Bei dieser Famulatur kann man einiges mitnehmen. Die Ärzte und alle anderen Mitarbeiter sind sehr nett und bemüht, einem viel zu zeigen und zu erklären. Das Essen in der Cafeteria ist für Praktikanten kostenlos und es gibt keine vorgeschriebene Arbeitskleidung. Die Hirarchien sind flach, man wurde auch als Famulant manchmal nach seiner Einschätzung gefragt und am Ende hat mich der Chefarzt selbst gefragt, wie mir die Famulatur gefallen hat. Man hat als Famulant nicht viele feste Aufgaben und hat somit ein Stück weit selbst in der Hand, wie viel man sich anschauen möchte. Ich durfte, soweit die Patienten eingewilligt haben, bei allen Patientengesprächen, Therapieplanungen, Angehörigengesprächen und Visiten auf der Station dabei sein. Die Chefarztvisite findet 1 Mal/Woche statt. Auf Nachfrage durfte ich ebenfalls manchmal an Visiten der offenen Stationen teilnehmen. Ich durfte die Aufnahmeuntersuchung und später auch die somatische Anamnese selbst durchführen, Blut abzunehmen, eine i.m.-Spritze setzten, EKGs schreiben und mit dem Arzt zusammen Arztbriefe schreiben. Einmal hatte ich die Möglichkeit, mit den Patienten zur Elektrokonvulsionstherapie in das Krankenhaus Maria-Hilf in Warstein mitzufahren. Die Station AW01 ist eine Akutstation und man muss sich bewusst machen, dass dort v.a. die medikamentöse Therapie, deeskalierende Gespräche und Gespräche zur weiteren Planung der Behandlung im Vordergrund stehen. Wenn man psychotherapeutische Therapien im Sinne von z.B. Verhaltenstherapie oder Gruppentherapien sehen möchte, sollte man evtl. über eine Famulatur auf einer der offenen Stationen nachdenken. Auf der geschlossenen Station bekam ich aber auch viele wertvolle Eindrücke von akuten Phasen psychiatrischer Erkrankungen.