Nach den letzten beiden so positiven Berichten möchte ich ein bisschen relativieren und von meinen Erfahrungen erzählen.
Das positive zuerst:
Das Essen ist kostenlos und echt gut.
Man konnte sich größtenteils jeden Tag frei aussuchen in welchen Bereich man gehen will: OP, Sectio, Ambulanz, Station, Kreissaal
Die Assistenzärzte, denen man größtenteils zugeteilt ist, sind alle sehr nett, aaaber...
...und jetzt das negative...
...sie haben überhaupt keine Zeit den Famulanten etwas beizubringen. Stattdessen erledigt man den Großteil der Famulatur Aufgaben für die Assistenten, die sie alleine in ihrer Arbeitszeit gar nicht unterbringen könnten: Blutabnehmen, Zugänge legen, Dokumente von A nach B bringen, etc. Wer in seiner Famu gerne sicherer mit Nadeln werden will, den stört das vielleicht nicht. Für im Studium weiter fortgeschrittene Studenten, die sich die Gyn gerne ernsthaft anschauen wollen, ist das allerdings eher enttäuschend.
Hier meine Erfahrungen in den einzelnen Bereichen:
Sectio: Kaiserschnitte kann man viele sehen und auch mithelfen, das war interessant.
Kreissaal: Leider ist es schwierig, bei Geburten dabei zu sein. Die Assistenzärzte hätten zwar nichts dagegen, aber die Hebammen haben die Hosen an und die meisten haben nur sehr ungern Studenten dabei. Das bewirkt leider, dass man sich im Kreissaal wenig wohlfühlt. Ein, zwei Ausnahmen gibt es immer, also Kopf hoch bei dem Versuch, eine nette Hebamme zu finden, die euch mitnimmt (Rbc wird das nicht sein...). Letztendlich war ist meist bei den Untersuchungen und Ultraschallen Schwangerer dabei, wo es darum geht, die Größe des Babys zu bestimmen und festzulegen ob/wann die Geburt eingeleitet werden soll/ob ein Kaiserschnitt nötig ist etc.
OP: Die Tage im OP sind meist anstrengend. Zum Teil dauern sie länger als die normalen Schichten (normalerweise geht man um ca 17:15/17:30 nach der Nachmittagsbesprechung) und zwischendrin in die Kantine Mittagessen gehen ist oft schwierig. Tipp: Ab ca 11 Uhr gibts eine Suppe und Brot im OP-Aufenthaltsraum. Wenn man schnell ist bekommt man davon noch was.
Station: Relativ entspannte aber auch unspektakuläre Schichten. Man nimmt Blut ab, legt Nadeln, stellt den OP Plan für den nächsten Tag zusammen. Patientenkontakt/Untersuchungen etc gibt es nur wenig.
Ambulanz: Sehr abhängig davon, wem man zugeteilt ist. Hier sieht und lernt man am meisten gynäkologische Krankheitsbilder. Meist ist man aber stummer Zuschauer anstatt auch selbst untersuchen/schallen/Anamnese durchführen zu können. Tipp: Fr. Anthuber erklärt in ihrer Sprechstunde wahnsinnig viel, hier lernt man wirklich was.
Bewerbung
Bei mir 3 Monate im Voraus. Die Assistenzärzte sind allerdings um die zusätzliche Hilfe der Famulanten sehr dankbar, sodass ich mir gut vorstellen könnte, dass auch kurzfristigere Bewerbungen angenommen werden.