Ich habe wunderschöne 5 Wochen im Krankenhaus in Hjørring verbracht!
Die Famulatur begann mit einer kleinen Führung durch das gesamte Krankenhaus mit Niels, dem Chefarzt der Anästhesie, und einer Einführung in dem Beruf des Anästhesisten in Dänemark durch die Lehrbeauftragte der Anästhesie, Mary. Mary hatte mir sogar auch einen Stundenplan für die ersten Wochen meiner Famu erstellt, was ich sofort richtig cool fand :) Die letzten 2 Wochen der Famu konnte ich mir dann selbst frei gestalten, da ich bis dahin wusste, was ich noch lernen wollte und mit wem ich am liebsten unterwegs war.
Ich habe kostenlos in einem Appartment gewohnt (Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad) um das ich mich im Voraus jedoch selbst kümmern musste. Das lief aber alles sehr unkompliziert über e-Mail Kommunikation mit Niels.
Ich habe 2 Wochen auf der Intensivstation verbracht, wo ich täglich einem neuen Assistenzarzt zugeteilt wurde dem ich folgen musste, und 3 Wochen im OP, wo man dann mit den Anästhesieschwestern unterwegs ist (Anästhesieschwestern in Dänemark sind diejenigen, die im OP die Narkose einleiten und für das Monitoring zuständig sind). Es war schön beide Seiten miterleben zu dürfen und alle waren einfach unglaublich nett und super freundlich. Da man sich in Dänemark duzt und im Krankenhaus die Hierarchie sehr flach ist, ist es besonders einfach nette Gespräche mit jedem zu führen und Freundschaften zu knüpfen.
Der Arbeitstag begann jeden Tag um 8:00 bei den Ärzten und um 7:45 bei den Schwestern mit der Morgenbesprechung, wo viel gelacht und viel Kaffee getrunken wurde. Um 10:00 gab es dann die obligatorische Kaffeepause, wo man sich dann zurücklehnen konnte und sehr viele Tipps für tolle Städtetrips von allen Seiten bekommen hat. Gegen 12:00 war die Mittagspause. Der Tag endete pünktlich um 15:00.
Jeden Dienstag hat eine Fortbildung für alle Ärzte und Pflegekräfte alternierend mit dem Journal Club stattgefunden, das war auch immer sehr interessant (zwar alles auf dänisch, dafür aber mit PowerPoint Präsentationen... und da man Dänisch schriftlich als deutscher ganz gut verstehen kann ging das ganz gut!)
Da das Krankenhaus klein ist und im Team jederzeit gute Laune herrschte, fühlte man sich sehr schnell sehr wohl. Obwohl alles auf Dänisch stattfand (es lohnt sich davor ein wenig Dänisch zu lernen!) haben die meisten Leute mit mir auf englisch gesprochen... und eine kleine Minderheit konnte dann auch sehr gutes Deutsch :) Jeder hat sich sehr bemüht mir besonders viel beizubringen. So habe ich vor allem Theoriewissen mitnehmen können, durfte im OP dann aber auch relativ viel Hand anlegen: vom Braunülen legen bishin zur Medikamentverabreichung und Maskenventilation war alles dabei.
Das Krankenhaus hat im Erdgeschoss auch ein Simulationszentrum (das VenSim), wo man entweder einfach zum üben hingehen kann (arterielle Punktion, Lumbalpunktion, Intubation, Laparoskopie usw...) oder auch regelmäßig bei Kursen teilnehmen kann wenn man das möchte.
Das VenSim organisiert auch regelmäßig Simulationen für Ärzte, wo diese in Notfallsituationen hineingerufen werden um besser damit umgehen zu können. Bei drei dieser Simulationen war ich dann auch als Zuschauerin dabei und durfte beim Debriefing zum Schluss auch mitreden und Verbesserungvorschläge äußern.
Nun zur Stadt: Hjørring ist eine kleine Stadt im Norden Dänemarks. Sie ist von Deutschland aus zwar ein wenig umständlich erreichbar (ich habe aus Frankfurt 12 Stunden für meine Anreise gebraucht), ist aber eine Stadt, wo man sich sehr schnell wie Zuhause fühlt. Vom Zug- und Busbahnhof aus erreicht man schnell alle anderen Städte in der Umgebung, sodass man viel rumreisen kann.
In Hjørring selbst ist die Stadtbibliothek sehr empfehlenswert, das Kunstmuseum, der Park wo sich in der Mitte ein See mit Enten und Schwänen verbirgt sowie das Lokal V-Bistro, wo wir ein paar mal lecker gegessen haben.
Schöne Städte in der Umgebung: Løkken, Lønstrup, Aalborg, Hirtshals, Skagen, Aarhus (etwas weiter weg aber wunderschön). Ich hatte auch echt Glück und habe in meiner dritten Woche dort eine andere Famulantin aus Deutschland kennengelernt. Das war echt cool, denn so konnten wir gemeinsam die Ausflüge dann doch viel mehr genießen! Und für einen Tagesausflug mit der Fähre ins schwedische Göteborg hat die Zeit dann auch noch gereicht :)
Die Famu in Dänemark war also Top und für alle, die einen Einblick ins skandinavische Gesundheitssystem werfen wollen, super empfehlenswert!
Bewerbung
Ich habe mich 6 Monate im Voraus per E-Mail beworben. Da die Anästhesie jedoch ab nächstes Jahr selbst dänische Studenten dort aufnehmen wird meinte Mary zu mir, dass man als Deutscher schlechte Chancen haben wird einen Platz zu finden. Man kann es trotzdem über den studentischen Lehrbeauftragten Kjeld versuchen: kjeld.damgaard@rn.dk
Ansonsten meinte Nina (eine deutsche Oberärztin der Chirurgie), dass sie sich in der Chirurgie besonders auf Famulanten und PJtler aus Deutschland freuen würde! Eine informelle Bewerbung kann man ihr dann per Mail schicken : nina.wensel@rn.dk
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht Braunülen legen