitet wurden, mit zu wirken.

Wer in einer Psychiatrie famuliert, sollte sich für den Menschen und seine Biografie interessieren. Denn es ist nicht der Alltag, den man in einem somatischen Haus antrifft. Man lernt vor allem, zu beobachten und zu reflektieren. Befundet EKGs, bespricht EEGs, führt körperliche Untersuchungen durch und dokumentiert diese im somatischen Befund. Dabei stehen einem genügend Zeit zur Verfügung.

Vormittags konnte man meist eine Gruppentherapie besuchen: z.B. Depressionsgruppe, IPF, MBT, Skillsgruppe, Waldbaden, Angstgruppe, Eutonie, Aroha ….
An jeweils 2 Tagen in der Woche fanden vormittags Visiten statt, an einem weiteren Tag Teambesprechung mit Psychologen, Ärzte, Pflege und Sozialarbeiter.
Regelmäßig gab es Supervisionen im Team oder in den einzelnen Disziplinen.

Die Mittagspause war stets zwischen 12:00 – 13:00 Uhr. Dort aßen nahezu alle Mitarbeiter des therapeutischen Teams gemeinsam zu Mittag.

Nachmittags fanden i.d.R. die Aufnahmen statt. Ansonsten gab es auch hier weitere Therapien, die man besuchen konnte.

Falls Lücken entstanden, konnte ich diese mit Lesen von Berichten/Patientenakten oder Fachliteratur füllen.
Am Wochenende war es möglich, an den Visiten teil zu nehmen.
Zudem leitet Herr Dr. Jähne eine Balint-Gruppe, die 1x/Monat am Abend stattfindet.

Während der Famulatur hatte ich 3 Gespräche beim ärztlichen Direktor, um den Prozess, Anregungen/Kritik, Wünsche aber auch fachspezifische Themen zu besprechen.

Team:
So eine gute Zusammenarbeit aller Disziplinen habe ich selten erlebt. Die Hierarchien sind flach. Der Chefarzt gibt regelmäßig Feedback an das gesamte Team.
Auch als Famulant/Praktikant wird man hier sehr gut integriert. Jederzeit durfte ich Fragen stellen und wurde in meinem Lernprozess gefördert. Auch die Ärzte hatten Freude daran, mir etwas zu erklären oder näher zu erläutern.
Ich habe das Team als sehr harmonisch und humorvoll wahrgenommen.
Hier darf der Mensch „Mensch“ sein, denn das Individuum wird vom Team wertgeschätzt und getragen.

Fazit:
In diesem Haus herrscht ein sehr gutes Arbeitsklima, was den Lernprozess unterstützt. Von Psychologen, Reinigungspersonal, Küchenpersonal, Ärzte, Pflegepersonal und Fachtherapeuten sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Ich habe mich stets wohl gefühlt.

Ich konnte Vieles mitnehmen, auch wenn es weniger die praktischen Fertigkeiten sind. Aber es sind solche Fähigkeiten, die für den späteren Arbeitsalltag mit Patienten sicherlich sehr wertvoll sind und die Selbstreflexion und auch den Umgang mit den Kollegen, Patienten, sowie sich selbst schulen.

Zwar wurde ich an den meisten Tagen außerordentlich gut betreut, jedoch gab es auch Tage, an denen ich mir etwas mehr Tagesstruktur gewünscht hätte. Das hängt aber wiederum auch von der Eigeninitiative ab. „Willkommen“ war man schließlich überall.

Da ich zu einer beliebten Urlaubszeit famulierte, mussten die ein oder anderen Programmpunkte (Fortbildungen für Assistenzärzte, Supervisionen, Therapien) hin und wieder entfallen.
Es gab weitere Praktikanten bei den Psychologen und Fachtherapeuten. Es war daher sinnvoll, sich ab zu sprechen, wer zu welcher Gruppentherapie mitkam.

Wer sich für die Psychiatrie und den Menschen interessiert ist hier gut aufgehoben und wird sich wohlfühlen
Bewerbung
Die Bewerbung lief problemlos per Mail an Herrn PD Dr. Jähne (ärztlicher Direktor) und Frau Zelger an info@rhein-jura-klinik.de
Es genügte eine relativ kurzfristige Bewerbung (ca. 1 Monat zuvor). Herr Dr. Jähne empfiehlt eine Famulatur von mind. 6 Wochen.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Patientenvorstellung
Repetitorien
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
EKGs
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1