Als erster Hinweis, fragt bei der erfolgreichen Bewerbung gleich nach einer Unterbringung - dann bekommt man ein Zimmer in den Ferdinandshöfen (kostet für 4 Wochen 100€, die vom Lohn abgezogen werden).
Voraussetzung: mindestens schon 2 Famulaturen, sonst wird man nicht genommen!
Der erste Tag lief sehr unkompliziert, nachdem man in der Personalabteilung, IT und Wäschebereich war, bekommt man eine Hygiene Einweisung und man kann schon auf Station gehen.
Für meine Famulatur habe ich die komplette Kleidung gestellt bekommen, einen Ärzte-Account für das System und einen Zugangsschlüssel mit dem auch meiner Erfahrung nach jede Tür öffnen konnte (was ja nicht bei jeder Klinik immer der Fall ist).
Auf Station wurde ich durch die Oberärztin, die sehr freundlich war, eingewiesen. So wurde ich über die ersten Tage in den stationären und den ambulanten Bereich eingearbeitet. Neben mir war noch eine Assistenzärztin dort - keine unzähligen anderen Famulanten/PJler, was sehr angenehm war (darauf wird auch vom Chefarzt geachtet).
zum Personal:
Die Pflege war sehr nett und hat einen ermutigt auch mal mehr "ran zu gehen". Allgemein hatte ich das Gefühl gut akzeptiert zu werden. Ein "Anpampen" habe ich in meiner Zeit nicht erlebt.
Die Ärzte sind größtenteils Fachärzte der Inneren Medizin und als Honorarärzte dort angestellt - so kann es sein, dass man jeden Tag einen anderen Arzt kennenlernt. Alle die ich kennenlernen durfte (ca 10-12), waren sehr aufgeschlossen, nett und immer bereit etwas zu erklären.
Die Oberärzte waren oftmals mit dem NEF draußen und damit nicht so oft da, aber trotzdem bereit einem wichtige Aspekte beizubringen. Ich durfte auch zwei Mal mit dem NEF mitfahren. Weiterhin habe ich ein Handy bekommen, auf dem ich hätte angerufen werden können, wenn ein Einsatz gewesen wäre.
Einmal gab es mit einem Oberarzt ein praktisches Training über den Ablauf am Einsatzort.
Die Oberärzte erklärten der Assistenzärztin und mir auch den Schockraum mit Medikamenten, Intubation, Beatmung usw.
Der Chefarzt war im Vergleich zu den zuvor erlebten Chefs Neuland. Er hat sich sehr dafür eingesetzt, dass die Studenten viel lernen und erleben. Zudem hat man ihn fast täglich auf der Station gesehen - war man in greifbarer Nähe, hat man ständig Input bekommen.
zur Stationsarbeit:
Man konnte zwischen dem stationären und ambulanten Bereich ständig wechseln. So konnte man vom Apoplex bis hin zur dekompensierten Zirrhose alles sehen.
Für die meisten Patienten kamen dann die Fachärzte von den Stationen: Angiologie, AllgemeinCH, Kardiologie, Neurologie, Neurochirurgie, UnfallCH und natürlich Innere auf die Station und untersuchten die Pat etc. Dort konnte man immer mit hingehen und so aus fast allen Fachrichtungen Input bekommen. So war ich beim Herzkatheter, Thoraxdrainage und viele weitere Verfahren dabei.
Da diese Klinik die größte im Umkreis ist, wurde fast jedes Polytrauma dorthin gefahren. In meiner Zeit konnte ich 5-7 Einlieferungen in den Schockraum erleben und sehen wie die Pat von allen Fachrichtungen von oben bis unten durchgecheckt wurden - sehr interessant!
Man konnte sich aussuchen, zu welcher Schicht man beginnen möchte. 7 - 15:30 Uhr; 9 - 19:30Uhr, 14 - 22:30 Uhr. Eine Nachtschicht gibt es auch, da die ZNA aber dann nicht ärztlich besetzt ist, würde ich es nicht machen. (Es kommen lediglich Konsilärzte von den Stationen runter).
Feierabend ist immer pünktlich möglich. Überstunden sind freiwillig - zumeist wird man eher nach Hause geschickt.
zur Stadt:
Franky-O ist eine sehr kleine Stadt, wo das Klinikum doch ein Stück weit außerhalb liegt. Die Unterkunft ist jedoch zentral. Sehenswert ist die Universität - ansonsten lohnt es sich am Wochenende oder am Nachmittag mal nach Polen zu fahren wo man sehr gut und günstig Essen gehen kann.
Berlin ist mit dem Zug ca 1h Fahrt entfernt. Das Monatsticket kostet 30€.
Fazit:
Es war sicherlich die lehrreichste von allen meiner Famulaturen und ich kann wirklich jedem nur empfehlen einmal hier zu famulieren! Man lernt unglaublich viel, insbesondere, dass man jede Fachrichtung erlebt - bekommt man so einen universellen Einblick in die med. Versorgung wie sonst sicher nirgends!
Großes Dankeschön an das gesamte Personal, welches sich meiner angenommen hat und mir so viel beigebracht hat!
Zum Abschluss gab es ein Abschlussgespräch mit dem Chefarzt, was Er bzw die Notaufnahme in Zukunft besser machen können für Studenten! (Wenn ihr fix ein Handy bekommt, dann wurde mein Tipp angenommen :-)). Und es gab noch ein Abschlussgeschenk - über welches ich mich sehr gefreut habe und mir in Zukunft sicher noch helfen wird!
Bewerbung
Ich habe mich ca 9 Monate vorher über die Personalabteilung beworben. Alles zu finden auf der Website des Klinikums