Die Famulatur auf der Inneren Station der Donau-Klinik Neu-Ulm hat mir insgesamt gut gefallen, da sie einen guten Einblick in das Fachgebiet vermittelt und insbesondere als fachlichen Einstieg bei ersten Famulaturen gut geeignet ist. Die Station ist eine Station für allgemeine Innere Medizin ohne besonderen Schwerpunkt, so dass hier ein breiter Überblick über verschiedene Krankheitsbilder entsteht. Angeschlossen an die Station ist eine kleine internistische Notaufnahme mit nur ungefähr 6-8 Betten, so dass man zwar bei Bedarf einen interessanten Einblick in die Notfallversorgung von Patienten mit Gallenkoliken, Appendizitis etc. bekommen kann, ohne aber direkt von "schweren" Notfällen überfordert zu werden.
Die Atmosphäre auf der Station ist insgesamt freundlich, als Famulant wird man respektvoll behandelt; es fehlt z.T. jedoch ein konkreter Lehrplan, um euch strukturiert zu beschäftigen. Oftmals sucht man sich also Arbeit , oder hängt sich an die Assistenzärzt*innen ran. Zu Beginn des Tages kann man die Pflege bei der allmorgendlichen Blutabnahme-Runde begleiten, was einem das Erlernen dieser Fähigkeit ermöglicht. Später konnte man bei Visiten mitlaufen (hier war die Einbindung der Famuli eher spärlich). Angeschlossen an die Station ist weiterhin ein Endoskopie-Trakt, wo man bei ÖGDs, Koloskopien und (selten) ERCPs hospitieren kann und die Oberärzte hier auch gerne erklären oder auf Fragen antworten. Nach einiger Einarbeitung im Endoskopie-Trakt kann man mit etwas Eigeninitiative auch bei der Vorbereitung der Patienten (z.B. Narkoseprotokolle-Führung, Medikamentenvorbereitung natürlich unter Aufsicht) assistieren. Weiterhin kann man oft bei Sono-Abdomen und transthorakalen Echokardiografien hospitieren und viel über die Untersuchungsmehode lernen. In der Notaufnahme betrauen die diensthabenden Ärzte einen gerne mit Anamneseführung und Voruntersuchung der Patienten oder gehen (wenn Zeit ist) EKG und Laborbefunde mit den Famuli durch. Am Nachmittag gibt es weiterhin eine Röntgenbesprechung, die zwar oft recht trocken verlief, bei der aber oft auch interessante radiologische Befunde von einer sehr versierten Fachärztin präsentiert wurden.
Ein Essen in der Krankenhauskantine war faktisch jeden Tag möglich, hier gab es oft auch einen freundlichen und interessanten Austausch zu den Assistenzärzten. Für das Essen zahlt man jeden Tag einen symbolischen Eurobetrag. Als Arbeitskleidung wurde (zumindest 2019) ein Kittel gereicht, jedoch kein Kasack, was zwar schmeichelhaft war, aber insgesamt aus hygienischen und arbeitspraktischen Gründen eher hinderlich, zumal man darunter dann zivile Kleidung anhatte und diese auf den Krankenhausalltag abstimmen musste (weißes T-Shirt z.B.)
Das Klinikum liegt in Neu-Ulm direkt an der Donau mit Blick auf Ulm. Es liegt von der Ulmer Innenstadt (Münsterplatz) etwa 15 Gehminuten entfernt und ist ansonsten auch aus der "Ulmer Peripherie" recht gut via ÖPNV (Bus) oder auch per Rad zu erreichen (direkt an der Donau befindet sich ein Radweg der am Klinikum vorbeiführt).
Bewerbung
relativ kurzfristig 1 Monat vorher; wobei eine ausreichend frühe Anfrage wohl die Chancen für einen Famulaturplatz erhöht