Ich habe mich für die Stadt Biel ursprünglich entschieden, weil ich eine Gelegenheit gesucht habe, mein Französisch wieder ein wenig aufzufrischen. Dafür ist diese Stadt ideal, weil sie wirklich 100% bilingual deutsch-französisch ist. Durch das Deutsche gehen einem keine fachlichen Informationen verloren und zugleich hat man oft Gelegenheit Französisch zu sprechen, sowohl mit ÄrztInnen als auch mit PatientInnen.
Als ausländische Studentin jedweden Studienjahres zählt man hier als Wahljahrstudentin (ähnlich PJ) und bekommt somit ein Gehalt und wohnt, wenn man möchte, in der sehr schicken Mitarbeiterunterkunft direkt gegenüber des Spitals. Die schweizer Blockstudenten (Ende 4. Studienjahr) bekommen kein Gehalt und wohnen in einer nicht ganz so schönen Unterkunft. Der Monat läuft hier allerdings für alle, Wahl- und BlockstudentInnen, gleich ab. Man ist jede Woche in einem anderen Bereich eingeteilt und läuft dabei mit jeweils einer Assistenzärztin mit. Wieviel man selber untersuchen und agieren darf, hängt natürlich auch von der jeweiligen Assistentin ab, aber ich habe eigentlich durchgehend positive Erfahrungen gemacht und durfte im Vergleich zu Deutschland sehr viel selber untersuchen.
Im OP konnte ich leider nur 3 mal assistieren, da die meisten Gyn-OPs nicht so viel Assistenz benötigen und sich bereits die Assistenzärztinnen ums Assistieren reißen. Gut zuschauen, kann man aber trotzdem und die AnästhesistInnen freuen sich auch immer über eine Gelegenheit etwas über ihr Fachgebiet zu erklären.
Die BlockstudentInnen haben einmal in der Woche Unterricht beim ehemaligen Chefarzt der Gynäkologie. Für sie ist dieser Unterricht verpflichtend, für die WahljahrstudentInnen nicht. Allerdings kann man natürlich fragen und dann problemlos ebenfalls daran teilnehmen. Definitiv lohnenswert!
Insgesamt war es eine unglaublich schöne Zeit, in der ich viele nette Leute kennengelernt, schön gewohnt, viele Dinge gesehen und gelernt und einfach diese traumhafte Stadt genossen habe.
(Die 3 für die "Stimmung Klinik insgesamt" begründet sich folgendermaßen: Der Chefarzt und auch manche Oberärzte haben es den Assistenzärztinnen nicht gerade leicht gemacht und so gibt es schon den ein oder anderen Konflikt auf Station und ich glaube als Assistentin im ersten Jahr wollte ich nicht hier arbeiten. Allerdings hat das meine Lehre nicht wirklich beeinflusst und uns StudentInnen gegenüber waren auch durchweg alle immer sehr freundlich und erklärbereit.)
Bewerbung
Ich habe mich bereits über ein Jahr im Voraus beworben und das war auch sinnvoll.
