Mit Abstand die besten Monate in meinem KPJ.
Man ist eigentlich nur in der Ambulanz und kann selbständig Patienten untersuchen, deren Röntgenbilder befunden und auch behandeln. Beigebracht wird einem alles von den Turnusärzten und der Pflege. Die Assistenten und Oberärzte haben meist nicht viel Zeit, aber man kann immer Fragen stellen. Einige sind wirklich sehr bemüht einem was beizubringen, wenn mal weniger lost ist.
Ansonsten kann man wenn man will die Wundversorgung schmeißen. D.h. Nähen, kleben, Nähte entfernen... Es war so extrem lehrreich und die beste Übung die man haben kann. Ich kann jetzt wirklich gut und sicher nähen und traue mich auch viel mehr. Wenn man einen Dienst bis 22 Uhr mitmacht kann man sogar noch mehr machen, da man nur zu dritt da ist. Ich habe in der Zeit auch eine Kniescheibe wieder eingerenkt, eine Tierbisswunde ziemlich aufwändig genäht und eigenständig Patienten abgeschlossen (in kurzer Rücksprache mit einem Arzt, der aber meist nicht noch selber auf den Patienten geschaut hat). Es besteht ein sehr großes Vertrauen in die Studenten und gegen Ende wird von einem auch erwartet, dass man das meiste selber kann und nicht ständig nachfragen kommt.
Weitere Tätigkeiten waren außerdem noch der OP - es gibt ca. 1-2 OPs pro Tag bei denen ein Student benötigt wird (da haben wir uns zu dritt immer aufgeteilt). Wenn man sich nicht ganz blöd anstellt darf man dann auch mal selber eine Schraube eindrehen oder zunähen. Je nach Operateur wird einem auch recht viel erklärt. Der Primar hat es gerne wenn man seine Fragen richtig beantwortet, ist aber auch sehr nett, wenn man keine Ahnung hat.
Es gibt auch noch die Tagesklinik, dort werden Ringbandspaltungen gemacht. Zu Beginn habe ich hin und wieder nur assistiert, konnte irgendwann aber auch selbst Hand anlegen.
Insgesamt die beste Erfahrung die ich je im Studium gemacht habe. Ich weiß nicht ob es am derzeitigen Team lag, an den Mitstudenten (mit denen ich immer noch sehr viel Kontakt habe), an der Tätigkeit selbst oder generell am KH Hall. Ich kann es auf jeden Fall sehr empfehlen und bin mir sicher, dass es selbst denjenigen gefällt, die sich sonst wie ich nicht sonderlich für Chirurgie begeistern können.