Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Das Bezirkskrankenhaus Lienz ist mit ca. 400 Betten ein verhältnismäßig kleines Krankenhaus, das aber trotzdem - unter anderem aufgrund seines riesigen Einzugsgebiets bis teilweise weit über die (Ost-)Tiroler Landesgrenzen hinaus - ein Krankenhaus der Maximalversorgung ist. Das ergibt die ideale Kombination, dass die Stimmung im Haus einerseits immer familiär und die Hierarchie flach ist (von der Pflege bis zum Primar sind alle per Du und sprechen sich mit dem Vornamen an), anderseits aber trotzdem Fallzahlen und ein dementsprechendes Arbeitspensum zusammenkommen und man so als Famulant gut eingebunden werden kann. Die Abteilung für Innere Medizin wird als Gesamtabteilung unter einer Leitung geführt, ist aber im Haus auf mehrere Stationen (Kardiologie, Gastroenterologie, Onkologie, Akutgeriatrie etc.) verteilt. Außerdem gibt es eine internistisch geführte Ambulanz bzw. Notaufnahme und eine internistische Intensivstation sowie eine Dialyse. Bei der Bewerbung kann man sich mit dem Sekretariat entweder direkt eine Präferenz ausmachen oder man spricht sich dann vor Ort entsprechend der Möglichkeiten ab, wie man seine Famulatur einteilen möchte. Es gibt außerdem ein Mentoring-System mit KPJ-Studenten, dass man am Anfang nicht ganz allein dasteht und sich schneller zurecht findet. In meinem Fall war ich primär auf der Station Nord 1 mit kardiologischem Schwerpunkt eingeteilt, was rückwirkend betrachtet eine extrem wertvolle Erfahrung war. Ich habe noch nie erlebt, dass man Famulant so wertgeschätzt wird – und zwar durch alle Personengruppen hinweg, von der Pflege über Turnus- und Assistenzärzte bis hin zu den Oberärzten und zum Primar selbst. Fast ausnahmslos jeder ist bemüht einem etwas beizubringen und Fragen zu beantworten. Man wird als Famulant schnell ins Team eingebunden und darf viel eigenständig arbeiten. Von Seiten der Stationsarbeit macht man Blutabnahmen, legt Leitungen, geht bei der Visite mit, nimmt neue Patienten auf, befundet EKGs, macht mit Patienten Aufklärungen für z.B. Gastroskopie und Koloskopie und schreibt Arztbriefe. Auch anspruchsvolle Tätigkeiten wie das Abnehmen von arteriellen BGAs oder Blutabnahmen aus dem ZVK darf man mit der Zeit eigenständig machen. Besonders hervorzuheben ist außerdem, dass viel Wert auf Sonografie gelegt wird. Unter Anleitung darf man z.B. Abdomen- und Pleuraechos machen, später dann auch allein. Gemeinsam mit einem Assistenzarzt kann man sich dann auch zu den transthorakalen Herzechos vorarbeiten. Kardiologisch kann man unter anderem bei Herzkatheteruntersuchungen, Kardioversionen, transösophagealen Echokardiografien und Pleurapunktionen zuschauen. Auch bei Gastro- und Koloskopien kann man dabei sein oder einmal einen Tag in die Ambulanz gehen. Fachlich wird es nie langweilig, auch nach vier Wochen entdeckt man auf der Kardiologie noch neue Krankheitsbilder, die man vorher noch nicht gesehen hat. Unterkunft und Verpflegung sowie Dienstkleidung werden übrigens kostenlos zur Verfügung gestellt. Retrospektiv gesehen war diese Famulatur der Hauptgewinn – absolute Weiterempfehlung.
Bewerbung
Ich meinem Fall waren es ca. 12 Monate Vorlaufzeit. Weniger sind nicht zu empfehlen, da das BKH Lienz sowohl im Sommer als auch im Winter sehr beliebt ist und daher die Plätze schnell vergeben sind.
