Mir hat die Famulatur in Mühlhausen insgesamt sehr gut gefallen. Die Organisation sowie die Betreuung auf der Station waren absolut top und die Famulatur in Mühlhausen war für mich definitiv die beste aller vier Famulaturen.
Ich war auf der Station A1 (Aufnahmestation für affektive Erkrankungen) sowie auf der Station A2 (geschützte Aufnahmestation für akute Fälle). So konnte ich sowohl Patienten im Verlauf sehen, als auch kurze und akute Krankheitsbilder erleben, oftmals mit Unterbringung nach PsychKG/Betreuungsrecht. Die A1 und A2 werden vom selben OA betreut und insofern ist es i.d.R. problemlos möglich, sich beide Stationen anzuschauen, was ich nur empfehlen kann.
Zu den Tätigkeiten gehörte v.a. das selbstständige Aufnehmen der Patienten (Anamnese + körperliche Untersuchung + Dokumentation). Die Patienten konnte man dann seinem Arzt vorstellen und das weitere Procedere planen. Es wird einem sehr viel erläutert, was z.B. Pharmakotherapie, Psychotherapiekonzept, juristische Grundlagen etc. betrifft. An den Visiten kann man ebenso immer teilnehmen. Hier werden dann auch sämtliche Fragen beantwortet, die man so hat. Ansonsten stehen im Tagesverlauf noch Therapiegespräche, Entlassungsgespräche und so weiter an. Wenn man fragt, kann man auch mal bei den Psychologen vorbeischauen und z.B. bei einer Intelligenztestung dabei sein.
Man kann allgemein ziemlich viel selbstständig arbeiten, wird aber trotzdem immer gut betreut und fühlt sich nie alleine gelassen. So wird einem auch mal in Ruhe erklärt, wie man einen Arztbrief in der Psychiatrie richtig schreibt und worauf man beim Ausfüllen der Patientenkurve achten muss.
Fortbildungen finden regelmäßig statt (case reports, pharmakologische Fortbildungen, M&M und so weiter). Darüber hinaus ist die bereits vielfach erwähnte Forensikführung unglaublich spannend! Wer mal einen halben Tag oder eine Visite auf einer anderen Station mitmachen möchte, kann dies auch unkompliziert (über Frau Rogge) organisieren.
Zu Mühlhausen an sich: Ich war während der Famulatur im Wohnheim auf dem Kliniksgelände untergebracht und fand das toll. Dort teilen sich maximal vier Leute eine moderne Wohnung mit großer Küche (Herd, Backofen, Waschmaschine, Trockner) und insgesamt zwei voll ausgestatteten Bädern. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, im Stadtzentrum im Hotel unterzukommen. Freizeitmäßig sieht es relativ mau aus. Wer gerne in der Natur ist, kann viel im Stadtwald oder am Schwanenteich laufen gehen. Ansonsten sind Jena, Weimar, Erfurt und Eisenach natürlich auch nicht weit entfernt und definitiv einen Wochenendausflug wert.
Bewerbung
Unkompliziert über Frau Rogge. Wie schon in anderen Berichten erwähnt, sollte man ein bisschen Vorlaufzeit einplanen, um die ganzen Dokumente zu sammeln.