Famulatur Gynäkologie in Klinikum Emden (2/2020 bis 3/2020)

Krankenhaus
Klinikum Emden
Stadt
Emden
Station(en)
A34 (Gynäkologie und Geburtshilfe)
Fachrichtung
Gynäkologie
Zeitraum
2/2020 bis 3/2020
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Rostock
Kommentar
Dies war meine erste Famulatur und ich muss sagen, ich hätte mir kaum eine bessere Station dafür wünschen können.
Am ersten Tag wurde ich in der Morgenbesprechung nett willkommen geheißen, dann direkt von einer Assistenzärztin mitgenommen. Ich habe Kleidung bekommen und konnte mit zur Visite. Später bin ich in die Verwaltung gegangen und habe alle nötigen Dinge dort erledigt. Auch hier waren die Mitarbeiterinnen alle sehr freundlich und hilfsbereit.
Ein Tag verlief in der Regel so, dass man sich um 7.45 Uhr zur Übergabe traf und anschließend mit in den OP oder zu Visiten, Blutabnahmen etc. ging.
Die Visiten dauerten nie besonders lange, da die relativ kleine Station meist nicht allzu voll belegt war. Zudem sind viele der Patientinnen relativ gesund, da sie kurz zuvor entbunden haben (oder kurz davor stehen). Die Ärzte haben sich hier immer Zeit genommen und alle Fragen geklärt. Man kam sich nie irgendwie dumm vor, sondern wurde eher darin bestärkt weitere Fragen zu stellen. Nach einer Weile durfte ich auch selbst die Visiten führen. Meist wurde ich dann vor dem Zimmer gefragt, welche Fragen bei dieser Patientin gestellt werden sollten und danach führte ich das Gespräch. Nachdem die Visite beendet war, wurde diese protokolliert, teilweise einige Briefe geschrieben und dann fanden häufig die Entlassungen statt, zu denen man immer gerne mitkommen konnte. Im Laufe der Zeit durfte ich dann auch immer wieder den Ultraschall dabei machen und sagen, was ich sehe. Das war sehr lehrreich und hat den gesamten Umgang mit dem Sonogerät ein wenig verdeutlicht.
Auch im OP konnte man einiges lernen. Ich durfte bei mehreren Eingriffen assistieren, sowohl Ärzte, wie auch die OP-Schwestern haben mir erklärt, was gerade passiert und mich freundlich aber bestimmt auf kleinere Fehler hingewiesen, damit ich das in Zukunft verbessern kann. Ich habe so einige Sectios, Abruptios und Abrasios, eine BET und eine Hysterektomie miterleben können. Durch die Erklärungen, wo man sich gerade befand, konnte ich auch einige anatomische Details zum ersten Mal so richtig begreifen.
Um 12.00 Uhr kamen die Aufnahmen, überwiegend Patientinnen, die am nächsten Tag operiert wurden. Nach einiger Zeit übernahm ich hier die Anamnese komplett und holte anschließend für Aufklärung und Untersuchung einen der Ärzte dazu. Mir hat es wirklich Spaß gemacht, die ganzen theoretischen Grundlagen hier einmal selbst umsetzen zu können und hatte manchmal auch sehr amüsante Gespräche.
Dann gab es Mittag, für das man immer Zeit hat. Selbst, wenn die Aufnahme einmal länger dauert, darf man jederzeit in die Kantine gehen. Nach dem Mittag fanden Studentenseminare statt. Fast jeden Tag gab es eins, manchmal sogar zwei. Besonders gut gefallen hat mir dabei die Neurologie. Der CA der Abteilung nahm uns immer mit auf Station und stellte uns Patienten vor, anhand derer wir uns das jeweilige Krankheitsbild erarbeiten konnten. Dabei zeigte er uns eine ganze Spannbreite an neurologischen Fällen, von verschiedenen Parkinson-Stadien und Ausfällen peripherer Nerven, über Drehschwindel und Hirnnervenläsionen.
Auch fast alle anderen Seminare waren lehrreich und spannend, viele legten Wert darauf praktische Skills zu vermitteln oder klinische Fragestellungen fallbasiert zu klären.
Nach den Seminaren ging es wieder auf Station. Es war dann meist schon gut Nachmittag, sodass nicht mehr so viel anstand, aber mal konnte man sich am Schreiben eines Arztbriefes versuchen, mal bei einer weiteren Untersuchung dabei sein, mal seine Nähfähigkeiten an einer Kompresse üben oder anderes.
16.00 Uhr ist in der Regel die Übergabe. Abhängig davon, wer gerade anwesend ist, kann diese zwischen 15 und 60 Minuten dauern, aber dann ist auch Schluss.

Ein großes Highlight für mich war auch die Zeit im Kreißsaal. Ich war bei mehreren Geburten dabei und konnte zumindest bei kleinen Sachen helfen. Es ist wirklich ein Erlebnis mitzuerleben, wie verschieden Frauen und Männer auf die Geburten ihrer Kinder reagieren und auch, wie verschieden die einzelnen Geburten ablaufen können. Ich hätte gern noch einige mehr gesehen, aber man kann Schwangere ja nicht aus einem Hut zaubern.

Ich habe auch (freiwillig) ein Wochenende und zwei Nächte gearbeitet. Das war gern gesehen, einfach um auch hier mal einen Einblick zu bekommen und dadurch, dass dann meist mehr Zeit war, konnten sich die Ärzte auch noch mehr Zeit nehmen, um Dinge zu erklären oder zu zeigen.

Das gesamte Personal ist sehr, sehr freundlich und hilfsbereit. Egal, ob Ärzte, Hebammen oder Schwestern - überall konnte ich meine (sicher manchmal dummen) Fragen stellen, alle waren bemüht und nahmen sich die nötige Zeit. Auch allgemein im Haus herrschte eine wirklich angenehme Stimmung, auf jedem Flur wurde man begrüßt, egal ob es andere Famulanten/PJler oder CAs/OAs waren.

Frühstück und Mittag gibt es kostenfrei, man bekommt gleich am ersten Tag eine Essensmarke, mit der man dann immer alles nehmen kann. Sehr cool fand ich auch, dass direkt von Tag 1 an kompletter eigener Zugang zum Patientensystem gewährt wird.
Ebenfalls sehr positiv zu erwähnen ist der Leitfaden für PJ und Famulatur, den man einfach auf der Website herunterladen kann und mit dem man schon vor Beginn weiß, was erwartet wird und was man selbst erwarten kann.

Gegen Ende machte mir leider das Corona-Virus einen Strich durch die Rechnung, da hierdurch deutlich weniger Patientinnen auf Station lagen und durch eine nötige Umstrukturierung zwischenzeitlich zwei Hospitanten und drei Studenten auf 1-3 Ärzte kamen. Dafür kann keiner was, es war nur einfach schade.
Insgesamt kann ich eine Famulatur hier aber einfach nur empfehlen! Ein besonders großes Danke geht noch einmal an alle auf der Gyn und ganz besonders natürlich an die lieben Assistenzärzte!
Bewerbung
Ich habe mich auf die Famulatur etwa 3-4 Monate vorher beworben, teilweise ist es etwas früher vermutlich aber besser.
Wenn man einen Platz im Wohnheim haben möchte, sollte man sich möglichst schon 1 - 1,5 Jahre im Voraus bewerben. Man kann aber sicher auch einfach einmal in der Verwaltung anrufen und vorher nachfragen, ob im gewünschten Zeitraum noch ein Platz frei ist.
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Repetitorien
Fallbesprechung
Nahtkurs
EKG
Tätigkeiten
Praktische Maßnahmen unter Aufsicht
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
50€ pro Woche

Noten

Stimmung Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen
1
Stimmung Klinik
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Lehre auf Station
1
Insgesamt
1

Durchschnitt 1