Pro:
- Die wenigen AssistenzärztInnen sind großteils bemüht, einem etwas beizubringen, bzw. Untersuchungen/Blutabnahmen/etc. durchführen zu lassen, sofern sie nicht gerade selbst zu viel um die Ohren haben.
- Mittagessen, Zimmer und Kleidung werden bereitgestellt, außerdem gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung.
Contra:
- Viel zu viele FamulantInnen bzw. KPJ-ler, man musste untereinander wirklich diskutieren, wer bei einer interessanten OP assistieren darf.
- Die Stationsschwestern sind wirklich nett, allerdings wird man vom OP Personal (egal wie freundlich man sich vorstellt etc.) zuerst einmal merklich unfreundlich behandelt. Das Verhältnis besserte sich nach einigen OPs, allerdings halte ich diese anfängliche Feindseligkeit nicht für angebracht.
- Absolut größtes Problem: Es herrscht auf dieser Station ein Sexismus seitens vieler Oberärzte, wie ich ihn noch auf keiner anderen orthopädischen Station in diesem Ausmaß erlebt habe.
Eher harmlos: Während meiner ersten OP legte man mehr Wert darauf mir Komplimente für meine Augen zu machen, als mir auch auf Nachfrage den OP-Verlauf näherzubringen. Waren zufälligerweise gerade einmal alle meine orthopädiebezogenen Fragen beantwortet, so wurde ich auch nicht selten unnötigerweise bis ins Detail über meinen Beziehungsstatus ausgefragt.
Schon etwas gravierender: Während einer anderen OP wurde mir über 5 min erläutert, warum man zu Frauen im OP niemals freundlich sein darf, weil sie ja sonst unkontrollierbar werden. Wieder ein anderer erklärte mir, dass Orthopädie generell äußerst ungeeignet für Frauen sei, und man sich doch lieber ein anderes Fach suchen sollte. Solche oder ähnliche Szenen wiederholten sich quasi tagtäglich und zehrten merklich an der Motivation.
Die Famulatur auf dieser Station mag vielleicht für die Herren der Schöpfung ganz okay sein, allerdings kann ich sie nach meinen Erfahrungen nicht einfach weiterempfehlen.