TOP FAMULATUR!
Wer sich für die Radiologie interessiert und einen besseren Einblick in die alltägliche Praxis erlangen will, oder einfach eine gewisse grundlegende Sicherheit in der Befundung von Bildern erlangen möchte, die/der kommt hier voll auf ihre/seine Kosten.
Am ersten Tag hat mich der Chefarzt Dr. Schönwälder empfangen und vor allem über den Strahlenschutz aufgeklärt. Der leitende Oberarzt Herr Ahrens hat mich dann allen Kolleg*innen vorgestellt und mir die Abteilung mit allen Diagnostik- und Interventionsräumen, sowie die Notaufnahme gezeigt.
Die Radiologie und Neuroradiologie des AK Wandsbek besteht aus einem ultra netten Team.
Ausnahmslos alle (Neuro-)Radiolog*innen haben Spaß daran Famulierenden die Radiologie näher zu bringen. Insbesondere dem leitenden Oberarzt und seinen Assistenzärzt*innen ist es wichtig, dass man etwas aus der Famulatur mitnimmt.
Sie bringen einem alle wichtigen Grundlagen bei, die man braucht, um die unterschiedlichen Bilder zumindest grundlegend befunden zu können. Sie sprechen mit einem interessante Fälle durch, lassen einen selbst befunden, stellen einem Fragen, bringen einem bei, worauf man achten muss und trainieren sozusagen das Auge für wichtige Details.
An einem freien Arbeitsplatz kann man dann selbst versuchen die Aufnahmen zu befunden. An den bereits geschriebenen Berichten kann man sich selbst kontrollieren, ob man alles gesehen hat und ob man es selbst auch so formuliert hätte. So schult man nicht nur sein Auge und erlangt mehr Sicherheit in der Bildinterpretation, sondern übt auch das medizinische Vokabular und Arztbriefe gut formulieren zu können. Bei Unklarheiten und Fragen kann man sich jederzeit an die Ärzt*innen wenden.
Zusätzlich stellen sie einem auch mal gerne Aufgaben, dass man sich z.B. mit C-CTs beschäftigen soll und danach diese gemeinsam durchgeht.
Neben der Bildbefundung gehört auch die Sonographie zum Aufgabenbereich der Radiologie. Hier kann man sich viel vom leitenden Oberarzt Herr Ahrens abgucken, der in der Ultraschalldiagnostik extrem routiniert ist. Ohne Aufforderung erklärt er einem alles, was man sieht und worauf man achten sollte etc. Selbstverständlich darf man auch selber schallen und v.a. vorschallen, so dass der Lerneffekt hoch ist.
Am häufigsten wurden in meiner Zeit dort Phlebosonos zum Ausschluss von tiefen Beinvenenthrombosen durchgeführt und Sonos von Aneurysmata spuriae der A. fermoralis nach Koronarangiographie. Abdomensonos gab es auch, aber weniger, weil die Internist*innen und Chirurg*innen diese scheinbar auch selbst oft durchführen.
Ebenfalls sehr interessant sind die Interventionen. Des öfteren gibt es Angiographien, Thrombektomien und CT-gestützte Punktionen. Diese sind natürlich perfekt zum zuschauen und man erhält einen besseren Einblick in die interventionelle Neuroradiologie.
Ansonsten kann man natürlich auch das Legen von Venenverweilkanülen üben, die oft für die Kontrastmittelgabe benötigt werden.
Auch die Visiten der einzelnen Fachrichtungen kann man besuchen. Diese sind allerdings fachlich weniger lehrreich, sondern eher insofern interessant, als dass man diese Art der interdisziplinären Zusammenarbeit kennenlernt.
Was sich auch sehr lohnt, ist die Arbeit der MTRAs an den unterschiedlichen Stationen (Röntgen, CT, MRT) kennenzulernen. Dadurch bekommt man eine praktische Idee davon, wie Bilder entstehen, wie Patient*innen gelagert werden müssen und warum perfekte Bilder einfach nicht immer möglich sind.
Jeden Dienstag um 15:00 Uhr findet der Radiologie-Unterricht für die PJler*innen statt. Hier kann man gerne teilnehmen und geht einfach mit Herrn Ahrens, der den Unterricht hält, mit. Donnerstags findet um 14:00 Uhr PJ-Unterricht seitens der Inneren Medizin statt, an dem man auch theoretisch teilnehmen könnte, wenn man das möchte.
Die Arbeitszeiten richten sich nach denen der Ärzt*innen. Man kommt morgens gegen 08:00 Uhr und geht gegen 16:00 Uhr. Aber es gibt keine „Stechuhr“, so dass man auch früher gehen und sich seine Zeit flexibel einteilen kann.
Man bekommt einen Spind und einen Schlüssel mit einem Chip gestellt, mit dem man auch seine Kleidung aus dem Wäscheautomaten bezieht und die meisten Türen öffnen kann.
Ein Mittagessen für 3,69 € ist täglich für Famulierende und PJler*innen in der Personal-Mensa kostenlos. Möchte man teurere Gerichte etc. zahlt man nur entsprechend die Differenz. Die Auswahl variiert täglich, es gibt immer mindestens ein vegetarisches Gericht, oft auch vegane Gerichte und immer eine Ofenkartoffel mit Kräuterschmand und Salat. Plus: man kann immer mit den Ärzt*innen essen gehen, so dass eine Pause immer garantiert ist.
Zusammenfassend kann ich eine Famulatur in der Abteilung für Radiologie und Neuroradiologie des AK Wandsbek absolut weiterempfehlen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich konnte sehr viel lernen. Die Ärzt*innen kümmern sich um einen, sind interessiert und bringen einem aktiv viel bei. Das Arbeitsklima ist absolut entspannt, alle sind immer gut drauf, man wird gut integriert und fühlt sich nie wie eine zusätzliche Belastung. Absoluter Pluspunkt ist die Flexibilität und dass es nur selten Famulierende gibt.
Bewerbung
Ich habe im Januar telefonisch bei der Chefarztsekretärin Frau Feldmüller angefragt. Sie ist sehr nett und regelt mit einem unkompliziert den Famulaturzeitraum. Da in der Radiologie selten Famulanten sind, hat man gute Chancen seinen Wunschzeitraum ermöglicht zu bekommen.
Dann musste ich nur noch meine Studienbescheinigung und meinen Lebenslauf an die Personalabteilung schicken. Die bürokratischen Regelungen liefen alle unkompliziert über Frau Matzen.