Die Famulatur in der Notaufnahme in Stralsund war meine vierte und beste Famulatur bisher. Man kann sich relativ frei aussuchen, ob man Früh- oder Spätdienst machen möchte oder auch am Wochenende Dienste mitmachen. Man muss dazusagen, dass man meist schon 7-9 Stunden pro Tag in der Notaufnahme ist. In den Schichten ist jeweils mind. 1 Oberarzt anwesend, sodass immer ein Ansprechpartner bzw. Verantwortlicher für die Famulanten da ist. Nach einer Einarbeitungszeit beginnt man Patienten selbstständig aufzunehmen und zu untersuchen. In Absprache mit dem Oberarzt kann man dann Untersuchungen anzumelden, Diagnostik durchführen etc. Am Ende schreibt man dann auch selbst den Brief, bzw. veranlasst die Verlegung auf Station. Für mich war es optimal, da klassische Fälle wie Brustschmerzen oder Atemnot häufig auftreten und systematisch abgearbeitet werden und man sich so Behandlungsabläufe einprägen.
Insgesamt ist es also ein sehr eigenständiges Arbeiten bei sehr guter Betreuung durch die anwesenden Ärzte. Praktische Fertigkeiten wie Blasenkatheter legen (die Pflege zeigt einem gerne wie es geht und hilft), EKG schreiben, Nadeln legen, Blut abnehmen (wird normalerweise von der Pflege übernommen) kann man genug üben. Auch ärztliche Aufgaben, wie Sonos, Pleura- & Aszitespunktionen, arterielle Zugänge, ZVKs, Kardioversionen etc. können unter Anleitung erlernt werden.
Wenn mal weniger los war, war immer jemand bereit spontan eine Lehreinheit durchzuführen, sei es zum Thema EKG, Schockraummanagement oder zum Beispiel eine praktische Übung für Punktionen unter Ultraschallkontrolle. 1x die Woche gibt es auch eine PJ-Unterricht, zu dem man auch gehen kann.
Ansonsten kann man auch bei den Neurologen, Urologen oder Unfallchirurgen mitmachen und so mal kleinere Wunden nähen oder die neurologische Untersuchung üben.
Das Team der Notaufnahme ist super nett, der Lehre bzw. den Studenten gegenüber sehr aufgeschlossen und die Hierarchien sind sehr flach. Ich kann jedem, der Lust hat wirklich was zu lernen und mitzuhelfen, nur empfehlen dort eine Famulatur zu absolvieren.
Bewerbung
Ich habe mich ein halbes Jahr vorher beworben, kurzfristiger wäre aber kein Problem gewesen.
