Famulatur Nephrologie in Universitaetsklinikum Koeln (9/2020 bis 9/2020)

Krankenhaus
Universitaetsklinikum Koeln
Stadt
Koeln
Station(en)
15.2
Fachrichtung
Nephrologie
Zeitraum
9/2020 bis 9/2020
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Die Ärzte und Ärztinnen waren persönlich alle sehr nett, aber leider viel zu gestresst, um sich für einen Zeit zu nehmen. Ich war 4 Wochen auf der Station und erst in der allerletzten Woche, als ein paar neue Ärzte auf die Station rotiert sind, kam der Vorschlag von ihnen, dass ich und die PJler sich jeweils an einen Arzt hängen sollten, um mit ihm seine Patienten zu betreuen. Davor hat sich keiner der Ärzte für mich oder die PJler verantwortlich gefühlt - das heißt, dass man, nachdem man morgens die ersten paar Stunden Blut abgenommen hat, sich mit auf die Visite geschlichen hat, und wenn diese vorbei war oft verloren in der Gegend herumstand, weil die Ärzte schon wieder verschwunden waren und ihr eigenes Ding gemacht haben.
Bei der Visite war es Oberarztabhängig, wie gut diese war - meistens wurde man nicht mit einbezogen, es wurde einem nichts erklärt, man wurde nichts gefragt und hatte Glück, wenn man durch die Köpfe der Ärzte hindurch vielleicht einen Blick auf den Bildschirm mit den Kurven erhaschen konnte und ab und zu vereinzelte Worte erkennen konnte, um sich zusammenzureimen, um was es gerade ging.
Der Oberarzt Dr. Brinkötter war sehr viel bemühter, mit ihm war die OA-Visite deutlich spannender und lehrreicher, leider war er nur sporadisch da, als ich famuliert habe.
Nachmittags durften wir die Patienten aufnehmen, was für mich eine gute Übung war. Theoretisch sollten wir den Ärzten dann übergeben, was wir untersucht hatten, mit manchen hat das super funktioniert, andere haben sich dann selber den Patienten kurz angeguckt ohne einen zu Wort kommen zu lassen, was dann natürlich eher einen geringen Lerneffekt hatte.
Insgesamt hätte ich mir gewünscht, mehr einbezogen zu werden. Obwohl ich persönlich gar nichts gegen die Ärzte auszusetzen hatte - sie waren menschlich wirklich alle sehr nett - gab es leider oft Zeiten, in denen ich ignoriert oder nicht beachtet wurde. Selbst wenn man von selbst Fragen gestellt hat, hatte man das Gefühl, dass man sie dadurch total stresst und manchmal wurde mir dann auch der Eindruck vermittelt, dass meine Fragen "dumm" waren, oder ich es eigentlich wissen sollte.
Man musste es sich sehr von alleine erarbeiten, dass man überhaupt etwas von der Famulatur mitnimmt. Ich habe Patienten untersucht, auch wenn sie schon vom Arzt untersucht wurden, und war immer hinterher, sie ihnen zu übergeben, was dann nur manchmal geklappt hat. Ich habe etwas an den Arztbriefen geschrieben, so weit wie ich das konnte. Wir haben EKGs geschrieben und ausgewertet und gegebenenfalls mit einem Arzt besprochen und ich habe versucht, nachdem der Arzt jemanden geschallt hat, ihn selber auch nochmal zu schallen. Fachlich habe ich leider sehr wenig gelernt.
Positiv war, dass wir jeden Mittag regelmäßig und relativ lange eine Mittagspause machen konnten - ein paar Mal haben ein paar der Ärzte uns einen Kaffee spendiert, was sehr, sehr nett war.
Unabhängig von der Station war die Organisation der Famulatur vom Klinikum eine Katastrophe.
An meinem ersten Tag wusste keiner davon, dass ich famulieren würde und die ersten paar Stunden war ich in meiner normalen Kleidung auf der Station, wurde dann von Sekretariat zu Sekretariat geschickt. Da die Sekretärin, mit der ich per Email Kontakt hatte, im Urlaub war, fühlte sich mal wieder keiner verantwortlich.
Die Personalabteilung meinte, dass für einen Monat keine Karten ausgestellt werden, mit denen man sich Kleidung ziehen kann. Auf die Frage, in welcher Kleidung ich denn dann auf Station gehen sollte, hatten sie keine Antwort - sie waren unhilfsbereit und unfreundlich und sind auf meine Nachfragen hin richtig laut geworden. Nach stundenlangem Hin und Her hat mich irgendjemand in das Lager geschickt, wo mir ein Vorrat von einigen Kasacks so gegeben wurde.
Ein weiteres Problem war, dass aufgrund von Corona keine Gäste erlaubt waren. Um auf Station zu kommen, musste ich immer ins Untergeschoss fahren, um nicht an der Security vorbeizumüssen (da ich ja keine Mitarbeiterkarte hatte), was nicht allzu schlimm war. Problematisch wurde es allerdings mittags, da ich nicht in die Cafeteria durfte. Trotz den Kasacks, die ich anhatte, wurde mir der Eintritt von einem Türsteher vehement verweigert, da ich wegen fehlender Karte offiziell kein Mitarbeiter war (da ich von extern komme hatte ich auch keine Uni-Mensakarte). Jegliche Argumentation war dabei unmöglich und ich musste mich also die restliche Zeit meines Praktikums mittags durch den Ausgang schleichen und in einer der hinteren Ecken der Cafeteria sitzen, um nicht den unter die Adleraugen des Türstehers zu gelangen - all seine Bemühungen, mich davon abzuhalten, unberechtigterweise als Eindringling in dieser Mensa ein Essen zu essen, das ich selber bezahlen musste, waren also doch umsonst.
Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass mir organisatorisch so viel Steine in den Weg gelegt wurde, um es mir möglichst schwer zu machen, ein gutes Praktikum zu haben und ich habe leider nur sehr wenig gezeigt oder erklärt bekommen. Ich würde das Praktikum auf dieser Station eher nicht weiterempfehlen.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Blut abnehmen
EKGs
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Stimmung Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen
3
Stimmung Klinik
4
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
2
Lehre auf Station
3
Insgesamt
3

Durchschnitt 3.27