Der Kontakt mit der Klinik war sehr freundlich, auch der allgemeine Ton im Spital war immer nett (außer die eine oder andere OP-Schwester, man kennts ;) ). Das Team auf der Gyn war sehr jung und nur wenige Ärzte waren schon länger am Haus. Dementsprechend war die Stimmung im Team nicht besonders locker, wenn auch nicht unfreundlich. Die Chefärztin ist sehr nett, erklärt einem auch mal was, aber man ist natürlich hauptsächlich mit den Assistenzärzten am Weg. Die waren alle sehr freundlich, aber auch alle noch ganz am Anfang der Ausbildung und deshalb ging es manchmal ein bisschen drunter und drüber und man hat nicht die allerbesten Erklärungen bekommen. Es war aber wie immer sehr personenanhängig, wie viel man gelernt hat. Manchen Assistenzärzten konnte man nur hinterherlaufen, andere waren bemüht, einem mehr zu zeigen und einen mehr selber machen zu lassen (Aufnahmegespräche, Aufklärungen, ...)
Wie die Tage verlaufen sind, war super unterschiedlich. Es gab Tage, an denen super viele OPs waren, bei denen man teilweise assistieren konnte (allgemein sind das häufig Sectios und Hysterektomien) und man bis um 4 oder 5 im Haus war. An anderen Tagen gab es um 12 nichts mehr zu tun und ich wurde heimgeschickt.
Insgesamt war die Famulatur fachlich nicht super aufregend, weil durch die Größe des Spitals einfach keine besonders interessanten Fälle da waren. Die sind dann eher nach St. Gallen oder Zürich oder so. Für die Basics (Schwangerschaftskontrollen, Geburten und Sectios, vaginaler Juckreiz aka Pilz, Hysterektomien, etc) wars gut.
Wenn man im Spital untergebracht wird, wohnt man im Personalhaus gemeinsam mit anderen Famulanten und PJlern. Das Zusammenleben war super schön und wir waren auch deutlich mehr Leute als ich gedacht hätte. Am Wochenende oder an kurzen Arbeitstagen bietet sich die wunderschöne Umgebung zum Wandern an, dafür ist ein Auto aber fast ein Muss bzw man muss sich halt mit anderen, die ein Auto dahaben, zusammentun.
Die Zimmer sind einfach, aber gut eingerichtet, es ist alles sauber und man hat alles, was man braucht, Nur die Kühlschrankfächer sind bisschen klein ;)
Es besteht allgemein die Möglichkeit, Bereitschaftsdienste ("Pikettdienste") zu machen (unter der Woche 17:00-7:00 - 50 CHF, am Wochenende 7:00-7:00 - 100 CHF). Die Einteilung dieser war zum Zeitpunkt meiner Famulatur leider total unorganisiert und musste von den PJlern und Famulanten völlig selbstständig übernommen werden, wobei es anscheinend eher unüblich ist, dass Famulanten solche Dienste übernehmen. Grundsätzlich gilt, dass jeden Tag jemand Pikettdienst machen muss und dann hängt es von der Anzahl und der Arbeitswilligkeit der Anwesenden ab, wer wie viele Dienste übernehmen muss oder darf. Bringt natürlich gutes Geld, man ist aber auch ans Haus gebunden, während die anderen vielleicht was Cooles unternehmen.
Fazit: gute Famulatur, um die Basics kennenzulernen, nichts für fachlich extrem Interessierte, die ganz viele spannende Sachen sehen wollen. Team nett, aber noch nicht sehr eingespielt und fachlich teilweise noch nicht super weit. Umgebung extrem schön und tolle Wandergelegenheiten im Sommer.
Bewerbung
2-3 Monate vorher in meinem Fall, aber früher ist natürlich sicherer.