Station 4.5/ Station 4.6/ Station 13/ ZNA/ Poliklinik/ Ambulanz
Fachrichtung
Unfallchirurgie
Zeitraum
2/2021 bis 3/2021
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Die Famulatur lag mitten in der Corona-Pandemie. Wir waren zwischenzeitlich über 20 Studenten (Famulanten/ PJler/ Blockpraktikanten) gleichzeitig. Fast jeden Tag haben neue Famulanten angefangen.
Der Tag kann mit der Visite um 06:45Uhr beginnen. Allerdings wird man bereits da komplett ignoriert, weggeschickt weil wir zu viele sind und zur Krönung stellen sich manche Ärzte auch noch so vor einen, dass man dann nicht einmal mehr etwas sehen kann.
Die Frühbesprechung findet dann um 07:30Uhr statt. Meistens sind wir erst dahin dann gekommen, bis der Chef dann die Erkenntnis hatte, dass es nicht Corona-konform ist, dass hier so viele Menschen in einem Raum sind, und uns rausgeschmissen hat.
Im Anschluss an die Besprechung wird die Stationsarbeit erledigt (Blut abnehmen, Drainagen ziehen, Verbandswechsel), was allerdings auch sehr schnell erledigt ist, da wir so viele sind.
Manchmal findet dann noch eine PJ-Fortbildung statt, zu der man auch als Famulant gehen könnte. Allerdings wurde die nach dem ersten Mal nur noch in ganz kleinen Räumen abgehalten, sodass man auch dort nicht mehr hingehen konnte.
Ab dann beginnt die Zeit des großen Rumstehens und Angepöbelt werdens. Man kann zwar auch jederzeit in den OP gehen, aber auch hier sind wir mehr Studenten als OPs, zu denen man an den Tisch kann. Wenn man nicht am Tisch stehen kann, kann man eigentlich nichts sehen, außer bei den Arthroskopien. Als ich da war, waren leider noch ein paar andere Famulanten da, die wenig Rücksicht auf PJler oder andere Famulanten genommen haben und sich alles unter den Nagel gerissen haben. Ich war daher genau 1x im OP in 4 Wochen (!).
Wir sind dann meistens in die ZNA/ Ambulanz/ Poliklinik gegangen. Dort waren wir aber auch sehr viele und standen daher größtenteils nur rum. Dabei wurden wir mehrfach von verschiedenen Pflegekräften und Ärzten angepöbelt und beleidigt und mussten miterleben wie über uns gelästert wird. Sprüche wie "Ich war kurz weg, hab tief durchgeatmet und als ich wieder kam waren die immer noch da" oder "Jetzt stehen hier schon wieder Studenten" gehörten leider zur Tagesordnung.
Ab und zu konnte man sich dann Patienten anschauen und voruntersuchen, Verbände auf- und wieder zu machen und wenn es richtig gut lief, sogar mal eine Wunde nähen (kam bei mir 2x in 4 Wochen vor). Es war aber leider keine Seltenheit, dass man von einem 8h Tag ganze 6h nur rumstand. Wenn man dann einmal einen Arzt gefunden hat, der seine Gedanken zu einem Röntgenbild oder einem Patient laut äußerte oder etwas erklärte, wurde man von der Pflege angepöbelt, dass das nicht Corona-konform ist, dass wir so nahe beieinander stehen (selbige Pflegekraft trug übrigens regelmäßig die Maske am Kinn, also reine Schikane).
Wer sich nicht schon vor der Famulatur mit UCH und Untersuchungsmethoden auskennt, geht hier völlig unter. Nach einem Gespräch mit der nun verantwortlichen Ärztin kam heraus, dass das vorausgesetzt wird und keine Zeit ist, uns das zu zeigen.
Die verantwortliche Sekretärin sah nach Konfrontation mit der Situation kein Problem, keine Art der Lösung oder sich in der Verantwortung und meinte, sie müssten uns das Angebot der Famulatur/ PJ ja schließlich machen (von welchem Angebot sie genau gesprochen hat, ist mir allerdings bis heute schleierhaft). Jeder, der sich bewirbt, wird angenommen, wirklich betreut wird jedoch keiner.
Man kann problemlos kommen und gehen wann man will, eine Abwesenheit wird von niemandem bemerkt.
Das war meine 5. Famulatur und die mit großem Abstand schlechteste von allen. Ich würde hier niemandem empfehlen zu arbeiten und werde mit Sicherheit mein PJ nicht hier machen.
Um eine Person positiv hervorzuheben, möchte ich mich dennoch bei Herrn Dr. Biehl bedanken: Er hat gesehen wie schlecht es uns geht und nach seiner Arbeitszeit jeden Freitag 1h Fortbildung mit uns gemacht, hat uns abgefragt, Patienten vorstellen lassen, Fälle besprochen und Dinge erklärt. DANKE, dass es noch Menschen wie Sie gibt!
Bewerbung
Bewerbung über Frau Hofacker ca. 1 Jahr vorher.
Da aber jeder angenommen wird, reicht auch eine wesentlich kürzere Vorlaufzeit aus.