Die 4-wöchige Famulatur auf der Neurologie im LKH Rankweil war meine letzte, aber mit Abstand die beste! Noch nie wurde ich so ins Team integriert und konnte selbstständiges Arbeiten erlernen wie hier. Die Stimmung unter den Ärzten und der Pflege ist trotz Unterbesetzung wirklich super.
Allgemeine Infos: die Neurologie in Rankweil ist die einzige neurologische Klinik in Vorarlberg (neben der Stroke Unit im benachbarten Feldkirch). Somit bekommt man wirklich fast alles zu sehen, was man an Krankheiten im Studium durchmacht (MS, ALS, Schlaganfall, Hirnblutung, Epilepsie, Myasthenie, Infektionen, Onko's, ...). Insgesamt gibt es 7 Betten-führende Stationen, ich war hauptsächlich auf der N2, wo alles behandelt wird exkl. Nachsorge-Patienten. Die meisten Patienten kommen entweder direkt über die Stroke oder geplant zur Fortführung Ihrer Therapie (Rituximab, Ocrelizumab, IVIG, etc).
Stationsalltag: Morgenbesprechung ist um 08:00 Uhr in Bibliothek, danach gehts auf die Station. Dort kann man bei Motivation und Können eigentlich alles machen was anfällt und wie ein Turnusarzt arbeiten. Man kann jeden Patienten aufnehmen (sofern zeitlich möglich), bespricht ihn dann mit dem Fach-/Oberarzt und vereinbart das weitere Vorgehen (Labor, Untersuchungen, Aufklärungen). Da wenig Personal da war, ist es öfter vorgekommen, dass man mit dem Oberarzt die halbe Station alleine Visite macht und die dort besprochenen weiteren Punkte dann selber und eigenständig abarbeitet. Bei Fragen kann man natürlich immer anrufen. Sonst ist man meistens ein Turnus und ein Student und kann sich die Aufgaben mit dem Turnus dann aufteilen. Der Lerneffekt war meiner Meinung nach wirklich riesig, auch wenn nicht viel Zeit für große Teachings war. Denn man musste eigenständiges Arbeiten lernen und dies manchmal alleine auf der Station. Auf Nachfrage konnte man auch Lumbalpunktionen durchführen. Mo, Mi und Fr war immer Röntgenvisite, wo man seine aufgenommenen Patienten vorstellt und bespricht. Di und Do fand eine EEG-Besprechung statt, wo jeder interessante EEG's vorstellen konnte und die Oberärzte erklärten dabei. Essen gehen kann man regelmäßig und gemeinsam, das Essen gibts für etwa 3-4€ und ist meistens gut. Heim gehen kann man grundsätzlich als Famulant um 16:30 Uhr oder auch früher, auf der N2 sind wir aber erst nach Erledigung aller Arbeiten als Team heimgegangen. Das war dann meist erst gegen 17 - 18 Uhr, was für mich kein Problem war.
Negatives: man bekommt keinen Zugang und kein Telefon als Famulant, was echt schade ist. Ich habe mir daher den Zugang von einer netten Turnusärztin für 4 Wochen geliehen, da man sonst nicht wirklich arbeiten kann. Und zum Telefonieren kann man das Stationstelefon benutzen. Für viel "Lehrbuch-Lehre" war nicht wirklich Zeit, wobei mich das (wie oben beschrieben) echt nicht gestört hat! Ich habe dafür Selbstständigkeit gelernt und bei der Visite natürlich immer nachgefragt zu Patienten/Krankheiten/Therapien, falls was unklar war.
Zusammengefasst kann ich die Neurologie als Famulatur in Rankweil wirklich sehr empfehlen!
Bewerbung
2 Jahre davor (lange Wartezeiten), wenn man Glück hat auch kurzfristig bei Absagen