Ich bin super glücklich über meine Famulatur in der Zentralen Notaufnahme in Ludwigsburg und kann mich älteren Berichten nur anschließen und sie uneingeschränkt weiterempfehlen!
Alle - von der Pflege bis zu den Oberärzten - haben sich sehr darum bemüht, dass ich möglichst viel mitnehme.
Wie läuft es ab?
Ein Facharzt ist am weißen Telefon und kommuniziert damit direkt mit NAW/RTW/Leitstelle. D.h. wenn man noch keinem Patienten zugeteilt wurde, kann man beim Arzt am weißen Telefon nachfragen, wo man am besten mithelfen könne. Dann wird man zu einem schon ärztlich vortriagierten Patienten vorgeschickt, um schonmal mit der Anamneseerhebung und der körperlichen Untersuchung zu beginnen. Das ist eine super Möglichkeit um diese Kompetenzen zu üben und weiter auszubauen. Vor allem Auskultationsbefunde sind mir vor dieser Famulatur sehr schwer gefallen. Inzwischen fühle ich mich damit viel sicherer. Im Anschluss bespricht man den Patienten mit einem Arzt und untersucht ihn gemeinsam fertig (Sono, Herzecho, ...).
Abschließend darf man den Arztbrief mitanlegen. Ich hatte als Famulantin im vgl. zu den PJlern leider keinen eigenen PC-Zugang, allerdings hat man auf Nachfrage immer gerne Zugang von den Ärzten gekriegt. Über den Zugang können zudem die Befunde aus Labor und Bildgebung eingesehen werden. Das ist auch sehr spannend, wenn man zB zuvor ein einseitig abgeschwächtes/fehlendes Atemgeräusch auskultiert und dann im Röntgenthorax den einseitigen Pleuraerguss sieht.
Wie ist die ZNA gegliedert?
Es werden sowohl internistische als auch chirurgische Notfälle behandelt. Ich habe vor allem internistische Fälle mitbetreut, weil ich an der Uni schon viel Innere hatte und daher besser mitdenken konnte. Ich bin aber auch bei einigen Fällen der Allgemeinchirurgie und der Unfallchirurgie mitgelaufen. Ich konnte beim Nähen, Gipsen und auch bei Polytraumapatienten im Schockraum zuschauen.
Was habe ich noch gelernt?
-Anamneseerhebung, Körperliche Untersuchung (Lunge-/Herzauskultation; Abdomenuntersuchug; Pulsstatus; Lichtreaktion der Pupillen; ...)
-Sonografie (FastSono, Abdomensono, Herzecho, Doppler-Sono, SD-Sono): mir wurde beim Zuschauen gerne viel so erklärt, dass ichs auch verstanden habe; wenn nicht zu viel los war und das Sonogerät nicht gebraucht wurde, konnte ich einige Male auch selbst das Sonografieren üben.
-EKGs Befunden Basics: Sinusrhythmus? Lagetyp? RS-Umschlag? ST-Hebungen/-Senkungen?
-BGA: Punktion der A. radialis
-Branülen legen: Leider wird das in der ZNA direkt bei der Aufnahme von den Pflegekräften übernommen. Ich habe mich mit ihnen abgesprochen und wurde dann einige Male dazugeholt; aber es war nicht - wie bei vlt anderen Notaufnahmen - meine Aufgabe als Famulantin; d.h. ich konnte es einige Male üben, aber ich habe noch keine Routine darin entwickelt. (ich glaube das ist der einzige mini-contra-Punkt der Famu)
-Befunde aus der Bildgebung nachvollziehen
-täglicher PJ-Unterricht: jeden Tag ein anderes Fach; einfach bei den PJlern mitlaufen (auch super und zu empfehlen!!)
-und vieles mehr (bestimmt hab ich noch was vergessen :D)
Survival-Tipps?
-Ich glaube es macht Sinn die Famulatur in der Notaufnahme eher später zu machen, damit man einen stärkeren klinischen Hintergrund besitzt und auch schon die Untersuchungskurse an der Uni hinter sich hatte. Es ist auch hilfreich, um besser mitdenken zu können und Entscheidungen eher nachzuvollziehen. (ich war im 8.; ich hätte gerne einen besseren Hintergrund in Pharma und Chirurgie gehabt) Also ich würde es eher nicht als erste/zweite Famulatur machen.
-Traut euch eure Fragen zu stellen. Natürlich ist Timing wichtig, aber wenn ihr merkt es ist ein kleiner Puffer/Leerlauf da, traut euch. Die Ärzte freuen sich und erklären natürlich viel lieber, wenn ihr auch interessiert seid und nicht nur eure Zeit absitzen wollt. Habt gleichzeitig Verständnis, wenn ihr in stressigen Phasen auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet werdet. (Patienten gehen natürlich vor)
-Fragt nach Arbeit, wenn ihr nichts zu tun habt. Ihr werdet in der ZNA nicht als Arbeitskraft ausgebeutet, sondern euch wird ziemlich freigestellt mit welchen Fällen ihr euch beschäftigen wollt. Nutzt dieses unglaubliche Privileg des Famulantendaseins, um Fälle zu sehen, die eure Neugierde erwecken. Ich hatte auch das Gefühl, dass mich die Ärzte ganz gut einschätzen konnten. Dadurch habe ich Fälle/ Aufgaben entsprechend meiner Kompetenzen gekriegt habe, sodass ich mich weder über- noch unterfordert gefühlt habe.
-Als Famulant kann man auch viel von den Pflegekräften lernen. Einfach nachfragen. (Branülen legen; s.c. Spritzen; Infusionen vorbereiten; EKG schreiben; Versorgung von Wunden und Traumata)
Genießt die Zeit, bleibt motiviert und interessiert und traut euch!
Bewerbung
Bei bestehender Kapazität auch kurzfristig möglich; einfach per Mail bei Frau Belzhuber (ZNA Sekretariat) nachfragen;
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Repetitorien Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen Eigene Patienten betreuen Briefe schreiben Notaufnahme EKGs Patienten aufnehmen Patienten untersuchen Praktische Maßnahmen unter Aufsicht