Die Zeit im Spital Zweisimmen war unfassbar schön.
Das Klima ist sehr freundlich und die Hierarchien sind viel flacher als in Deutschland. Vom ChefarztIn bis zur Pflege ist jeder per Du. Man wurde sofort aufgenommen und konnte sich alles anschauen was man wollte.
Im Spital gibt es zwei Stationen: Chirurgie und Innere (in der Schweiz = Medizin). Beide Fachbereiche teilen sich eine Ambulanz.
Der Dienst begann morgens um 8 mit einer Frühbesprechung aller Fälle, danach kam die Visite. Die PatientInnen wurden hier meist von den AssistenzärztInnen vorgestellt, dann wurden die PatientInnen untersucht (konnte man selber auch mal mit draufhören oder abtasten) und anschließend wurde alles vom UnterassistentIn (also FamulantIn oder PJlerIn) dokumentiert. Nach der Visite wurden Briefe geschrieben, bei HausärztInnen wegen spezieller Fragen nachgeforscht oder es ging in den "Ambi" wo man auf den ersten Patienten gewartet hat. Es hilft eigentlich jeder jedem. Da kommt es auch vor, dass man sich einfach bei einem chirurgischen Fall wiederfindet. Man nimmt den/die PatientIn auf (nach seinem eigenen Schema), stellt es jemand "Höheren" vor und schlägt vor, was die nächsten Schritte sein könnten.
Das Mittagessen kann man auf der wunderschönen Terrasse mit Blick auf den Skihang zu sich nehmen (entweder man bringt sich das Essen mit, oder kauft sich was Leckeres für CHF 8,80 - schmeckt schon gut, allerdings viel Fleisch).
Nachmittags finden entweder Röntgenbesprechungen, eine Fortbildung, oder Journal Clubs statt. Oder man ist die ganze Zeit im Ambi. Feierabend ist meistens, wenn es nichts mehr zu tun gibt, in der Regel zwischen 15-18.00. Oft wurde es so gehandhabt, dass man ein Telefon mitgenommen hat und falls dann nochmal richtig viel los war, wurde man reingerufen (selten). Es kam aber auch schon mal vor, dass man bis 20.00 bleiben musste, da erst dann der Nachtdienst übernahm (selten).
Es ist immer jemand von den Unterassistenzen zum Nachtpikett eingeteilt (Rufbereitschaft - wird bezahlt mit CGF 90, egal ob man gerufen wird oder nicht)
Abends sitzt man meist in gemütlicher Runde im Personalhaus mit den anderen zusammen und erzählt über den Tag, wertet den Skitag von den Leuten aus die frei hatten, spielt Skat oder Doppelkopf oder schaut einen Film. Mit den Leuten hatte ich wirklich Glück!
Wir waren relativ viele Leute in der Unterassistenz (zu dritt in der Inneren). Meist waren wir nur zu zweit arbeiten und die dritte Person hatte frei. FamulantInnen und PJlerInnen sind hier gleichgestellt, aber Angst muss man keine haben, alle sind wirklich sehr sehr nett und hilfsbereit
Auch am Wochenende kann man arbeiten-immer 2 Leute (einer im Spital, einer in der Rufbereitschaft) - wird auch vergütet mit CHF 90.
Bewerbung
Habe mich im September im Jahr davor beworben, also ca 5 Monate vorher !!