Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Das Tongji Hospital ist das berühmteste Krankenhaus Mitte Chinas und gehört zum Lehrkrankenhaus des Tongji Medical College der HUST. Auf der neurologischen Station sieht man ein breites Krankheitsbild: Schlaganfällen, M. Parkinson, Intrakranielle Hypertension und Blutung, Alzheimer, Myasthenia Gravis, Neurosyphillis, Chorea Huntington... Nur neuroonkologische Patienten werden komplett in der Neurochirurgie und in der Onkologie therapiert. In China wird man Oberärzten zugeordnet, die jeweils ein Team bilden und sozusagen dein Mentor sind. Meine Mentorin konnte sehr gut Englisch und konnte mir vieles erklären. Nach der Visite erklärte sie mir die Patienten oft nochmal komplett auf Englisch. Man arbeitet mit dem ganzen Team zusammen und ich wurde dank einiger Sprachkenntnisse auch sehr gut ins Team integriert.
Der Tag startet um 8 Uhr mit der Morgenbesprechung (Montags immer im Konferenzraum mit den anderen Stationen zusammen) und folgt mit der Visite. Dabei kommt der Chef mindestens 2x die Woche. Anschließend schreiben die Assistenzärzte und Studenten Briefe, melden Untersuchungen an und schreiben Rezepte aus. Selten werden Prozeduren für die Diagnostik (z.B. Lumbalpunktion) von den Neurologen selbst gemacht. Viel mehr schicken sie die Patienten in die Neuroradiologie. Blutabnahmen, Zugänge legen etc werden in China von den Krankenpflegern gemacht.
Die Mittagspause reicht von 12 Uhr bis 14:30 Uhr. Manchmal finden in dieser Pause Vorträge von der Pharmaindustrie oder von den Leuten aus dem Team (Unterricht) statt.
Nachmittags macht das ganze Team noch einmal die Visite und nimmt neue Patienten auf. Mittwochnachmittags findet eine Fallbesprechung mit der ganzen neurologischen Abteilung statt, in der die Patienten vor allen untersucht werden und weitere Therapieschritte diskutiert werden.
Meistens schaut man bei allen Sachen zu, allerdings durfte ich alle praktischen Sachen auf Nachfrage ebenfalls machen. Meine Mentorin hat mich einen eigenen Patienten betreuen lassen, was ich leider aufgrund der zu geringen Sprachkenntnisse nicht selbstständig ausführen konnte. Dennoch gibt es genug helfende Hände im Team und man hilft sich eigentlich die ganze Zeit gegenseitig.
Ansonsten darf man bei der Aufnahme neuer Patienten helfen und auch selbst eine neurologische Untersuchung machen, neurologische und psychologische Fragebögen mit den Patienten gemeinsam ausfüllen und bei Lumbalpunktionen assistieren.
Bewerbung
Die Famulatur lief über einen Austauschprogramm meiner Uni. Man bewirbt sich ein halbes Jahr im Voraus.
