Ich habe meine letzten zwei Wochen der viermonatigen Famulaturzeit in der ZNA absolviert. Das Haus war mit bereits gut bekannt, sodass für mich keine allgemeine Einführung (s. Kleidung, Essen, Stationsaufteilung,...) nötig war.
Begrüßt wurde man direkt vom Chefarzt, einem für einen Chefarzt noch relativ jungen (oder zumindest jung aussehenden) Österreicher, der es aber verstanden hat, ein gutes Team zu bilden und weiterzubilden und sogar für uns Famulanten jederzeit erreichbar war und sich Zeit nahm. Das erste Mal war jemand auf meine Ankunft als Famulant vorbereitet, es gab für mich einen Hefter mit einigen Erläuterungen, einem Ablaufplan, Lernzielen usw.
Die ZNA ist in den ambulanten Bereich mit 4 Sprechzimmern und einen Bettenbereich unterteilt. Zudem gibt es mehrere Isolationszimmer und eine Altersunit, also einen speziellen Wartebereich auf geriatrische Patienten abgestimmt inklusive eines eigenen Pflegers. Gleich nach meiner Annkunft wurde mir alles ausführlich gezeigt.
Als Famulant oder PJler kann man sich jederzeit überall aufhalten und selbst wenn es mal ruhiger ist, kann man beispielsweise den Schockraum unter die Lupe nehmen oder sich die Bildgebung der entsprechenden Patienten anschauen. Auch welchen Dienst (früh, spät, nachts, Betten, Ambulanz, Wochenende) man begleiten wollte, konnte man täglich wählen (natürlich nach Absprache).
Fast alle Ärzte sind Honorarärzte, die meisten aus Berlin, daher trifft man fast jeden Tag der Woche auf eine/n neue/n Ärztin/Arzt. Ausnahmslos jeder Arzt/jede Ärztin war extrem studentenfreundlich, hat vieles von sich aus erklärt, man durfte viele Untersuchungen selbst durchführen, es gab keine spürbare Hierarchie, man wurde in jeder Situation respektvoll behandelt und die Atmosphäre zu den Ärzten war einfach super, selbst wenn es rappelvoll war und einige Patienten ausfallend wurden!
Auch im NEF oder RTW durfte man die Ärzte problemlos begleiten und auch hier wurde man sowohl von den Ärzten, als auch von den Sanitätern und Rettungsassistenten gleichwertig behandelt und ging nie unter oder fühlte sich fehl am Platz.
Selbst zur Pflege war das Verhältnis sehr gut und die Zusammenarbeit funktionierte und machte Spaß. Bis auf 1-2 Schwestern, die manchmal vielleicht etwas launisch waren oder surreale Vorstellungen von den Fertigkeiten eines Medizinstudenten hatten (aber die gibt es ja auf jeder Station und das ist bestimmt nichts Persönliches) waren die Schwestern und besonders die Pfleger mit so viel Spaß und Humor bei der Arbeit, dass man selbst weniger Hemmungen hatte und sich auch hier schnell integriert fühlte.
Von sechs absolvierten Famulaturen war das mit Abstand die beste! Sehr lehrreich, viele praktischen Fertigkeiten konnten gefestigt oder sogar neu erlernt werden, man erhielt Einblicke in so viele Bereiche und verschiedenste medizinische, zum Teil sehr komplexe Fälle, wurde etwas sicherer und weniger ängstlich im Umgang mit medizinischen Notfällen und arbeitete mit einem tollen Ärzte- und Pflegeteam zusammen, an dem sich viele andere Stationen ein Beispiel nehmen könnten. Und als Bonus gab es am letzten Tag sogar noch ein Buch vom Chef geschenkt.
EINDEUTIGE EMPFEHLUNG! Und ihr könnt täglich gratis Mittag essen und bekommt auch noch Geld. Absolute Traum-Famulatur!
