Famulatur Plastische Chirurgie in Zhongnan Hospital of Wuhan University (9/2018 bis 9/2018)

Krankenhaus
Zhongnan Hospital of Wuhan University
Stadt
Wuhan
Station(en)
Ästhetische Chirurgie
Fachrichtung
Plastische Chirurgie
Zeitraum
9/2018 bis 9/2018
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Greifswald
Kommentar
Am ersten Tag stellte sich heraus, dass ich – statt wie gewünscht und in der CA angekündigt im Department of Orthopedic Surgery – in der Plastischen Chirurgie gelandet war. Einer der Ärzte nahm mich unter seine Fittiche. Sein Englisch war ausreichend, so dass er mir einige Dinge zeigen und erklären konnte, insgesamt hätte ich mir aber deutlich mehr ‚teaching‘ gewünscht, das auch auf Nachfrage eher spärlich ausfiel. Die Plastische Chirurgie hatte keine Station, sondern führte nur ambulante Operationen durch. Es gab sehr wenige Patienten, so dass auch die Ärzte Zeit für Mittagsschläfchen, TV-Serien und gemeinschaftliche OP-Beobachtungen fanden. Zum Pflegepersonal hatte ich praktisch keinen Kontakt. (Vor-)Untersuchungen, Verbandswechsel, etc. sah ich keine. Die OPs beschränkten sich auf Augenlidkorrekturen, Nasenkorrekturen, Liftings sowie kleine dermatologische Eingriffe wie Leberfleckentfernungen und eingewachsene Haare oder Nägel, ausschließlich in Lokalanästhesie. Selbst Hand anlegen war leider überhaupt nicht möglich. Da ich in der ersten Woche binnen vier Tagen insgesamt nur sechs Patienten während kurzer Eingriffe beobachten konnte und die restlichen 34 Stunden des Praktikums im Konferenzraum sitzend für die Uni zuhause lernte, war der Lernerfolg jedoch gering. Ich bat also meine CP um einen Stationswechsel.
Ab der zweiten Woche konnte ich zusätzlich zwei Schichten pro Woche eine Ärztin in der Notaufnahme begleiten. Auch hier wurde ich jedoch enttäuscht. Wir verständigten uns auf Chinesisch, Englisch und Französisch, die Erklärungen zu den einzelnen Krankheitsbildern waren jedoch etwas dürftig. Auch hier sah ich zum Teil in einer fünfstündigen Schicht nur drei Patienten.
Eine einzige große Operation – eine fünfstündige Hauttransplantation in Kooperation mit der Orthopedic Surgery – konnte ich zufälligerweise an meinem letzten Praktikumstag begleiten. Als ich an diesem Tag einen Chirurgen der Orthopedic Surgery kennenlernte, der hervorragend Englisch sprach, da er in Georgia studiert hatte, versicherte er mir, dass sein Department nie gefragt worden wäre, er mich aber liebend gern betreut hätte und sich vor Patienten und OPs kaum zu retten wüsste.
Bei aller Plastikliebe der Chinesen, im OP wurde oft auf Mehrweg(-tücher, -kittel, -...) gesetzt. Die Handschuhe waren aber zumindest beim Anziehen noch steril. Kittel trug der Chirurg bei den meisten Eingriffen nicht, lediglich Scrubs. Dennoch schien der medizinische Standard auf einem annehmbaren Level zu sein, lediglich die Hygiene wurde nicht sehr streng gesehen. Es gibt wenig Desinfektionsmittel, ab und zu findet sich ein einsamer Spender und auch keine Seife oder Toilettenpapier auf den Toiletten. Die OP-Techniken und Fähigkeiten der einzelnen Chirurgen sind sehr unterschiedlich, die Medizin schien mir eher eminenz- als evidenzbasiert zu sein. In der Notaufnahme gab es viel unnötige Diagnostik, die einfach als „Standardprogramm“, trotz klinisch zum Teil klarer Diagnose, durchgeführt wurde.
Große Unterschiede gibt es bei der Versorgung innerhalb des Landes und der einzelnen Kliniken. Es gibt Privatkliniken auf sehr hohem Niveau neben staatlichen Krankenhäusern und Gesundheitszentren. Die einfache Versorgung in MVZ-/Poliklinik-ähnlichen Einrichtungen lässt jedoch oft zu wünschen übrig und ist im ländlichen Bereich immer noch ein großes Problem.
Bewerbung
9 Monate
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
75

Noten

Stimmung Station
4
Kontakt zur Pflege
6
Ansehen
2
Stimmung Klinik
4
Unterricht
4
Betreuung
5
Freizeit
2
Lehre auf Station
6
Insgesamt
4

Durchschnitt 4.07