Allgemein ist eine Famulatur in einem ,,Dritteweltland'' nicht mit einer Famulatur in Deutschland zu vergleichen. Daher viel mir eine Bewertung nach dem Notensystem sehr schwer. Der Einstieg in das Team und die Gegebenheiten der verhältnismäßig großen Notaufnahme im Kirtipur Hospital viel uns zunächst schwer. Die Rahmenbedingungen sind sehr frei gestaltet. Es liegt an einem selbst, was man aus seiner Zeit dort macht. Wir haben uns mühe gegeben und sind somit sehr schnell und wirklich sehr gut in das bunte Team der Notaufnahme aufgenommen worden. Es sind immer 2 Medical Officers und 3 Nurses vor Ort, welche im Schichtdienst arbeiten. Wir Studenten (2 deutsche und 2 indische) durften uns die Zeiten selber einteilen. Unser Tag hat somit entspannt begonnen, je nach Arbeitsaufkommen ist man aber auch ab und zu mal länger in der Klinik. Die Sprachbarriere zu den Patienten und dem Personal ist nicht zu unterschätzen. Das Personal spricht nur Nepali, außer man fragt direkt auf Englisch nach. Einige Patienten sprechen etwas Englisch, die Dokumentation der Fälle findet auch zum größten Teil auf englisch statt. Unser Glück war es, dass zeitgleich 2 indische Studenten vor Ort waren, welche uns übersetzt haben. Nicht aufgeben ist die Devise. Als wir erstmal im Team angekommen waren, durften wir bei allen möglichen Untersuchungen assistieren, Wunden nähen, Brandwunden versorgen, EKG / Röntgenbefunde mit besprechen, Patienten aufnehmen und so weiter. Es ist wie immer. Gibst du dir Mühe, geben sich die anderen auch Mühe :)
Je nach Fall, kommen die verschiedenen Fachrichtungen für ein Konsil in die Notaufnahme. Auch diese Kollegen waren immer sehr nett und motiviert uns auf englisch die Sachverhalte zu erklären.
Je nach Interesse, kann man während seiner Zeit im Kirtipur Hospital nach belieben und Absprache in andere Bereiche oder den OP rotieren. Mittagessen ist zu sehr erschwinglichen Preisen täglich in der Kantine möglich.
Wir haben uns eigene Kittel und Kasacks mitgebracht, Kleidung wird vom Haus nicht gestellt. Es steht einem frei, wie man sich kleidet.
Zusammenfassend haben wir unsere Zeit dort sehr genossen und sind für alle Erfahrungen und die wirklich gute Aufnahme in das Team sehr dankbar. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass wenn man weniger motiviert an die Zeit in der Notaufnahme herangeht, man das Gefühl hat nicht reinzukommen und lieber jeden Tag so früh wie möglich flüchtet. Ich kann diese Famulatur uneingeschränkt weiterempfehlen.
Gewohnt haben wir übrigens in einer Gastfamilie in Lalitpur. Dort waren wir super aufgehoben und mit dem Bus kamen wir jeden Tag ganz easy zum Hospital.
P.S. Sonntags ist ein normaler Werktag in Nepal. Stellt euch auf eine 6-tage Woche ein.
